Die Bundschuhhalle hatte sich am Samstagabend in eine Wahlkampfarena verwandelt. Denn ein Thema zog sich wie ein roter Faden durch das humorvolle Programm des Bürgerballs des Narrenvereins Eselohren: die bevorstehende Bürgermeisterwahl. Und Ralph Gerster, der inzwischen nach Pfullendorf abgewanderte Ex-Schultes, wurde bei der Gelegenheit von den Akteuren der Eselohren nicht verschont.

Kein Blatt vor den Mund genommen

In der Bütt nahm Marcel Amann im Metzger-Outfit und mit „Countryhunters“ um den Hals jedenfalls kein Blatt vor den Mund. Er kritisierte die schwierige Geburt „Hallensanierung“ und das nur schleppend vorankommende Baugebiet Öschle. Den „Oberklopfer“ habe Ralph Gerster sich geleistet, als er beim Sommerempfang behauptete, das Vereinsleben sei während der Coronapandemie zum Erliegen gekommen. Dem widersprach Amann heftig. „Wir Vereine sind das Herz der Gemeinde, ohne uns wäre die Gemeinde ein lebloser Haufen.“

Kandidaten mit besonderen närrischen Ideen

Mit Wahlplakaten und vielen Versprechungen versuchten Hubert Baur, Pascal Amann und Linda Kelly zwischen den einzelnen Programmpunkten das Publikum von sich und ihrer Politik zu überzeugen. Es gab sogar eine Podiumsdiskussion. Baur möchte in der Gemeinde Schluss machen mit Sparen und Klein-Klein. Vom Porschewerk im Gewerbegebiet Branden über die Bundesgartenschau in Waldsteig bis hin zu einer Mühlbach-Philharmonie für den Musikverein hat „the Bäscht vum Länd“ große Pläne für Herdwangen. „Das Feuerwehrhaus in Waldsteig muss für die Berufsfeuerwehr Waldsteig vergrößert werden“, ging Baur auf Stimmenfang.

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Mit dem Slogan „Jung, dynamisch, praktisch gut“ präsentierte sich Pascal Amann als Mann der Handwerker. Das Wirtschaftssterben sieht er als eines der größten Probleme, weshalb er eine Partymeile in den leer stehenden Gebäuden realisieren will. Auch an Spitzen gegen Großschönach fehlte es nicht. Von konjunkturschwachen Gebieten werde er sich als Bürgermeister trennen. „Wir verkaufen den Ortsteil an Pfullendorf.“

Mit einem Bauern-Power-Frauen-Programm versuchte „Ackerdemikerin“ Linda Kelly zu überzeugen. Sie versprach, eine Gemeindebrauerei zu eröffnen und das „Alte Haus“ via Beer-Stream 2 direkt zu versorgen. „Wer Bier trinkt, hilft der Landwirtschaft!“ Der Sportplatz in Großschönach soll in ein Lupinenfeld umgewandelt werden. „Das ist dann gleichzeitig Entwicklungshilfe.“

Geschichtenerzähler Konrad Jäger (rechts) beeindruckte mit seinem Auftritt ohne Spickzettel und in Reimform. Unser Bild zeigt ihn mit ...
Geschichtenerzähler Konrad Jäger (rechts) beeindruckte mit seinem Auftritt ohne Spickzettel und in Reimform. Unser Bild zeigt ihn mit Rainer Brehm, seiner musikalischen Begleitung. | Bild: Johanson, Kirsten

Konrad Jäger mit Auftritt in Reimform

Konrad Jäger beeindruckte mit seinem Auftritt ohne Spickzettel und in Reimform. Voller Nostalgie erinnerte er sich an die Poesiealben von früher und klagte sein Leid über gewaltbereite Rentner an der Supermarktkasse. Rainer Brehm gab die Sportverein-Hymne mit dem Refrain „Schiri, ich weiß nicht, wo mein Auto steht“ zum Besten. Über das unterschiedliche Duschverhalten von Männern und Frauen klärten Fuxer und Esel auf.

Ganz ohne Worte kamen Angelina Kellenberger, Matthias Möhrle, Matthias Fischer und Martin Baur bei ihrem witzigen Sketch „Wo die Liebe hinfällt“ aus. Die Schlagzeuger des Musikvereins – Johannes Knott, Björn Petersen, Jonas Neuburger, Christoph Hufer und Alexander Knoll – begeisterten das Publikum mit ihrer Drum & Light-Show. Und von der sportlichen Seite zeigten sich die Tänzerinnen der Gruppe Silberschweif und das Männerballett „Flotte Schwestern“.

Die Gruppe Silberschweif führte einen sportlichen Tanz auf.
Die Gruppe Silberschweif führte einen sportlichen Tanz auf. | Bild: Johanson, Kirsten