Seit über 160 Jahren feiern die Pfarrgemeinde St. Eulogius Aftholderberg und der St. Eulogiusverein Aftholderberg das Fest ihres Kirchenpatrons. Das diesjährige Eulogiusfest fand wieder Corona-bedingt in kleinerem Rahmen, jedoch nicht weniger feierlich statt. Es gab keine große, sondern eine kleine Reiterprozession und eine Gottesdienstfeier im Freien vor der Kirche auf dem sonnigen Kirchenhügel.
Fünfzehn Reiter unterwegs
Fünfzehn Reiter mit ihren Pferden begleiteten Rittmeister Stefan Jäger vom Reitverein St. Eulogius bei der Reiterprozession vom Ortseingang bis auf den Hügel gegenüber der Kirche. Weithin sichtbar stellten sich die Reiter für die Gottesdienstbesucher in einer Reihe auf. „Ganze Eskadron zur Parade, rechts“, gab Rittmeister Stefan Jäger das Kommando zum Hinunterreiten des Hügels.
Pferde und Reiter gesegnet

Vikar Francesco Durante von der Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf zelebrierte die Eucharistiefeier und segnete Pferde und Reiter. Der Geistliche freute sich darüber, diesen besonderen Gottesdienst mit den Gläubigen feiern zu können. Dies sei seine erste Pferdesegnung und etwas Besonderes gewesen, erklärte der Vikar nach dem Gottesdienst.
„Die Tradition und Verbundenheit zum Eulogiusfest“ führte Lothar Riebsamen nach Aftholderberg. Er selbst sei früher schon bei der Reiterprozession mit geritten, berichtete der Bundestagsabgeordnete. Eine Abordnung der Musikkapelle Großschönach unter der Leitung von Dirigent Jürgen Lohr gestaltete den Gottesdienst musikalisch.
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen verabschiedet

Beim Patroziniumsfest wurden zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen verabschiedet, die sich viele Jahre bei den Ministranten und in der Kinderkirche eingebracht hatten. Hannelore Raff wirkte seit 2008 in der Kinderkirche mit und bei zahlreichen Feiern. Manuela Hötz war viele Jahre als Ministrantenbeauftragte tätig. „Die Minis fanden bei Dir immer ein offenes Ohr und viel Verständnis“, dankte Andrea Schempp, Sprecherin des Gemeindeteams Aftholderberg.
Pferd als Helfer der Menschen
Eulogius zählte einst zu den populärsten Kirchenheiligen, unterstrich der Zelebrant. Das Besondere an Eulogius sei seine Verbundenheit zum Pferd. „Das Patroziniumfest und die Pferdesegnung, die ich spenden werde, drücken einerseits die Freude und die Fürsorge mit Pferden aus, denn Gott habe dem Menschen das Pferd als Helfer zur Seite gestellt. Das Fest spiegelt andererseits auch das Bedürfnis wider, Gott nahe zu sein“, eröffnete Francesco Durante den Gottesdienst. Der Vikar erläuterte in seiner Predigt die Bedeutung von Pferden in der Bibel und das Wirken des Kirchenpatrons.
Viele Legenden gebe es über den Heiligen Eulogius. Einer Überlieferung nach, wie sie bei der Erzdiözese Freiburg dargestellt wird, hatte dieser einem störrischen Gaul das Bein amputiert, um es beschlagen zu können und es dem Pferd wieder „angesetzt“, ohne dass diesem ein Schaden zurückgeblieben wäre. Dies ähnle anderen Heilungsverfahren, die die Gottesmacht in Mittelpunkt stellen. „Es gibt auch sehr viele verborgene Heiler unter uns, jene Männer und Frauen, die der sanften Macht der Liebe, der Stimme des Heiligen Geistes treu sind, die sich im alltäglichen Leben bemühen, den Brüdern und Schwestern zu helfen und Gott vorbehaltlos zu lieben“, predigte der Vikar.
„Wechsle nicht das Pferd mitten im Fluss“

Mit einem Sprichwort aus Brasilien, das Papst Franziskus einmal zitiert hatte, schlug der Geistliche den Bogen zur heutigen Kirche: „Wenn du zu Pferd unterwegs bist und einen Fluss durchqueren musst, dann wechsle bitte nicht das Pferd mitten im Fluss.“ In Krisenzeiten müsse man in der Glaubensüberzeugung sehr standhaft sein, appellierte Durante. Jene, die sich von der heutigen Kirche abgewandt haben, hätten das Pferd gewechselt und einen neuen Lehrmeister gesucht.