Die Aftholderberger halten an ihrem beliebten Brauchtum fest: Auch in diesem Jahr wird es wieder ein Eulogiusfest geben. Am Sonntag, 10. Juli, werden ab 9 Uhr wieder Hufgeklapper und Pferdeschnauben im idyllischen Ort auf der Gemarkung Herdwangen-Schönach zu hören sein. Allerdings wird das Fest im dritten Jahr in Folge in abgespeckter Form stattfinden. „Das haben wir im März wegen der damals hohen Corona-Zahlen entschieden. Außerdem fehlen uns die Helfer, um den Eulogiusritt in gewohnter Form zu präsentieren“, erklärt Rittmeister Stefan Jäger dem SÜDKURIER. Die Zuschauer dürfen sich aber auf den Paraderitt, die Pferdesegnung und den Freiluft-Gottesdienst freuen. Dreißig bis fünfzig Reiter werden dabei sein und die Musikkapelle Großschönach sorgt für schöne Klänge.

Fest wird zum 165. Mal gefeiert

Der prächtige Eulogiusritt zur Feier des Patroziniums des Kirchenpatrons St. Eulogius ist ein Brauchtum, auf das die Aftholderberger stolz sind. Schon zum 165. Mal findet das Fest, das Reiter und Gäste aus der gesamten Region anlockt, statt. Veranstaltet wird es vom Reitverein St. Eulogius, der Pfarrgemeinde Aftholderberg und der Gemeinde Herdwangen-Schönach. In den vergangenen beiden Jahren musste das Fest wegen der Corona-Krise in kleinem Rahmen stattfinden. Als die Mitglieder des Vereins im März zur Hauptversammlung zusammenkamen, waren die Inzidenzen erneut sehr hoch, sodass es nicht danach aussah, dass das Fest im Juli in seiner üblichen Form stattfinden könnte, wie Stefan Jäger schildert.

Reitverein plagen Nachwuchssorgen

Zum anderen plagt den Verein ein weiteres Problem: die Nachwuchssorgen. „Wir sind nur noch 20 Mitglieder. Wie sollen so wenige Schultern das aufwendige Programm des Eulogiusfestes stemmen?“, fragten sich Jäger und seine Mitstreiter. Die Festbesucher freuen sich üblicherweise auf viele schöne Rituale. Da ist zum einen die Abholung des Rittmeisters unter Begleitung der Musikkapelle Großschönach. Von Sohl geht es nach Aftholderberg, wo Reiterstandarte und Geistlichkeit an der Kirche abgeholt werden. Anschließend zieht der Reitertross durch den Ort. Musikalisch begleitet wird die Reiterprozession, die durch die Triumphbögen und an den mit Fahnen geschmückten Häusern vorbei führt, üblicherweise von Musikgruppen aus Aach-Linz, Großschönach, Herdwangen, Wald und Pfullendorf. Diese Teile des Eulogius-Fests müssen komplett entfallen.

Ein eindrucksvoller Anblick ist es, wenn sich beim Eulogiusfest in Aftholderberg die Reiter auf der Festwiese zum Paraderitt versammeln. ...
Ein eindrucksvoller Anblick ist es, wenn sich beim Eulogiusfest in Aftholderberg die Reiter auf der Festwiese zum Paraderitt versammeln. Dieses schöne Ritual wird es auch am 10. Juli geben. | Bild: Sandra Häusler

„Zum Paraderitt, marsch!“, gibt Rittmeister Stefan Jäger anschließend das Kommando für den gruppenweisen Ritt den Wiesenhügel hinab – ein prächtiges Bild. Die Pferdesegnung ist ein Kernstück des Festes, war Eulogius auch der Schutzpatron der Pferde. „Schütze sie vor Krankheit und halte alle schädlichen Einflüsse von ihnen fern!“, wird beim Segen für die Tiere erbeten.

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Danach findet am immer herrlich geschmückten Freiluftaltar der Gottesdienst statt. Diese drei Höhepunkte des Festes finden auch in diesem Jahr statt. Stefan Jäger lädt alle, die gerne reiten, dazu ein, bei den Programmpunkten mitzumachen. „Reiter können sich um 8.45 Uhr am Festplatz einfinden“, bietet er an. Wer möchte, kann auch unter stefan.jaeger78@gmx.de mit dem Rittmeister Kontakt aufnehmen.

