Zahlreiche Tauben leben in und um die Gebäude des Tengener Stadttors. Und sie vermehren sich. Mancher Einwohner wacht morgens vom Gurren der Tiere auf. Kot und von den Tieren verursachte Verunreinigungen werden von den Bürgern benannt: Verschmierte Fassaden und Dächer, verstopfte Regenrinnen und Wasserschäden – was in einem Fall so weit ging, dass das Regenwasser ins Wohnzimmer tropfte. Die Probleme in der Tengener Altstadt beim Bürgerdialog waren also schnell vorgetragen

Ideen zur Lösung erarbeiteten die Teilnehmenden mit Bürgermeister Selcuk Gök im Gespräch. Kurz zusammengefasst soll es so weitergehen: „Langfristig möchten wir wieder den Wanderfalken hier ansiedeln, damit er die Tauben vertreibt“, erläutert Bürgermeister Gök.
Doch nach Beobachtung von Einwohnern der Altstadt sei der Falke nicht mehr heimisch, seit der Hinterburgturm abends beleuchtet wird. Also soll nun die Beleuchtung vorerst wieder abgeschaltet werden, schlägt der Bürgermeister beim Ortstermin vor. Bis sich der Wanderfalke wieder angesiedelt habe, soll ein Falkner in regelmäßigen Abständen Falken über die Altstadt fliegen lassen. Zudem würden die Brutnester an der Hausseite entfernt und die Öffnungen verschlossen, durch die die Tauben in die alten Gemäuer kommen. Weitere Lösungsansätze, die im Gespräch benannt werden, werden derzeit noch von der Verwaltung geprüft.
Keine schnelle Lösung in Sicht
Georg Völlinger, stellvertretender Hauptamtsleiter, erklärt auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass die Stadt bereits letztes Jahr aktive Schritte eingeleitet habe. „Wir haben schon versucht, die Population zu reduzieren, indem die Taubeneier gegen Kunsteier umgetauscht wurden“, so Völlinger. Doch hier, wie bei allen anderen Maßnahmen, müsse man bedenken, dass sich das Problem nicht von heute auf morgen lösen lässt, sondern nur langfristig.
Weitergehende Maßnahmen sein oft nicht gesetzeskonform. Die aufgeführte Verschmutzung von Gebäuden und Dächern durch Kot stellt nach Einschätzung des Veterinäramtes im Landkreis Konstanz keinen vernünftigen Grund dar, die Störenfriede zu töten. Ein vernünftiger Grund für die Tötung eines Tieres liege erst vor, wenn das Verhalten gegenüber dem Tier einem schutzwürdigen Interesse dient, das unter den konkreten Umständen schwerer wiegt als das Interesse am Schutz des Tieres.
Ein Teilnehmer äußerte beim Bürgerdialog, dass sich die Tauben nicht nur auf die Altstadt beschränken. Auch im Junkholz im Tengener Städtle würden die Tiere derzeit brüten. Es wurde im Gespräch auch die Sorge benannt, dass ein Vertreiben der Tiere aus der Altstadt das Problem vielleicht nur verlagern – aber nicht lösen würde.