Von 8 bis 18 Uhr sind am Sonntag die Wahllokale für die Bürgermeisterwahl geöffnet und dann entscheiden die Einwohner von Herdwangen-Schönach über die Nachfolge von Ralph Gerster. Wahlberechtigt sind alle Einwohner, die älter als 16 Jahre sind, mindestens drei Monate ihren Hauptwohnsitz in der Gemeinde habe und die deutsche oder eine EU-Staatsangehörigkeit haben. Das sind nach Angaben der Verwaltung exakt 2844 Frauen und Männer. Zugelassen zur Wahl ist ein Bewerberquintett – vier Männer und eine Frau. Das Interesse der Bürgerschaft ist enorm, wie die Besucherzahl bei der öffentlichen Kandidatenvorstellung in der Ramsberghalle und die SÜDKURIER-Podiumsdiskussion der Bundschuhhalle zeigte, die jeweils von mehr als 400 Bürgern besucht wurden. Ulrich Werner, Dominik Mattes, Andreas Schuster, Felix Tiggeler und Alexandra Kipp sehen sich für den Job im Rathaus gut gerüstet.
Verantwortliche hoffen auf hohe Wahlbeteiligung
„Das Interesse an den Kandidaten und der Wahl ist wirklich sehr groß“, hofft Peter Atzenhofer, stellvertretender Bürgermeister, am Sonntag auf eine hohe Wahlbeteiligung. Als Messlatte nimmt er die Beteiligung an den Kommunalwahlen der vergangenen Jahre, bei denen mehr als 60 Prozent der Wahlberechtigten ihren Stimmzettel abgaben. Wenn es nach Atzenhofer geht, könnte die Wahlbeteiligung Sonntag gerne über die 70-Prozent-Marke hinaus gehen.
Volljurist hat als Erster seine Bewerbungsunterlagen abgegeben
Als Erster hat der 55-jährige Ulrich Werner seine Bewerbungsunterlagen im Rathaus abgegeben. Der Volljurist arbeitet bei einer Landesoberbehörde als Leiter des „Teams Recht“ in Stuttgart und war zuvor für verschiedene Banken und Unternehmen tätig. Sollte er die Wahl gewinnen, will der aktuell in Sulzbach am Neckar Wohnhafte mit seiner Lebensgefährtin nach Herdwangen-Schönach umziehen. Als Rathauschef will der die Kommune mit „Augenmaß“ entwickeln. Dazu gehört die Ausweisung von Bauplätzen für junge Familien, der Ausbau der Nahversorgung und die Verbesserung des ÖPNV. Wichtig sei ihm, die gleichrangige Entwicklung aller Ortsteile, betonte er auch bei der SÜDKURIER-Podiumsdiskussion in der Bundschuhhalle.
Anwalt wohnt seit zehn Jahren in Großschönach
Der 38-jährige Andreas Schuster ist als selbstständiger Rechtsanwalt tätig und wohnt seit zehn Jahren in Großschönach. Der zweifache Familienvater ist überzeugt, dass ein Einheimischer die Bedürfnisse der Bürger am besten kennt. Er will das Bild der Gemeinde attraktiver gestalten, wozu die Wiederbelebung der Gastronomie bis hin zur besseren Pflege der Wanderwege gehören. Mit den „soliden Finanzen“ werde er verantwortungsvoll umgehen, verspricht Schuster, der bei Baulanderschließung den Fokus auch auf den Geschosswohnungsbau legen will.
Kandidat will energieautarke Gemeinde entwickeln
Der 57-jährige Felix Tiggeler wohnt seit mehr als 20 Jahren in der Nachbargemeinde Hohenfels und hat die Entwicklung von Herdwangen-Schönach mitverfolgt. Sollte er die Wahl gewinnen, wäre ein Schwerpunkt seiner künftigen Rathausarbeit die Kommune mit einem Mix aus Wind, Photovoltaik und Biogas möglichst energieautark zu entwickeln. Seine Bewerbung resultierte aus einer Anzeige von Bürgern aus Herdwangen-Schönach, die sich einen „Macher und Gestalter“ an der Spitze der Gemeinde wünschen. Der dreifache Familienvater ist derzeit bei einem Unternehmen für PV-Anlagen angestellt.
Zuhören und Anpacken für Herdwangen-Schönach als Motto
Der 32-jährige Dominik Mattes hat als Zweiter seine Bewerbungsunterlagen abgegeben und seitdem führt der Leiter einer Kindertagesstätte einen engagierten Wahlkampf, getreu dem Motto seines Flyers „Zuhören & anpacken für Herdwangen-Schönach“. Neben Erziehung und Bildung will er die Erweiterung der Gewerbegebiete sowie Ausweisung von Baugebieten voranbringen. Die Interessen der jungen Generation will er durch ein Jugendforum sichern, wobei er bei Bildungs- und Erziehungsthemen aufgrund seines beruflichen Werdegangs vom Fach sei. Er wolle mit den Finanzen verantwortungsvoll umgehen und keine Traumtänzerprojekte umsetzen.
Flächensparende Baulandpolitik und Bürgerbeteiligung
Die 39-jährige Alexandra Kipp ist die einzige Bewerberin im Kandidatenfeld und charakterisierte sich bei den öffentlichen Vorstellungsrunden als offen, direkt, bodenständig, kommunikativ und beruflich erfolgreich. Die studierte Agraringenieurin managt im Energiepark Hahnennest die weltweite Vermarktung der durchwachsenen Silphie. Sie strebt den Ausbau der Photovoltaik sowie eine flächensparende Baulandpolitik an, und würde, um Bürger an kommunalpolitischen Debatten zu beteiligen, für sie eine Plattform eröffnen.