Eulogius war der Schutzpatron der Pferde. Die Segnung soll die Tiere vor Krankheit und anderen Übeln schützen. Hier segnet der ...
Eulogius war der Schutzpatron der Pferde. Die Segnung soll die Tiere vor Krankheit und anderen Übeln schützen. Hier segnet der emeritierte Weihbischof Rainer Klug die Tiere. | Bild: Stefanie Lorenz

„Gehet hin in Frieden“ – dieser Schlusssatz des Gottesdienstes war beim Eulogius-Fest immer von doppelter Bedeutung, gab es doch im Hof des Gasthauses Frieden einen gemütlichen Festhock. Leider kann dieser Hock nicht stattfinden. „Wer möchte, kann aber im Gasthaus selbst noch einkehren“, kündigt Stefan Jäger an. Um den Ablauf zu gewährleisten, braucht es viele Helfer.

Viel Aufwand bei der Organisation

Wie Stefan Jäger schildert, gibt es neben den offensichtlichen Aufgaben noch vieles, was im Hintergrund zu tun ist, wie das Besorgen und Aufstellen von Straßen- und Sperrschildern, bei dem auch die Feuerwehr kräftig mit anpackt, und natürlich das Kranzen. Viele fleißige Hände sorgen dafür, dass die herrlichen Triumphbögen die Straßen schmücken. Doch sogar für das Kranzen, zu dem auch das vorherige Reisigschneiden gehört, hatte in den vergangenen Jahren immer weniger Helfer, wie Stefan Jäger bedauert.

Pfarrer Kirchmann ist Konzelebrant

Auch seitens der Kirchengemeinde schwinden helfende Hände, wie Andrea Schempp vom Kirchengemeinderat berichtet. „Uns fehlt ebenfalls der Nachwuchs“, bedauert sie. Trotzdem wird es sich das Team nicht nehmen lassen, den Platz rund um die Kirche prächtig herauszuputzen. „Allerdings gibt es einen kleineren Altar als sonst, nicht die große Altarbühne“, kündigt Schempp an. Auf dem Altar wird die Eulogius-Büste platziert, die nicht durch die Straßen getragen wird. Die Festpredigt hält Dekan Stefan Schmid. Als Konzelebrant ist Pfarrer Willi Kirchmann dabei, der sein Diamantenes Priesterjubiläum feiert. „Wir stellen Klappstühle und Bänke für die Gottesdienstbesucher auf“, verspricht Andrea Schempp.

Der Heilige Eulogius ist der Kirchenpatron von Aftholderberg. Ihm zu Ehren wird immer am 2. Sonntag im Juli der Eulogiusritt veranstaltet.
Der Heilige Eulogius ist der Kirchenpatron von Aftholderberg. Ihm zu Ehren wird immer am 2. Sonntag im Juli der Eulogiusritt veranstaltet. | Bild: Stefanie Lorenz

Beide appellieren eindringlich an die Bürger von Aftholderberg, Sohl, Großstadelhofen, Tautenbronn, Gaisweiler und Herdwangen-Schönach, sich zu engagieren. Gerne könnten sich auch helfende Hände aus der gesamten Seelsorgeeinheit einbringen, wünschen sich die Verantwortlichen. Ob Reisigschneiden, Kranzen oder eine Bewirtung im Frieden-Hof auf die Beine stellen – denkbar seien viele Möglichkeiten, beim Fest mitzuwirken. „Dieses Aushängeschild von Aftholderberg muss weiter bestehen“, betont Stefan Jäger, dessen Herz seit der Kindheit für das Brauchtum schlägt. Solange er reiten kann, verspricht er, werde er alles dafür tun, dass es in irgendeiner Form ein Eulogiusfest gibt. „Aber damit es wieder in alter Größe und Pracht stattfinden kann, brauchen wir mehr Unterstützung“, ist seine dringende Bitte.