Für die Wahl von Andreas Zeller aus Tengen zum neuen Kreisjugendwart hatte sich die Kreisfeuerwehr etwas ganz besonderes überlegt. Kurzerhand wurde der Tengener Festplatz in eine Art Autokino umfunktioniert. Der Wirtschaftsanbau der Stadtkapelle wurde zur Leinwand und der Festplatz selbst zum Zuschauerraum.
Die Teilnehmer waren 136 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren aus den Jugendfeuerwehren des gesamten Landkreises Konstanz. Sie waren zusammengekommen, um eine neue Kreisjugendleitung und neue Jugendsprecher zu wählen.
Eine coronagerechte Alternative
Wegen der Corona-Beschränkungen habe man die Wahl aber nicht wie gewohnt in einem Saal durchführen können. Deshalb musste eine Alternative her. So kamen die Mitglieder in Feuerwehrautos, die für die Wahl im Halbkreis aufgestellt wurden. Wenig später wäre die Veranstaltung wegen des Ausrufens einer neuen Corona-Sicherheitsstufe gar nicht mehr möglich gewesen.
„Die Teilnehmer reisten in Kleingruppen an“, erläutert Andreas Zeller die Idee hinter der Veranstaltung. Vier Kameras, Beamer und Leinwand machten unter diesen besonderen Bedingungen die Wahl möglich. Die Wahlunterlagen wurden in die Feuerwehrautos verteilt.
Sie wurden gewählt
Die Anwesenden wählten Andreas Zeller zum Kreisjugendwart. Sebastian Böhler von der Freiwilligen Feuerwehr Reichenau ist nun erster Stellvertreter. Der zweite Stellvertreter Andreas Seitz gehört zur Radolfzeller Wehr. Zu den Jugendsprecherinnen sind Elena Garcia und Brigitte Gommeringer von der Jugendfeuerwehr Eigeltingen gewählt worden.

In der Kreisjugendfeuerwehr Konstanz sind alle 23 Jugendfeuerwehren des Kreises vertreten. Es gibt 43 Jugendgruppen (10-17 Jahre) und zwei Kindergruppen (6-10 Jahre). Es sind 847 Kinder und Jugendliche dabei. Davon 243 Mädchen. Betreut werden sie durch 206 aktive Mitglieder der Feuerwehr.

Die größte Veranstaltung der Kreisjugendfeuerwehr sei das Zeltlager, wie Andreas Zeller berichtet. „Während Corona haben wir sogar eine Alternative entwickelt: Das Zeltlager zuhause.“ Dabei zelteten die angehenden Feuerwehrmänner und -frauen im eigenen Garten. Sie haben online miteinander gekocht. Durch diese gesammelten Erfahrungen kam die Idee, die Delegiertenversammlung auf ähnliche Weise in Tengen durchzuführen.
Denn das Stichwort Kameradschaft gelte es früh zu formen. „Wir helfen in Notlagen, müssen einander blind vertrauen können. Feuerwehr ist ein Gemeinschaftsprojekt, das nur in der Gruppe funktioniert. Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel“, erklärt Tengens Feuerwehrkommandant Uwe Veit gegenüber dem SÜDKURIER.
Was der neue Tengener Kommandant Uwe Veit mit der Feuerwehr verbindet
Uwe Veit ist Sohn des langjährigen Tengener Feuerwehrkommandanten Wolfgang Veit. Erst vor Kurzem wurde er zum Nachfolger seines Vaters gewählt.
Herr Veit, Sie sind als Sohn eines Feuerwehrmannes aufgewachsen. Sie selbst haben auch einen Sohn. Würden Sie sich wünschen, dass er in Ihre Fußstapfen tritt und der nächste Tengener Kommandant wird?
Tatsächlich ist unser Sohn auch schon sehr begeistert von der Feuerwehr. Ob er aber in die Feuerwehr geht und dort später auch mal Verantwortung übernimmt oder in irgendeinem anderen Verein, entscheiden nicht wir als Eltern, sondern er ganz allein.
Warum sind Sie Feuerwehrkommandant geworden?
Die Feuerwehr liegt mir schon immer am Herzen. Aber ich bin sicher nicht in die Feuerwehr eingetreten mit dem Ziel, einmal Kommandant zu werden. Als jedoch die Führungsfrage im Raum stand, habe ich mir konkrete Gedanken darüber gemacht und bin gestärkt durch den Zuspruch einiger Kameraden und auch meiner Frau für das Amt angetreten und freue mich auf die anstehenden Aufgaben.
Was haben Sie jetzt in Ihren ersten Tagen als Kommandant eigentlich schon gemacht?
Ich hatte verschiedene Termine. Zum Beispiel die erste Probe. Weiter mussten verschiedene Gespräche geführt werden – mit dem Bürgermeister und dem Kreisbrandmeister. Außerdem gab es einige Vorbereitungen für die Abnahme der Leistungsabzeichen.
Was fasziniert Sie an der Feuerwehr?
Einerseits die ganze Technik. Andererseits, dass wir Menschen helfen können. Und das Ganze kombiniert mit toller Kameradschaft und Zusammenhalt.
Gab es einen besonders beeindruckenden Einsatz als Feuerwehrmann, der Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?
Ein Gebäudebrand in der Tengener Buckstraße. Es war ein Vollbrand unter Atemschutz. Für mich war das damals als junger Feuerwehrmann sehr beeindruckend.
Fragen: Uli Zeller