Der Auslöser war eigentlich eine Formalie. Gerhard Weber ist Landwirt des Berghofs zwischen Tengen und Leipferdingen. Der Hof ist bekannt als Pferdepension, in der 40 Pferde leben. Oberhalb seines Hofes befindet sich ein Acker mit etwa drei Hektar Größe. „Wenn ich den Acker nicht mehr pflüge, verliere ich den Ackerstatus“, fasst er den Gedankenanstoß zusammen, an deren Ende nun der Bau eines Solarparks stehen soll.

„Strom braucht man immer“

In Fachzeitschriften habe er immer wieder über Solarenergie gelesen, so Weber. Außerdem habe er auf den Dächern seines Hofes bereits mehrere Solarzellen angebracht. Er ist also mit dem Thema vertraut. „Das ist eine gute Sache und Strom braucht man immer“, sagt Weber. Einen Masten, an dem man die Anlage anschließen kann, gebe es direkt vor Ort, bestätigte der Netzbetreiber Energiedienst auf Webers Anfrage.

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Von der Firma Solarcomplex und aus dem Rathaus seien nach seiner Anfrage im letzten Jahr ebenfalls positive Signale gekommen. Die Bank sei auch gleich bereit gewesen, für das Projekt Geld zur Verfügung zu stellen. Auch der Gemeinderat gab mit deutlicher Mehrheit grünes Licht dafür, den Solarpark nun in die Wege zu leiten.

Bei der Abstimmung zu einem Bauantrag herrscht große Einigkeit im Tengener Gemeinderat. Ein Punkt in der Sitzung war die Errichtung ...
Bei der Abstimmung zu einem Bauantrag herrscht große Einigkeit im Tengener Gemeinderat. Ein Punkt in der Sitzung war die Errichtung eines drei Hektar großen Solarparkes beim Tengener Berghof. Das Gremium schaffte mit 18 Stimmen und vier Gegenstimmen die Grundlagen dafür. | Bild: Uli Zeller

„Es stimmt, dass damit ein schöner Fleck Natur bedeckt wird“, nimmt Weber Bezug auf ein Argument von Thomas Wezstein (Freie Wähler) aus dem Gemeinderat. Doch gibt Weber zu bedenken: „Wenn ich einen großen Stall hingestellt hätte, wäre die Fläche auch verbaut.“

Aufgrund der topografischen Lage des Hügelsattels oberhalb des Berghofs sei der Solarpark in Richtung Ost-West ausgerichtet, erläuterte Bene Müller, Vorsitzender der Firma Solarcomplex im Gemeinderat. Dies sei für den Bedarf an Solarstrom derzeit ideal – es gebe bereits viele Anlagen, die nach Süden ausgerichtet seien. „Daher gibt es eine hohe Mittagsspitze an Photovoltaik-Strom“, so Müller. Mit zusätzlichen Anlagen mit anderer Ausrichtung sei die Stromproduktion besser über den Tag verteilt.

„Artenreiche Magerwiese“

Eine Besichtigung durch den SÜDKURIER vor Ort und Rückfragen beim Landwirt Gerhard Weber ergab: Der neue Solarpark wird vom Wanderparkplatz bei der Loipe aus zu sehen sein. Von Tengen und vom Berghof aus sieht man ihn nicht. Ein auf dem Wanderparkplatz angesprochener Besucher zuckte mit den Schultern und sagte, ihn würde ein Solarpark hier nicht stören. Schließlich genieße er ja den Ausblick nach Tengen und über die Hegauberge – und er schaue nicht auf den Bergsattel oberhalb des Berghofs.

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Bene Müller erläuterte im Gemeinderat, die Zellen des Solarparks befänden sich etwa 80 Zentimeter über dem Boden: „Es wird zweimal pro Jahr gemäht und eine geringwertige landwirtschaftliche Nutzung ist möglich. Es entsteht eine artenreiche Magerwiese.“ Tatsächlich überlegt Gerhard Weber nun, die drei Hektar zusätzlich für Gänse oder Schafe zu nutzen.