Ulrich Werner, Dominik Mattes, Andreas Schuster, Felix Tiggeler und Alexandra Kipp heißen die Bewerber bei der Bürgermeisterwahl am 5. März. Entsprechend dem Eingang ihrer Unterlagen stehen die Namen der vier Männer und einer Frau in dieser Reihenfolge auf dem Wahlzettel. Der Gemeindewahlausschuss hat bei seiner Sitzung am Dienstagabend die Bewerbungen des Quintetts zugelassen, zwei andere Kandidaturen in spe dagegen zurückgewiesen und ein Anonymus hatte seine Bewerbung zuvor schon zurückgezogen. Die Altersstruktur der Kandidaten ist ebenso vielfältig, wie deren Berufsbiografien. Allen gemeinsam ist, dass keiner eine klassische Verwaltungsausbildung vorweist, die häufig als Voraussetzung für das Bürgermeisteramt genannt wird.

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Eine Bewerbung wurde nur per Mail eingereicht

Eine Bewerberin hatte ihre Kandidatur per Mail mitgeteilt und trotz mehrfacher Aufforderung seitens der Verwaltung ihre Unterlagen nicht in Schriftform vorgelegt und so wurde sie vom Gemeindewahlausschuss wegen eines Formfehlers zurückgewiesen. Weil die Unterlagen nach dem Ende der offiziellen Bewerbungsfrist im Rathausbriefkasten lagen, wurde eine weitere Kandidatur aus formalen Gründen zurückgewiesen. Konkret hatte die Verwaltung am 6. Februar exakt um 18 Uhr den Briefkasten kontrolliert, der leer war. Am nächsten Tag lagen darin Bewerbungsunterlagen. Das Urteil des Gemeindewahlausschusses war eindeutig: „Die Unterlagen wurden nach Ende der offiziellen Bewerbungsfrist abgegeben.“ Bereits vor Wochen war eine Bewerbung im Rathaus eingegangen, deren Absender anonym geblieben war und die später dann offiziell zurückgezogen wurde. Auch diese Bewerbung wurde vom Wahlausschuss nicht zugelassen, sodass von acht Bewerbungen fünf zugelassen werden.

Ulrich Werner.
Ulrich Werner. | Bild: Fotostudio M42 ThomasFrank+Katja

Ulrich Werner (55 Jahre): Der Volljurist arbeitet in der Landesverwaltung und ist Leiter des Teams „Recht“, das aus Juristen und Datenschützern besteht und interne Verwaltungsbereiche berät und betreut. Zuvor war er als Abteilungsleiter eines großen Unternehmens sowie bei Sparkassen tätig. Er hat sich nach eigenen Angaben für den Kampf um den Bürgermeistersessel in Herdwangen-Schönach gut vorbereitet. Schon jetzt kennt er sich in der Gemeinde gut aus, obwohl er kein Kind der Region ist, aber die Bodenseeregion seit vielen Jahren kennt und schätzt. Mit seiner Partnerin verfolgt der Jurist schon seit Längerem den Plan, sich dauerhaft im Linzgau niederzulassen. Ulrich Werner hatte als erster Bewerber seine Kandidatur öffentlich gemacht.

Dominik Mattes.
Dominik Mattes. | Bild: Dominik Mattes

Dominik Mattes (33 Jahre): „Politik ist meine persönliche Leidenschaft. Ich will gestalten und gemeinsam mehr erreichen“, benannte der Fachwirt für Organisation und Führung im Sozialwesen als Motivation für seine Bewerbung. Mattes leitet derzeit eine Kindertagesstätte in Uhldingen-Mühlhofen, absolvierte berufsbegleitend ein Sozialwissenschaftsstudium und hält seit diesem Jahr einen Lehrauftrag in Erziehungsausbildung in Ravensburg. Politisch ist er als Kreisvorsitzender der Jungen Union Bodensee aktiv. Als Bürgermeister von Herdwangen-Schönach will sich Dominik Mattes unter anderem für den Ausbau des generationenübergreifenden Zusammenlebens, den Ausbau von Gewerbeflächen, eine einfachere digitale Verwaltung und die Ausweisung neuer Baugebiete einsetzen.

