Nach 100 Kilometern Fußmarsch sind Wanderer des Schwarzwaldvereins an der Tengener Spitzhütte angekommen. Warum er sich das eigentlich antue, wurde einer der Wanderer kurz nach der Ankunft an der Tengener Spitzhütte gefragt. Er schüttelte den Kopf und sagte, das wisse er auch nicht. Typisch nach einer 100-Kilometer Wanderung, wie sie der Schwarzwaldverein Tengen nun zum dritten Mal organisiert hat.
Dies bestätigt auch Oliver Bock, Vorsitzender des Tengener Ortsvereins. Er selbst war bei jeder Tour dabei und ist auch schon längere Touren gewandert. „Direkt danach im Ziel hat man immer genug. Wenn man sich aber nach ein paar Tagen erholt hat, überlegt man sich schon die nächste Tour“, fasst der Tengener zusammen.

Die Nachfrage gibt ihm recht. Es ist nun das dritte Mal, dass der Schwarzwaldverein Tengen diese Gewaltmärsche anbietet. Dieses Jahr gab es eine schnelle 100-Kilometergruppe mit Oliver Bock. Diese hat die 101,26 Kilometer-Wanderung von Schwenningen nach Tengen in weniger als 23 Stunden zurückgelegt. Am Freitagabend ging es los. Auch die Nacht hindurch wurde gewandert. Und am Samstag kamen die Wanderer an der Tengener Spitzhütte an.
Eine langsamere 100-Kilometer-Gruppe führte Matthias Back an, ebenfalls Vorsitzender des Schwarzwaldvereins. Seine Frau Martina Back leitete die 50-Kilometer-Tour. Nicht ganz ohne Augenzwinkern von den Wanderern als „Genießer-Tour“ bezeichnet. „Wir hatten großes Glück in unserer Gruppe. Alle Wanderer hatten den gleichen Leistungsstand“, fasst Oliver Bock zusammen.
Mehr Anmeldungen als Plätze
Die Gewaltmärsche des Tengener Schwarzwaldvereins seien inzwischen bekannt und beliebt. Rund zehn Interessenten musste man die Teilnahme an der 50-Kilometer-Wanderung absagen. Und auch für den 100-Kilometer-Marsch gab es mehr Wanderwillige als Plätze.

Jürgen Hugenschmidt (66) war der älteste Teilnehmer. Er sagte direkt nach der Ankunft im Ziel: „Es hat sich gelohnt. Ich würde es wieder machen.“ Hugenschmidt blickt auf viel Wandererfahrung zurück. So sei er schon viel in Bergen unterwegs gewesen und habe den Bodensee zu Fuß umrundet. „Am Schluss war es bei der 100-Kilometer-Wanderung nach Tengen aber sehr hart. Zum Glück ist nichts Ernstes passiert“, erzählt er. Wohl jeder habe aber Blasen an den Füssen und so manche Blase wäre auch aufgeplatzt. Einige Teilnehmer kommen hinkend oder gebückt ins Ziel. „Aber das Familiäre unter den Wanderern hat sehr geholfen. Es ist eine schöne Erfahrung, wenn man einander helfen kann“, so Hugenschmidt
Noch mehr Druck beim zweiten Mal
Patrick Küchler und Christoph Rogge haben beide schon das zweite Mal erfolgreich am 100-Kilometer-Marsch teilgenommen. „Das erste Mal bin ich unbedarfter an die Aktion herangegangen. Beim zweiten Mal war ich angespannter“, so Küchler. „Man weiß, was einen erwartet, und macht sich mehr Druck. Schließlich will man es beim zweiten Mal auch schaffen“, so Rogge.

„Alles war sehr gut organisiert“, lobt Patrick Küchler das Tengener Team des Schwarzwaldvereins. Die Stadt Tengen habe unbürokratisch ihren Bus zur Verfügung gestellt, erklärt Oliver Bock. Kerstin Bock, Erik Homburger, Timo Junker und Philipp Schöner hätten im Hintergrund den Anhänger herangefahren, Trinken organisiert – und unterwegs gab es dann sogar einmal eine warme Mahlzeit. An verschiedenen Punkten der Tour konnten die Wandernden sich stärken und auf ihre Utensilien zurückgreifen – und mussten so weniger schleppen.
Für diejenigen, die die Tour geleitet haben, war es doppelt anstrengend, denn sie mussten nicht nur wandern, sondern auch organisieren. „Bei Riedböhringen war es nachts zu matschig“, schildert Oliver Bock eine Situation. Dann habe man eine Teilstrecke anders wählen müssen. Die Strecke nach Schleitheim hinauf sei auch sehr schlammig gewesen und habe sich in die Länge gezogen. Doch vermutlich wird es sein, wie in den vergangenen Jahren: Noch bevor die letzte Blase verheilt ist, werden sich die Verantwortlichen schon eine neue Tour überlegen.