Sie gehören zum Stadtbild und sind doch nicht wirklich willkommen: Tauben. Die Vögel zu füttern, ist in Singen verboten. Daran halten sich aber nicht alle Menschen. Regelmäßig liegen in der Innenstadt Weizenkörner auf dem Pflaster oder in Hauseingängen – zum Ärger vieler Stadtbewohner, denn das ruft Tauben auf den Plan. Die ständig wachsende Zahl der Vögel, die an manchen Stellen verunreinigte Hauseingänge, Fenstersimse oder Bürgersteige hinterlässt, hat die Stadtverwaltung Singen zum Handeln bewogen. Seit Juli ist das erste Taubenhaus in der Hohentwiel-Stadt am Start. Wie fällt das erste Fazit aus? Hat sich die Taubenproblematik verbessert?
Eine Einrichtung wird nicht ausreichen
Wie Stefan Mohr, persönlicher Referent von Oberbürgermeister Bernd Häusler, und Sindy Bublitz von der Abteilung Umweltschutz auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilen, seien positive Auswirkungen auf die Innenstadt in Singen noch nicht erkennbar, dies liege aber am Standort des Taubenhauses an der Fittingstraße. „ Für ein wirkliches Fazit sei es aber auch noch zu früh: „In Stuttgart oder beispielsweise Tübingen gibt es ein solches Taubenmanagement schon Jahrzehnte“, erklären sie.
Schon jetzt sei in Singen aber klar: „Eine Einrichtung bei über 500 Tauben reicht bei Weitem nicht aus. Deshalb ist es notwendig, weitere Standorte zu erschließen“, teilt die städtische Pressestelle mit.
Ballungsorte gibt es in ganz Singen
Ballungsorte von Tauben seien laut Pressestelle auf die ganze Stadt verteilt. Deshalb sei man auf der Suche nach weiteren Standorten, erste Gespräche dafür würden bereits laufen. „Ein geeigneter Standort beispielsweise auf einem Flachdach für ein Taubenhaus in der Innenstadt würde uns helfen“, heißt es aus dem Rathaus dazu.
Wie in vielen anderen Städten deutschlandweit wird auch in Singen das sogenannte Augsburger Modell umgesetzt. Das bedeute, dass die Vögel in dem Taubenhaus artgerechtes Futter und einen Nistplatz erhalten. Großer Vorteil sei laut Pressestelle, dass die Tauben 80 Prozent des Tages im Taubenschlag verbringen, so verbleibe dort auch der meiste Kot.
Da die städtischen Taubenwarte zudem die Taubeneier durch Gipseier austauschen, sei eine tierschutzkonforme Regulierung möglich, erklärt Sindy Bublitz. In dem relativ kostengünstigen Container, der von den Technischen Diensten umgebaut wurde, wurden zum Start 20 Tauben untergebracht und drei brüten bereits, so Bublitz. Ziel sei es, dass diese weitere Tauben anlocken, sodass bis zu 80 Vögel im Taubenhaus heimisch werden.
Wer eine ebenerdige Fläche, ein Dachgeschoss oder eine Dachfläche zur Verfügung stellen möchte, wendet sich an die Stadt, Telefon 07731 85195, E-Mail sindy.bublitz@singen.de.