Keinen eigenen Wassermeister wird es künftig in der Gemeinde Herdwangen-Schönach mehr geben, wenn der bisherige Wassermeister Udo Klaiber im August seinen Hut nimmt. Obwohl die Verwaltung die Stelle in zahlreichen Kanälen ausgeschrieben hatte, hätten sich lediglich drei Anwärter auf den Posten beworben, wie Bürgermeister Ralph Gerster den Gemeinderäten am Dienstagabend erläuterte.
Nur drei Bewerber ohne ausreichende Qualifikation
„Alle Bewerbungen entsprechen nicht der rechtlich erforderlichen Qualifikation, um eine Wasserversorgungseinrichtung wie in der Gemeinde Herdwangen-Schönach zu betreiben“, bedauerte Gerster. Deshalb entschied sich das Gremium dafür, die Betriebsführung künftig an die Regionalnetze Linzgau zu übertragen.
Udo Klaiber wurde drei Jahre lang zur Fachkraft ausgebildet
Bereits im Jahr 2012 war die Gemeinde bezüglich der Wasserversorgung vor einer ähnlichen Situation gestanden. Damals befanden die in diesem Bereich beschäftigten Angestellten kurz vor dem Ruhestand. „Für die Wasserversorgung bestand damals die Alternative, eigenes Personal einzustellen oder einen Betriebsführungsvertrag mit einem externen Wasserversorger abzuschließen“, schilderte der Bürgermeister die Situation 2012. Auch damals hatte sich niemand mit der entsprechenden fachlichen Qualifikation beworben, aber es war möglich gewesen, den jetzigen Mitarbeiter Udo Klaiber über drei Jahre hinweg zur Fachkraft auszubilden und ihn dann als Wassermeister einzusetzen.
„Mit dem Betrieb und der Instandhaltung von Versorgungsanlagen dürfen nur fachkundige Mitarbeiter beauftragt werden, die den Nachweis erbracht haben, dass sie für diese Aufgaben die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen besitzen“, erläuterte Ralph Gerster. Die technische Führungskraft müsse über die erforderlichen Fachkenntnisse und die entsprechende Ausbildung verfügen, die in der Trinkwasserverordnung geregelt sei. „Die Überwachung dieser Qualitätsanforderungen erfolgt über das Gesundheitsamt. Nach Rücksprache mit dem Amt gibt es davon keinerlei Ausnahmen“, berichtete der Bürgermeister.
Anforderungen an den Posten sind von Jahr zu Jahr gestiegen
Gerster schilderte, dass die Anforderungen an einen Wassermeister in den vergangenen Jahren stark angestiegen seien. Für einen einzelnen Mitarbeiter sei es kaum möglich, die zahlreichen Aufgaben alleine dauerhaft zu meistern. „Gerade bei kleinen Wasserversorgungseinrichtungen sind die Anforderungen, insbesondere an die Bereitschaft zum Betrieb der Wasserversorgung, höher als in großen Einrichtungen. Bereitschaftsdienste müssen im 14-tägigen Rhythmus erfolgen“, erläuterte Gerster.
Erneute Ausschreibung der Stelle wird nicht befürwortet
Hinzu kämen im Winter noch die Bereitschaftsdienste im Winterdienst der Gemeinde. „Außerdem haben größere Versorger bei der Bezahlung der Mitarbeiter andere tarifliche Möglichkeiten als Herdwangen-Schönach“, ergänzte der Bürgermeister. Deshalb sehe er keinen Sinn in einer erneuten Ausschreibung der Stelle, da sie vermutlich wieder erfolglos enden werde.
Firma Regionalnetze Linzgau war der günstigste Bieter
„Für kleine Gemeinden ist es heutzutage einfach schwierig, selbst eine Wasserversorgung zu betreiben“, betonte er. Der Gemeinderat habe sich bereits intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und sich schließlich dazu entschieden, einen Betriebsführungsvertrag abzuschließen. Zwei Angebote seien eingegangen; günstigster und wirtschaftlichster Anbieter seien die Regionalnetze Linzgau gewesen. Die Betriebsführung wird für eine monatliche Pauschale von 5625 Euro über eine Laufzeit von drei Jahren übernommen.
Gemeinderat bleibt weiter an wichtigen Entscheidungen beteiligt
„Der Abschluss des Vertrags bedeutet nicht, dass wir unsere Wasserversorgung verkaufen. Alle Leitungen und Hochbehälter gehören weiterhin der Gemeinde. Der Gemeinderat ist weiterhin beteiligt, wenn es um wichtige Entscheidungen darüber geht, wie die Wasserversorgung in Herdwangen-Schönach auszusehen hat“, stellte Gerster klar.
Viel Lob für die Arbeit von Udo Klaiber
Abschließend gab es viel Lob für den scheidenden Wassermeister Udo Klaiber. „Er hat sich mit viel Herzblut sehr gut um die Wasserversorgung gekümmert“, betonte der Bürgermeister. Vom Gesundheitsamt habe es durchwegs positive Berichte gegeben. „Wir haben viel Glück mit unserem Wassermeister gehabt“, meinte auch Gemeinderätin Sandra Reddemann (Freie Wähler). Auch sie betonte, wie schwierig es sei, wenn die ganze Verantwortung für die Wasserversorgung einer Gemeinde auf den Schultern einer einzelnen Person liege. Deshalb begrüße sie den Vertrag mit den Regionalnetzen Linzgau.
Stelleninhaber kann beim Start noch unterstützen
Diese übernehmen bereits am 1. Juli ihre neue Aufgabe, sodass Udo Klaiber noch ein paar Wochen beim Start unterstützend dabei sein kann. Klaiber werde die Gemeinde Mitte bis Ende August verlassen, kündigte Ralph Gerster abschließend an.