Stark ist mittlerweile das Interesse am Bürgersaal in Tengen auch über die regelmäßige Nutzung hinaus. Auch die Architektur findet weit über die Stadt hinaus Anklang. So besichtigten, wie Bürgermeister Selcuk Gök verriet, auch schon Studierende der Universität Zürich das Gebäude und aktuell hat sich die baden-württembergische Initiative Pro-Holz BW, welches sich um die Förderung der Holzverwendung in Baden-Württemberg kümmert, angemeldet. Und jetzt kommt auch noch der „Hugo-Häring-Preis 2023“. Eine zehn mal zehn Zentimeter große Tafel wurde jüngst neben dem Eingang zum Bürgersaal in Tengen angebracht. Aber was hat es damit auf sich?

Die Antwort kommt vom Verband Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA). In Baden-Württemberg verleiht der BDA seit 1969 im Abstand von drei Jahren den Hugo-Häring-Preis für vorbildliche Bauwerke im Land. Laut Verband übernehmen Bauherren und Architekten mit ihren Bauwerken gemeinsam ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Hierzu zählten auch der verantwortungsvolle Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen in Verantwortung für zukünftige Generationen.

Zur Förderung dieser Gedanken zeichnet der BDA vorbildliche Bauwerke aus. Das Auszeichnungsverfahren ist zweistufig. Zuerst werden in den 15 Kreisgruppen Auszeichnungen verliehen. Im aktuellen Verfahren 2023/2024 wurden landesweit 581 Projekte eingereicht, davon in der Kreisgruppe Bodensee mit den Landkreisen Friedrichshafen, Konstanz und Ravensburg 38 Arbeiten. Davon wurden neun Objekte ausgezeichnet, darunter der Bürgersaal Ortsmitte Tengen. Die Auszeichnung nahmen Bürgermeisterstellvertreter Adelbert Zeller und Petra Fritsch vom Bauamt der Stadt Tengen im November 2023 in Ravensburg entgegen.

Diese Tafel weist auf die Auszeichnung des Bürgersaals hin.
Diese Tafel weist auf die Auszeichnung des Bürgersaals hin. | Bild: Petra Fritsch

Für Architekt Werner Bäuerle aus Konstanz, selbst Mitglied im BDA, ist dies nicht die erste Auszeichnung mit einem Hugo-Häring-Preis. „Ich wurde bereits mit Objekten in Konstanz und Singen ausgezeichnet, habe für eingereichte Objekte aber auch schon nichts erhalten“, erklärt er. Preiswürdig erschien dem BDA auch Bäuerles Planung von Mehrfamilienhäusern im Remishofer Zelgle in der Singener Nordstadt.

Moderne Architektur, die sich schlüssig einfügt

Mit der Auszeichnung durch die Kreisgruppe hat sich der Bürgersaal nun auch für das Preisverfahren 2024 auf Landesebene qualifiziert. „Der neue Bürgersaal fasst die Ortsmitte mit einem städtebaulich und stilistisch schlüssigem Neubau und fügt sich mit seinem Satteldach selbstverständlich in den Dorfkontext ein“, beginnt die Würdigung der Jury.

Nicht zuletzt die Holzkonstruktion des Dachstuhls sorgt für ein imposanter Raumgefühl im neuen Bürgersaal.
Nicht zuletzt die Holzkonstruktion des Dachstuhls sorgt für ein imposanter Raumgefühl im neuen Bürgersaal. | Bild: Olaf Herzog

Hervorgehoben wurden auch der Abschluss zum Kastanienplatz, die Einbeziehung des Bestandsgebäudes der Stadtmusik, die Öffnung des Gebäudes durch die Verglasungen zur Ortsmitte, der offene Charakter des Saals durch die Tragkonstruktionen aus Holz und die Auswahl der Materialien. „Hier wurden traditionelle und moderne Elemente im ländlichen Raum verwirklicht“, fasste Werner Bäuerle zusammen.

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Nachdem im vergangenen Jahr in dem Raum neben den Stadtratssitzungen bis auf drei Hochzeiten meist öffentliche Veranstaltungen stattfanden, will die Stadt Tengen nun die Modalitäten für die Vergabe an Bürger festlegen. „Entsprechend seinem Namen Bürgersaal soll der Raum auch dem Bürger zur Verfügung stehen“, so Bürgermeister Gök.