Tengen verfügt über ein reges Vereinsleben. Fast 80 Vereine sind in dem Städtchen aktiv, in dem knapp 5000 Menschen leben. Bei Wahlveranstaltungen tauchen da schon auch mal Fragen nach Toilettenwägen für den Verein auf – oder Vereine verweisen darauf, wie oft oder wie selten der Bürgermeister ihre Veranstaltungen besucht habe. Was Vereinen wirklich wichtig ist, wollte der SÜDKURIER herausfinden. Eine Spurensuche.
Vereine wollen einbezogen werden
Timo Schilling vom Vorstandsteam des Musikvereins Wiechs betont: „Eine gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister ist uns wichtig, da die Vereine eine wichtige kulturelle Rolle spielen.“ Bei manchen Entscheidungen wäre es wünschenswert, dass man die Vereine mit einbezieht. So zum Beispiel die Neuanschaffung eines Toilettenwagens. „Allgemein denke ich, ist es sehr hilfreich, wenn der Bürgermeister bei Fragen und Anregungen ein offenes Ohr für Vereine hat und in manchen Fällen auch eine gewisse Rückendeckung gibt“, so Schilling. Das gemeinsame Ziel sollte ein sehr großes kulturelles Angebot für die Menschen in Tengen sein, aber auch für den Tourismus und Besucher.
Die Chorgemeinschaft hätte es gerne wärmer
Klaus Lohberger, Vorsitzender der Chorgemeinschaft Blumenfeld-Tengen-Talheim, äußerte bei einer Bürgermeisterkandidatenvorstellung in Talheim: „Bei unseren Proben im Rathaus Talheim wird es kalt.“ Die Sänger seien nach anderthalb Stunden bei 16 bis 17 Grad Celsius Raumtemperatur durchgefroren. Sie würden sich eine Lösung für den Raum im Rathaus wünschen.
„Wir wünschen uns Unterstützung für die kulturellen Vereine, sowie weiter wie bisher körperliche Präsenz in den kleineren Dörfern wie Weil“, sagt der Vorsitzende des Gemischten Chors Weil Peter Rendler. Dadurch verstehe der Bürgermeister auch besser, dass die Vereine ihren kulturellen Beitrag für die Bevölkerung leisten, wie zum Beispiel durch Konzerte oder beim Dorffest.
Auch einen konkreten Wunsch äußert er: „Wir wünschen uns einen Bühnenanbau an das Bürgerhaus, da der Raum bei Konzerten für uns zu klein ist.“
Zentraler Treffpunkt könnte Sanierung brauchen
Jochen Frank von der Narrenzunft Biberjohli Watterdingen ergänzt die Wunschliste: „Das wichtigste Anliegen der Narrenzunft ist, das alte Watterdinger Schulhaus als zentralen Treffpunkt des örtlichen Vereinslebens zu erhalten und instand zu setzen.“ Nicht nur die Narrenzunft, sondern auch die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Watterdingen, und das Seniorennetzwerk Sonne hätten darin Vereinsräume eingerichtet. „Dort finden Vorstandssitzungen statt und beispielsweise an Fasnacht wird für die Bevölkerung Essen und Trinken angeboten“, so Frank.
Die veraltete Ölheizung müsse dringend erneuert werden und auch die sanitären Anlagen seien renovierungsbedürftig. „Das alte Schulhaus ist das Fundament des ehrenamtlichen Engagements im größten Tengener Ortseil“, betont Frank.
Stadion soll zeitnah saniert werden
Matthias Preter von der SG Tengen-Watterdingen hat gerade mit vielen Sportlern die Einschätzung zum Zustand des Espelstadions durch einen Gutachter im Gemeinderat miterlebt. Als größten Wunsch äußert er: „Wir Fußballer würden uns freuen, wenn die Sanierung des Espelstadions zeitnah in Angriff genommen wird.“ Dies sei zugleich eine Investition in die Zukunft. Aktuell würden insgesamt 126 Kinder und Jugendliche im Verein trainieren.

Auch in Büßlingen und Blumenfeld gibt es Wünsche
Pressewart Ulrich Ritzi vom Bürgerverein Linde Büßlingen schreibt: „Wir wünschen uns von der neuen Bürgermeisterin oder dem neuen Bürgermeister, dass sie oder er unseren Bürgerverein Linde und alle anderen Vereine der Gesamtstadt Tengen respektiert, weil sie ein bedeutendes Rückgrat unserer Gesellschaft sind.“ Als persönlichen Wunsch fügt er an, dass sie oder er sich gelegentlich in der „Begegnungsstätte Linde“ in Büßlingen sehen lässt und sich dort wohl fühlt.

Der Bürgerverein Schloss Blumenfeld wünscht sich eine aktive Unterstützung vom Bürgermeister, sagt Mariele Stiehl als Mitglied des Vorstandsteams. Diese könne sich beispielsweise durch die Teilnahme an den monatlichen Vorstandssitzungen äußern, da der Bürgermeister dem Bürgerverein auch als Beisitzer zur Seite stehe. „Durch einen kontinuierlichen Austausch mit der Stadt Tengen wollen wir den Erhalt des Schlosses für unsere Bürger gewährleisten, um einen Ort des Zusammenseins zu schaffen“, so Stiehl.
Landwirtschaft hofft auf bessere Unterstützung
Ferdinand Nutz, Tengens Stadtverbandsvorsitzender im Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), sagt: „Wir möchten, dass die Regionalität der Landwirtschaft wieder gefördert wird.“ Über den Agrarausschuss, der nach dem Willen des Vereins wieder gegründet werden soll, möchten sie sich einbringen. „Unser Ziel ist, dass die Jagdpacht wieder für den Wegebau verwendet wird.“ Vom Bürgermeister wünscht sich der Verband, dass er die Landwirtschaft unterstützt.

Schriftführerin Concetta Franke vom Radsportverein Wanderlust Beuren sagt: „Wir würden uns wünschen, dass das angedachte Bürgerhaus für die Beurener Bürger Gestalt annehmen könnte und nicht weiter verschoben wird.“ Das Bürgerhaus sollte in der Größe und vom Bau her zweckmäßig sein, also auch behinderten- und seniorengerecht ohne Treppen. „Wir wünschen uns, dass es allen Beurenern wieder Freude macht, ins Bürgerhaus zu gehen“, so Franke.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat kürzlich seine neuen Räumlichkeiten in der alten Grundschule Tengen bezogen. Schatzmeisterin Sonja Meßmer sagt auf Nachfrage: „Wir wünschen uns vom Bürgermeister Wertschätzung dafür, dass es das DRK gibt.“ Die Rotkreuzler würden sich wünschen, dass die zukünftige Bürgermeisterin oder der zukünftige Bürgermeister Interesse an den Aktivitäten des Ortsvereins zeigt. „Es wäre schön, wenn er das DRK gleichwertig behandelt wie andere Hilfsorganisationen“, ergänzt die stellvertretende Bereitschaftsleiterin Claudia Zeller.