In einer mehrstündigen Ratssitzung präsentierte die Verwaltungsspitze die Gemeinderäte den Entwurf für den Haushalt 2020, der geprägt wird von den finanziellen Folgen der Corona-Krise sowie den Anforderungen des neuen Kommunalhaushaltsrecht Doppik. „Wir werden ab 2021 wieder Kredite aufnehmen müssen“, kündigte Bürgermeister Ralph Gerster an, nachdem Herdwangen-Schönach viele Jahre schuldenfrei ist.
Rücklagen in Millionenhöhe werden aufgebraucht
Aktuell hat man 7,2 Millionen Euro in den Rücklagen, die aber zur Finanzierung der geplanten Investitionen letztlich nicht ausreichen werden, so dass man zumindest für 2021 und 2022 Darlehen aufnehmen muss. „Wir müssen andere Wege gehen“, ergänzte Gerster, dass die Freiwilligkeitsleistungen auf den Prüfstand kommen und letztlich müsse man sich auch über Steuererhöhungen unterhalten, „falls wir das Ruder nicht rumreißen können.“
„Müssen auch über Steuererhöhungen reden“
Auch über die Preise für Bauland und Gewerbegebiete müsse man diskutieren. Trotz der schlechter werdenden Finanzlage sei die Gemeinde in allen Punkten voll handlungsfähig, stellte Gerster klar. Neu ist, dass Kommunen laut Doppik die Abschreibungen erwirtschaften muss, was im alten kameralistischen Haushaltsrecht nicht nötig war. Für Herdwangen-Schönach bezifferte Kämmerin Andrea Rothmund in ihrem Planentwurf die Nettoabschreibungssumme auf 720 000 Euro, pro Jahr versteht sich. Deshalb präsentierte Gerster schon etliche Sparvorschläge der Verwaltung, über die der Gemeinderat letztlich entscheiden muss.
Weniger Geld für Dorfplatzgestaltung in Aftholderberg
In Oberdorf sollte ein weiterer Straßenabschnitt saniert werden, was 185 000 Euro kosten würde. Das Gremium stimmte der vorgeschlagenen Verschiebung der Maßnahme um ein Jahr zu. Die Geschäftsaufwendungen und der Unterhalt für bauliche Anlagen werden pauschal um zehn Prozent gekürzt, was 17 500 und 35 000 Euro spart. Verschoben wird auch die Erschließung von Baugebieten und die Bühnenbeleuchtung für die Bundschuhhalle, die 75 000 Euro kosten würde, wird installiert, wenn die Gemeinde wieder mehr Geld hat.
Die im Haushalt 2020 eingeplanten 25 000 Euro entfallen. Für die Gestaltung des Dorfplatzes Aftholderberg werden 2020 mit 385 000 Euro exakt 160 000 Euro weniger eingestellt und über einen dicken Brocken will man nochmals diskutieren: Die geplante Beteiligung von Herdwangen-Schönach an der Netze BW, wo man 500 000 Euro anlegen wollte, auch um eine sichere und luktrative Verzinsung zu bekommen.
Fehlbetrag muss binnen drei Jahren ausgeglichen werden
Wenn eine Gemeinde den von der Doppik geforderten Haushaltsausgleich nicht schafft und einen Fehlbetrag ausweist, muss dieser spätestens im dritten Jahr ausgeglichen werden. „Es ist eine gesunde Haushaltsdisziplin gefordert“, gab Ralph Gerster dem Gemeinderat die Marschroute für die nächsten Jahre vor. Jetzt beschäftigen sich die Räte mit dem Zahlenwerk, machen womöglich eigene Sparvorschläge und in der Sitzung am 28. Juli soll der Haushalt dann verabschiedet werden.