Ein unterhaltsames Konzert mit der Lautenbacher Blaskapelle und dem Karlsruher Flötisten Jos Rinck hat das Publikum im Wilhelm-Meister-Saal der Dorfgemeinschaft Lautenbach erlebt. „Stimmungen“ lautete der Titel des Programms, das unterschiedliche Gefühle und Atmosphären anklingen ließ. Das Publikum war so begeistert, dass es jedes Lied lange beklatschte und am Ende zwei Zugaben erhielt. Ensembleleiter Jean Christophe Klockenbring und Flötist Jos Rinck gelang mit der Blaskapelle ein einmaliges Erlebnis für das Publikum ebenso wie für alle Musiker, das sich aus Spielfreude, Begeisterung und Musik, die in die Tiefe ging, zusammensetzte. Sie präsentierten verschiedene Stile von der Klassik, über den Jazz bis hin zu japanischen Klängen.
Akzente mit vielen Instrumenten
Das erste Stück „Herzschlag“ ließ hören, dass auch jedes einzelne Instrument seine besondere Stimmung verbreitet. Es begann mit Djembe-Rhythmen, wobei die wohlig-runden Klänge die Zuhörer zur Ruhe kommen ließen. Glockenschläge setzten Akzente, bevor die Tuba mit ihrem tiefen, erdigen Brummen einfiel. In dieses Fließen der Klänge hinein erzählten das Saxofon von Jean Christophe Klockenbring und die Querflöte von Jos Rinck ihre Geschichte. Und unversehens ging dieser anregende Klangteppich in den zweiten Satz aus Beethovens siebter Sinfonie über, der vom spannungsvollen Miteinander von eher Unheil ankündigenden tiefen Tönen und den erfrischend heiteren höheren Tönen lebt. Dieses „Allegretto“ diente auch schon als Filmmusik, um Spannung zu erzeugen und das Publikum in eine Erwartungshaltung zu versetzen.

Klangestöber aus japanischem Theater
Bei einem Stück, das vom japanischen Theater angeregt sei, wie Jos Rinck erläuterte, ging es vom kraftvollen Klanggestöber in eine ruhige Stimmung über, die das Publikum mit Summgeräuschen unterstützte. Herrlich war es, dem letzten leisen Ton zu lauschen, wie er über dem Orchester und dem Publikum schwebte, bis er vollständig verklang. Jos Rinck führte als Moderator in jedes Stück ein und erzählte, dass Musiker jede Stimmung kennen müssten, um sie mit ihren Instrumenten umsetzen zu können. „Wir spielen die traurigen Lieder, aber weinen muss das Publikum, nicht wir“, verriet er schmunzelnd. Die beiden Saxofonisten, die mit ihren Instrumenten einen musikalischen Streit ausfochten, mögen sich natürlich, wie der Flötist betonte. Das Orchester fiel danach harmonisierend in die Klänge ein.
Jos Rinck lobt die Lautenbacher Blaskapelle
„Ich werde nicht müde, Jean Christophe Klockenbring zu loben“, sagte Jos Rinck, denn der Saxofonist ist nicht nur Leiter des Ensembles, sondern arrangiert viele Stücke für die Blaskapelle, so auch „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky, das der Komponist ursprünglich für Klavier schrieb. Ebenso lobte Rinck die Lautenbacher Blaskapelle. „Sie können sich gar nicht vorstellen, was mir die Arbeit mit ihr gebracht hat“, schwärmte er. „Es ist das Dankbarste und Schönste, was ich je gemacht habe“, bekannte der Flötist, der seit Jahrzehnten auf der Bühne steht.
Bestes Beispiel für Inklusion
Er nannte das Ensemble das beste Beispiel für Inklusion: „Es ist etwas ganz Besonderes.“ Die Tourneen seien überaus aufwendig und auch teuer, doch die Blaskapelle habe es verdient, in die Welt zu kommen. Dazu trage er gerne bei. Die Zusammenarbeit von Jos Rinck, einem gebürtigen Holländer, mit der Lautenbacher Blaskapelle kam bereits in den Jahren 2012 und 2013 zustande. Damals wirkte er bei Kufe 12, einem Inklusionsprojekt mit insgesamt 160 Veranstaltungen im gesamten Bodenseeraum, mit. Es sei sein erster Kontakt mit Menschen mit Assistenzbedarf gewesen, wie er vor dem Konzert in einem Interview mit dem Kulturbeauftragten André Heygster erzählte.

Die Fähigkeit zu improvisieren begeistert Jos Rinck
„Ich war tief beeindruckt von der Musikalität der Musikerinnen und Musiker der Blaskapelle“, betonte er. Ebenso sei er damals von der Freiheit beeindruckt gewesen, mit der sie mit ihrer Musikalität umgehen, und über ihre Fähigkeiten, zu improvisieren. Diese wunderbare Zusammenarbeit der Blaskapelle mit Jos Rinck war in jeder Minute des Konzerts zu spüren. Die musikalische Kommunikation funktionierte ohne große Gesten und unterstrich die Lebendigkeit in der Musik sowie das große Vertrauen untereinander.
Welt des Klanges bleibt als Erinnerung
Das erste Konzert nach der Corona-Pandemie im Wilhelm-Meister-Saal war ein wahres Fest, die unterschiedlichen Stücke von der Lautenbacher Blaskapelle zu hören, seien es die „Ode an die Freude“, das Jazz-Stück „Take Five“ oder heiße kubanische Rhythmen. Das Publikum durfte an diesem Abend die Welt des Klangs bereisen und das beeindruckende Erlebnis als Erinnerung mit nach Hause nehmen.