Andreas Schuster.
Andreas Schuster. | Bild: Andreas Schuster

Andreas Schuster (38 Jahre): Der selbstständige Rechtsanwalt lebt seit zehn Jahren mit seiner Familie in Herdwangen-Schönach. Der zweifache Familienvater hatte schon 2017 den Gedanken, sich als Bürgermeister zu bewerben, als der damalige Amtsinhaber Ralph Gerster zur Wiederwahl antrat. Doch weil die Geburt seiner ersten Tochter unmittelbar bevorstand, entschied er sich dagegen. Schuster will sich vor allem um den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur kümmern. Mit dem neuen Tante-M-Laden in Schönach sei ein wichtiger Schritt getan, denn gerade für die älteren Mitbürger sei es wichtig, eine Grundversorgung vor Ort zu haben. Im Blick hat er die Umsetzung des Anspruchs auf Ganztagesbetreuung, den jedes Grundschulkind ab 2026 in Baden-Württemberg hat. Die heimischen Unternehmer und Vereine will er Stärken, denn „sie sind die Stützen unsere Gemeinde“. Ohne sie wäre weder ein derart reges gesellschaftliches Leben, noch der wirtschaftliche Wohlstand der Gemeinde möglich.

Felix Tiggeler.
Felix Tiggeler. | Bild: Familie Tiggeler

Felix Tiggeler (57 Jahre): „Vom Reden zum Handeln zu kommen, ist die Motivation für meine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters in Herdwangen-Schönach.“ Felix Tiggeler aus Hohenfels tritt als unabhängiger und parteiloser Kandidat an. Der 57-Jährige lebt mit seiner Familie schon seit 1997 in der Nachbargemeinde und ist dort Vorsitzender des Gewerbevereins, der über das gemeinsame Netzwerk „3erlei“ mit den Gewerbevereinen von Herdwangen-Schönach und Owingen verbunden ist. Nach seiner Auffassung müsse ein Bürgermeister in erster Linie ein Ermöglicher und Gestalter sein, wofür Kommunikation und Transparenz wesentliche Voraussetzungen seien. Hier verweist der Hohenfelser auf seine 20-jährige Erfahrung als Teamleiter in der Kundenbetreuung und aktuell als Projektbegleiter im Bereich erneuerbare Energien. Als persönliches Ziel definiert Tiggeler, dass Herdwangen-Schönach energieautark wird, sich also vollständig selbst durch erneuerbare Energien versorgt – am besten als Bürgergenossenschaftsmodell.

Alexandra Kipp.
Alexandra Kipp. | Bild: Siegfried Volk

Alexandra Kipp (39 Jahre): Die einzige Frau im Bewerberfeld ist die studierte Agraringenieurin Alexandra Kipp, die derzeit für das Marketing, Vertrieb und Projektmanagement bei der Energiepark Hahnennest und der Agrarinnovationen Hahnennest verantwortlich ist. Seit Dezember 2021 wohnt sie in Stetten am Bodensee im eigenen kleinen Häuschen, dass sie, mit viel Eigenleistung renoviert und umgebaut habe. „Mich reizt es, für unsere Region Projekte zu leiten, Ideen einzubringen und etwas voranzubringen, was wirklich wichtig ist“, sieht sich Alexandra Kipp den Herausforderungen einer ländlichen Region gewachsen. In ihrer aktuellen Tätigkeit ist sie auch für Förderanträge zur Realisierung innovativer Forschungsprojekte zuständig und als Bürgermeisterin liegen ihr die Finalisierung des Seniorenkonzepts und der geplanten Begegnungsstätte am Herzen, ebenso die Ausweisung von Baugebieten.

SÜDKURIER-Podiumsdiskussion am 23. Februar

Jetzt haben die fünf Bewerber noch rund drei Wochen Zeit, sich den Bürgern von Herdwangen-Schönach vorzustellen, und sie von ihrer Persönlichkeit und Programm zu überzeugen. Bei der Kandidatenvorstellung der Gemeinde in der Ramsberg-Halle in Großschönach am Dienstag, 14. Februar, 19 Uhr, haben die Bewerber jeweils 15 Minuten Zeit, um sich vorzustellen. Im Anschluss haben die Bürger jeweils zehn Minuten, um den Kandidaten Fragen zu stellen. Der SÜDKURIER veranstaltet am Donnerstag, 23. Februar, 19 Uhr, in der Bundschuhhalle in Herdwangen eine Podiumsdiskussion mit den Bewerbern. Dabei haben die Bürger ebenfalls ausreichend Gelegenheit, die Kandidaten zu befragen. Die Wahl findet am 5. März statt und die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Sollte im ersten Wahlgang kein Bewerber die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen erhalten, gibt es am Sonntag, 26. März, einen zweiten Wahlgang, bei dem die einfache Stimmenmehrheit zum Wahlsieg reicht.