Wer oben in der Tabelle steht, hat es gut. Das ist beim Fußball so. Aber auch bei der Prioritätenliste des Gemeinderats, nach deren Vorgaben die Stadt das Geld ausgibt. Auf der Tengener Prioritätenliste stehen direkt unter dem Feuerwehrhaus Projekte wie ein neues Heim für das DRK oder das Bürgerhaus in Beuren. Bald könnte sich zu diesen Projekten auch die Neugestaltung und Sanierung des Espelstadions gesellen.

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„Momentan wird es auf dem Fußballplatz bei Regen matschig und im Winter haben wir manchmal eine gefrorene Schneedecke“, fasst der Vorsitzende Matthias Preter die Problematik zusammen. Die zwei Vereine SG Tengen-Watterdingen und SV Fortuna Tengen hätten im Sommer einen Antrag an den Gemeinderat zur Neugestaltung und Sanierung des Espelstadions gestellt, blickt Tengens Bürgermeister Marian Schreier im Gemeinderat zurück. Landschaftsarchitekt Wolfram Böhler, spezialisiert auf Sportanlagen, hat auf Wunsch der Stadt Tengen nun dem Gemeinderat eine Sanierungsempfehlung einschließlich Kostenschätzung vorgelegt.

Bei Regen nass wie ein Schwamm, Trockenschäden bei Hitze: Das Espelstadion Tengen ist in einem desolaten Zustand. Wann und in welchem ...
Bei Regen nass wie ein Schwamm, Trockenschäden bei Hitze: Das Espelstadion Tengen ist in einem desolaten Zustand. Wann und in welchem Umfang es nun saniert wird, darüber werden die Fraktionen im Gemeinderat beraten. | Bild: Uli Zeller

Die Einschätzung des Fachmanns hörte sich drastisch an: „Das Wasserverhalten ist gestört“. Sprich: Es gebe zwei Rasenschichten. Diese würden jedoch nicht zusammen passen. Die untere Schicht wirke wie eine Sperrschicht. Die obere Grasschicht sei zum Teil nass wie ein Schwamm. Als Ursachen nannte Böhler unter anderem baubedingte Fehler und das Alter des Platzes. Das Stadion sei in einem „desolaten Zustand“, so Böhlers Fazit.

Viele Fußballer sind zur Sitzung des Tengener Gemeinderats gekommen, bei der über den Zustand des Espelstadions debattiert wurde.
Viele Fußballer sind zur Sitzung des Tengener Gemeinderats gekommen, bei der über den Zustand des Espelstadions debattiert wurde. | Bild: Uli Zeller

Experte zeigt Lösungsansätze auf

Entweder man saniere das gesamte Stadion. Dies bedeute, die gesamte Rasenfläche samt Bodenschichten, Drainagen und Beregnungsanlage werde erneuert. Mit Pufferspeicher, Fördertechnik und Einbau einer Trainingsbeleuchtung komme man so auf rund 600.000 Euro Kosten. Dies käme von den Kosten in etwa dem Bau eines neuen Stadions gleich, wie durch eine Rückfrage im Gemeinderat deutlich wurde.

Das sagen die Gemeinderäte

Bevor man so eine große Maßnahmen durchführt, könne man mit etwa 20.000 Euro durch Regenerationspflege-Maßnahmen wie Tiefschnitt, Vertikulieren, Besanden und Tiefenlockerung temporär eine Verbesserung erreichen, so Böhler.

Fußballer plädieren für Stadionneubau

Die Einschätzung von Matthias Preter sieht etwas anders aus, wie eine Nachfrage dieser Zeitung deutlich macht. „Unser Kernproblem ist die Bespielbarkeit des Platzes bei Regen. Dieses Problem würde auch bei einer kurzfristigen Regeneration bestehen bleiben“, so Preter. Weiter erläutert er, dass die Fußballer den Stadträten Finanzierungsvorschläge, bestehend aus einem Eigenbeitrag des Vereins und Fördermitteln, vorgelegt hätten. „Bei einem Neubau des Stadions können schon beträchtliche Summen an Förderungen zusammenkommen, die vom Gesamtbetrag noch abgezogen werden müssen“, betont Preter.

Viele Fußballer sind zur Sitzung des Tengener Gemeinderats gekommen, bei der über den Zustand des Espelstadions debattiert wurde.
Viele Fußballer sind zur Sitzung des Tengener Gemeinderats gekommen, bei der über den Zustand des Espelstadions debattiert wurde. | Bild: Uli Zeller

Entschieden hat der Gemeinderat nach dem Vortrag noch nichts. Ein neues Stadion wäre eine Investition in die Zukunft, betont der Vorsitzende der SG, Matthias Preter. Derzeit würden insgesamt 126 Kinder und Jugendliche bei der SG Tengen-Watterdingen bei aktuell 14 ehrenamtlichen Jugendtrainern trainieren. Die Trainer kämen auf etwa 1200 ehrenamtliche Stunden im Jahr.

Die große Sanierung kommt nun also wohl auf die Prioritätenliste, die meist im Spätsommer oder Herbst vom Rat beschlossen wird. Danach könne weiter abgewogen werden. So wünschen die Tengener Kicker künftig nicht nur sich selbst sportlich einen der oberen Tabellenplätze – sondern auch ihrem Espelstadion auf der Prioritätenliste des Gemeinderats.