Viel Geld nimmt die Gemeinde in den nächsten Jahren in die Hand, um neue Areale für Wohnbebauung und Gewerbeflächen auszuweisen. Allein für das „Huber-Areal“ sind in diesem Jahr 1,28 Millionen Euro veranschlagt und die folgenden drei Jahre dann nochmals 700 000 Euro. Auch das „Vogler-Areal“ kostet rund 1,5 Millionen Euro, wobei Bürgermeister Ralph Gerster in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates die schlechte Nachricht überbrachte, dass die Kommune 250 000 Euro weniger an Zuschüssen für den Erwerb bekommt, als geplant. „Wir haben noch Spielraum“, beruhigte der Rathauschef mit dem Hinweis, dass dem Förderantrag eine Investitionssumme von 1,75 Millionen Euro zugrunde liege, aber bei der Ausgestaltung des Areals seien die Kosten auch davon abhängig, welches Niveau man wolle.

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Erschließung von zwei Arealen wird verschoben

Einigkeit herrschte im Gremium, dass die geplante Erschließung der Wohnbaugebiete „Untere Letten“ in Großschönach und „Im Salen„ in Herdwangen erst im nächsten Jahr in Angriff genommen werden soll. Planmäßig geht hingegen die Erweiterung des Gewerbegebietes „Branden“ voran. Für die derzeit laufenden Straßenbauarbeiten sind 300 000 Euro veranschlagt und weitere 313 000 Euro verschlingt der Bau der Linksabbiegespur. Für die Baugebiete „Nachtweide“ in Kleinschönach und „Öschle“ werden 2020 je 20 000 Euro als Planungsrate in den Haushalt eingestellt.

Feuerwehrauto für Oberndorf wird wie geplant 2020 angeschafft

Die Beschaffung des Feuerwehrautos für die Abteilung Oberndorf war schon 2019 eingeplant, allerdings verzögerte sich die Anschaffung wegen der geforderten europaweiten Ausschreibung. Diese Investition bleibt im Haushalt, wobei das Auto 380 000 Euro kostet, wofür die Gemeinde rund 140 000 Euro an Zuschüssen erhält. Auf wenig Gegenliebe stieß der Antrag der Grundschule Herdwangen auf die Anschaffung einer mobilen Klimaanlage für 2000 Euro, wiesen die Räte auf die Betriebskosten hin. Und das Gremium selbst verzichtet 2020 auf die Einführung eines Ratsinformationssystems, mit dem die Ratsarbeit digitaler werden sollte, was ein Einsparvolumen von 15 000 Euro bedeutet.

Drei neue Fußgängerüberwege in Herdwangen und Ebratsweiler

Zustimmung gab es für die Idee, drei weitere Fußgängerüberwege zu bauen, wofür Bürgermeister Ralf Gerster schon entsprechende Anträge gestellt hat. Bei einer Verkehrsschau werden sich die Vertreter der betroffenen Behörden die geplanten zwei Standorte in der Bodenseestraße sowie in Ebratsweiler anschauen, wobei bei einem Bau die Gemeinde für die entsprechende Straßenbeleuchtung sorgen muss.

Ralph Gerster: Zuweisungen des Landes geringer

Mit Blick in die Zukunft erwartet Gerster bei der Gewerbesteuer einen Rückgang, wobei der Ansatz für 2020 konservativ und vorsichtig auf netto 900 000 Euro geschätzt wird. Den 2013 beschlossenen Hebesatz von 340 Prozent will der Bürgermeister auch 2020 nicht ändern, ebenso wenig wie die Steuersätze für Grundstückseigentümer. Klar ist für Gerster, dass die Zuweisungen des Landes in den nächsten Jahren geringer ausfallen, denn er ist überzeugt, dass die Landesregierung die aktuellen Corona-Finanzhilfen entsprechend verrechnen wird.

1,6 Millionen Euro kostet Herdwangen-Schönach 2020 die Kreisumlage

Auf der Ausgabenseite ist die Kreisumlage ein ganz dicker Brocken. Aktuell beträgt diese 32 Prozent, wobei die Steuerkraftsumme einer Gemeinde als Grundlage dient. Für 2020 hat Kämmerin Andrea Rothmund die Abgabe auf 1,6 Millionen Euro veranschlagt. „Aufgrund des immensen Investitionsprogramms des Kreises in Schulen und Verkehr ist davon auszugehen, dass die Kreisumlage in den kommenden Jahren steigen wird“, prognostiziert sie im Haushaltsplanentwurf. Ein Investitionsschwerpunkt in den nächsten Jahren wird der Breitbandausbau sein, wofür 2022 rund zwei Millionen Euro eingeplant sind. Allerdings blieb für die ersten Maßnahmen in diesem Jahr ein Zuschussantrag an das Land bislang unbeantwortet, sodass die 2020 veranschlagten 200 000 Euro auf das nächste Jahr geschoben werden.

Stelle für „Gemeinwesen“ wird eingerichtet – aber nicht besetzt

Als erste Gemeinde im Kreis will Herdwangen-Schönach eine 50-prozentige „Gemeinwesenstelle“ schaffen, für die es entsprechende Zuschüsse gibt. Auf Vorschlag von Bürgermeister Gerster bleibt diese Personalie im Stellenplan 2020, wird allerdings nicht besetzt. Als Ziel für den Haushalt 2020 gab er im Übrigen die Parole aus, dass man „die Null“ halten wolle.