Wie sehr es sich für Herdwangen-Schönach ausgezahlt hat, als Schwerpunktgemeinde ausgewählt worden und dadurch in den Genuss einer priorisierten Förderung durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) gekommen zu sein, zeigte sich bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dort zog Bürgermeister Ralph Gerster eine positive Bilanz mit einem Abschlussbericht über das ELR-Programm. Insgesamt acht kommunale Projekte konnten durch die Förderung von 2015 bis 2020 angegangen werden, dazu kamen noch private Projekte, die von der Förderung profitierten, wie Gerster schilderte. „Das hat der Gemeinde sehr gut getan, war aber auch ein straffes Programm, das viel Zeit in Anspruch genommen hat“, betonte der Bürgermeister. Die Umsetzung der Projekte habe zugleich aber auch Spaß gemacht.
Fördervorrang und erhöhter Fördersatz für die Gemeinde
Die in den vier Förderschwerpunkten Innenentwicklung/Wohnen, Grundversorgung, Arbeiten und Gemeinschaftseinrichtungen geförderten Projekte sollen einen Beitrag zur Strukturverbesserung leisten. Herdwangen-Schönach hatte sich als Schwerpunktgemeinde mit konkreten Konzepten und Ideen beworben und war ausgewählt worden. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde galt für fünf Jahre von 2015 bis 2020. Während dieses Zeitraums erhielt die Kommune einen Fördervorrang und für gemeinwohlorientierte Projekte einen um zehn Prozent erhöhten Fördersatz. Die acht Projekte der Gemeinde sind im Einzelnen:
Seniorenwohnanlage entsteht mitten in Herdwangen
Die Realisierung einer Seniorenwohnanlage auf dem Voglerareal in Herdwangen: Die Gemeinde hatte die ehemalige Hofstelle Vogler erworben und die Gebäude abgerissen. Auf dem Areal sollen eine Wohnanlage für ambulant betreutes und gemeinschaftliches Wohnen mit zwölf Wohnungen und Begegnungsstätten für Senioren und Betreuungsbedürftige entstehen. Gefördert durch die ELR-Mittel wurden der Grunderwerb, die Abbruchkosten sowie die Baureifmachung des Geländes.
Bürgerbeteiligung als Teil des Konzeptes
Das Projekt bildet beispielhaft die bei der Bewerbung zur Schwerpunktgemeinde geforderte breite Bürgerbeteiligung ab. „Eine aktive Arbeitsgruppe von Senioren und Interessierten arbeiteten inhaltlich nach wie vor mit“, schilderte Ralph Gerster im Abschlussbericht. Der Nachbarschaftsverein Miteinander-Füreinander sei in die Konzeption der ambulanten Wohngemeinschaft mit einbezogen und werde zukünftig als Anbieter auftreten, erläuterte Gerster.

Im Zuge der Neugestaltung des Voglerareals wird auch eine Begegnungsstätte gegenüber des Rathauses Herdwangen als zentraler Baustein der Seniorenwohnanlage entstehen. Neben dem kleinen Saal als vielfältig nutzbarer Ort der Begegnung wird es in diesem neuen Gebäude ein kleines Bürgerbüro geben.
Großes weiteres Projekt war die Umsetzung einer „Grünen Mitte“ in Herdwangen mit Erweiterung des Kindergartens: Durch die Lage des Sportplatzes Herdwangen zwischen Schule und Kindergarten hatte sich diese Fläche als Erweiterung für Spielangebote der beiden Einrichtungen angeboten. Das Sportangebot wurde auf den nordöstlichen Ortsrand von Herdwangen konzentriert, die frei gewordene Fläche als attraktive neue „Grüne Mitte“ gestaltet. Ein Teil der Fläche ist als Erweiterung für den Kindergarten vorgesehen, die restliche Fläche soll für Naherholung, zum Spielen und als Park genutzt werden. Gefördert wurden die Planungskosten und die Umsetzung.

Erfolgreich war auch die Neugestaltung der Dorfmitte in Großschönach. „Ziel war hier die Aufwertung des Umfelds der Ramsbergschule, inklusive Spielplatz und Parkplatz, sowie die Schaffung eines Treffpunkts für die Dorfgemeinschaft, dem die damalige Aufenthaltsqualität nicht gerecht wurde“, umreißt Ralph Gerster. Es entstand ein attraktiver Dorfmittelpunkt mit einem Spielplatz hinter der Ramsbergschule mit Röhrenrutsche und Soccer-Feld; der alte Schotter-Parkplatz hinter dem Rathaus wurde asphaltiert und vor dem Schwesternhaus grüßt mittlerweile ein Pilger aus Stahl.
Hofladen sichert die Grundversorgung im Ort
Der Erwerb des Herdwanger Hofladens zur Sicherung der Grundversorgung gehört ebenfalls zu den kommunalen Projekten, die mit Mitteln des ELR-Programms Schwerpunktgemeinde gefördert wurden. Der Hofladen liegt im zentralen Bereich von Herdwangen – umgeben von Rathaus, Kirche und Halle. Zusätzlich sind Grundschule und Kindergarten benachbart. „Mit dem Erwerb des Dorfladens durch die Gemeinde ist der Standort für die Grundversorgung an diesem zentralen und gut frequentierten Standort gesichert und aufgewertet“, formulierte Ralph Gerster für den Abschlussbericht.

Derzeit noch abgeschlossen werden die Arbeiten für die Neugestaltung der Dorfmitte in Aftholderberg. Der Vorplatz des Kindergartens Märchenland soll dabei aufgewertet und der Belag saniert werden. Neue Parkplätze wurden bereits entlang der Eulogiusstraße angelegt.

Die Neugestaltung eines Dorfplatzes in Großschönach ist ebenfalls ein wichtiges Projekt, für das Fördermittel fließen. Entstehen soll ein klassischer Dorfplatz neben der Pfarrkirche als Ort der Begegnung mit einer Sitzbank, einem Lindendach als Einfassung und auch einem Brunnen. Möglich wäre, dass auf dem Platz zu einem späteren Zeitpunkt außerdem der schon länger diskutierte Dorfladen angesiedelt werden könnte. Darüber hinaus sind 26 Parkplätze im Bereich von Gasthaus Krone und der Kirche eingeplant.
Diesem Projekt voraus ging der Erwerb eines Gebäudes in der Aachtalstraße 2 und die Baureifmachung des Grundstücks. Nach dem Abriss soll der gesamte Ortskern durch den neuen Dorfplatz aufgewertet werden.
Abschlussbericht geht jetzt an das Regierungspräsidium
Neben den kommunalen Projekten, gab es auch einige private Gebäude-Sanierungen, Modernisierungen und Umnutzungen, die von den Fördermitteln profitieren konnten, wie Ralph Gerster mitteilte. Der Abschlussbericht, den der Gemeinderat zur Kenntnis nahm, wird nun an das Regierungspräsidium weitergeleitet.