An diesem Kirbesonntag durften die Großschönacher gleich zweimal feiern. Zum einen natürlich das beliebte, stimmungsvolle Kirbefest der Musikkapelle, das schon eine lange Tradition hat. Zum anderen wurde gestern die neue Dorfmitte an die Bürger übergeben. „Wir haben einen Platz für alle Generationen geschaffen“, freute sich Bürgermeister Ralph Gerster in seiner Festansprache. Und das fröhliche Treiben vor der Ramsberghalle gab ihm Recht, denn dort tummelten sich begeisterte Kinder auf dem neuen Abenteuerspielplatz und dem Soccer-Feld, bewunderten die Eltern den tollen Jakobspilger aus Stahl und hielten Senioren ein gemütliches Schwätzchen auf der Bank unter dem Baum am Schwesternhaus.

Viel Freude an Planung und Umsetzung in einem harmonischen Miteinander sprach aus den Worten der beteiligten Mitarbeiter von Planstatt Senner und Paul Saum Landschafts- und Gartenbau. Ein strenger Zeitplan sei erstellt und eingehalten worden, sagte Pascal Volk vom Büro Senner. Sein Kollege Tim Kaysers hob positiv die „gelebte Bürgerbeteiligung“ am Projekt hervor. „Wir haben die maximalen Zuschüsse erreicht“, freute sich Johann Senner. Die neue Dorfmitte hat insgesamt 508 000 Euro verschlungen. Dafür erhielt die Gemeinde 231 000 Euro ELR-Fördermittel, sodass ein Eigenanteil von knapp 277 000 Euro verblieb.
Witziges Gedicht
Dass gemunkelt werde, wie Bürgermeister und Planer gemeinsam selbst die neue Superrutsche auf dem Abenteuerspielplatz hinab sausten und es der ortsansässige Fußballverein mit dem neuen Soccer-Feld gar in die Bundesliga schaffen könnte, erfuhren die begeisterten Zuhörer von Matthias Saum von der Firma Paul Saum. Er hatte ein witziges Gedicht über die neue Ortsmitte geschrieben, das viel Applaus erntete. Den gab es auch für Sonja Befurt, die im Namen aller Vereine für die neue Dorfmitte dankte. „Wir werden davon profitieren“, betonte sie. Als Vorsitzende der Musikkapelle wünsche sie sich, dass sich die Kinder zunächst auf dem neuen Spielplatz austoben, um dann bei der Musik ihren Ausgleich zu finden.

Vor den Festreden hatten die vielen Besucher in der Ramsberghalle einen von Pfarrer Wolfgang Maurer würdevoll gestalteten Gottesdienst miteinander gefeiert – musikalisch wunderbar umrahmt vom Musikverein Sauldorf unter Leitung von Mathias Wischnewski. Pfarrer Maurer war es auch, der den Segen spendete für die neue Ortsmitte. Sie solle ein Ort des Friedens werden, so der Geistliche bei der feierlichen Zeremonie bei strahlendem Herbstwetter. Mit einem fröhlichen Lied stellten die Kinder der Ramsbergschule, die wie die Halle direkt an der Dorfmitte liegt, und Rektorin Maria Baader ihre Schule vor. Abschließend wurde eine Rotbuche gepflanzt als symbolischer Akt für die Übergabe der neuen Mitte an die Bürger. Mit dabei war auch Bundestagsabgeordneter Lothar Riebsamen, der als damaliger Bürgermeister vor 25 Jahren bei der ersten Neugestaltung der Dorfmitte Großschönachs mitwirken durfte. Damals im Jahr 1993 hatten auch Halle und Schule den Zusatz „Ramsberg“ als Reminiszenz an Hausberg und ehemalige Burg der Gemeinde erhalten, wie Bürgermeister Ralph Gerster erinnerte.
Musikvereine spielen auf
Anschließend wurde gefeiert zu den Klängen der Musikvereine aus Sauldorf und Aach-Linz. Wie jedes Jahr, war die Halle auch dieses Mal wieder liebvoll herbstlich geschmückt mit Kürbissen, Maiskolben, Kastanien und Sonnenblumen – viel Mühe hatte sich das Team der Musikkapelle Großschönach um die beiden Vorsitzenden Sonja Befurt und Sabrina Haak gegeben. Leckere Kirbesuppe und viele weitere Spezialitäten sorgten für zufriedene Gesichter bei den Besuchern. Die Kalorien konnten beim Kirbetanz mit dem Sterntaler Duo wieder „abtrainiert“ werden.
Heute ab 17.30 Uhr findet das Kirbefest einen Abschluss mit dem Feierabendhock mit Saumagen-Essen und Unterhaltung durch die Benistobler. Ab 19 Uhr spielt Karo Blech.
Fahrbahn zur Neugestaltung
- Mai/Juni 2015: Erarbeitung Entwicklungskonzept
- September 2015: Anerkennung als Schwerpunktgemeinde
- Juli 2016: Bürgerwerkstatt zur Gestaltung der Dorfplätze
- September 2016: Vorstellung der Ergebnisse der Bürgerwerkstatt im Gemeinderat
- November 2017: Grundsatzbeschluss zur Neugestaltung der Dorfmitte mit Mehrgenerationenplatz
- Februar 2018: Vorstellung der überarbeiteten Werkplanung
- April 2018: Zuschusszusage; für die berechneten Kosten von rund 508 000 Euro fließen ELR-Fördermittel in Höhe von etwa 231 000 Euro, damit verbleibt ein Eigenanteil für die Gemeinde in Höhe von knapp 277 000
- Kirbesonntag 2018: Einweihung der Dorfmitte
- Bauherr: Gemeinde Herdwangen-Schönach
- Planung Außenanlagen: Planstatt Senner Überlingen
- Baufirmen: Paul Saum, Hohenfels sowie Thüga Energie
- Entstanden sind: ein Abenteuerspielplatz hinter der Ramsbergschule mit großer Röhrenrutsche sowie ein Soccer-Feld, ein großer Jakobs-Pilger aus Stahl vor dem Schwesternhaus und der Schotter-Parkplatz hinter dem Rathaus wurde währender Maßnahme neu gestaltet und mit neuem Belag versehen.