Von allen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters war er der schnellste: Als Erster hat Ulrich Werner seine Bewerbung für den Chefsessel im Herdwanger Rathaus abgegeben. Sein Ziel hat der 55-Jährige seither fest im Blick: „Wenn es klappt und ich zum Bürgermeister gewählt werde, werde ich einer der glücklichsten Menschen der Region sein“, sagt er lächelnd in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Seitdem er seinen Hut in den Ring geworfen hat, war er viel unterwegs, hat Vereinsmitglieder, Gemeinderäte, Feuerwehrleute und Firmenchefs kennengelernt und auch die Fasnet mitgefeiert. „Mir ist eine gute Kommunikation wichtig“, sagt der 55-Jährige. In Kontakt zu bleiben mit allen Generationen und auf deren Bedürfnisse einzugehen, ist eines seiner Ziele. Werner hebt erfreut die Vielfalt der Vereine hervor, die er schon kennenlernen durfte. „Kulturelle Vielfalt möchte ich erhalten und fördern, falls ich Bürgermeister werde“, betont der in Fellbach bei Stuttgart aufgewachsene Kandidat.
Viel hat Werner zu berichten über eine erfüllte berufliche Karriere. Derzeit arbeitet der 55-Jährige als Leiter des „Team Recht“ bei der Landesoberbehörde IT Baden-Württemberg. Sein Team von Datenschützern und Juristen unterstützt die Fachbereiche in allen rechtlichen Belangen. „Daher bin ich mit dem Verwaltungsaufbau und verwaltungsrechtlichen Themen vertraut“, schildert er. Eine Banklehre, das Jurastudium sowie später ein betriebswissenschaftliches Studium zählen zu den wichtigen Stationen seiner Ausbildung. Diese Kenntnisse könnte er einbringen in das Bürgermeisteramt. Doch auch das, was er im jahrzehntelangen Umgang mit Menschen gelernt hat, sieht er als wichtige Grundlage für eine Arbeit im Herdwanger Rathaus. Einen wertschätzenden Führungsstil, bei dem jeder Mitarbeiter einen Vertrauensvorschuss bekomme und auch einmal Fehler passieren dürften, pflege er, schildert Ulrich Werner.
Nicht nur beruflich, sondern auch in seinem Fußballverein, dem TSV Erlenbach, wo er jahrelang Vorsitzender war und heute noch in der AH-Mannschaft kickt, habe er gelernt, Team-Geist zu zeigen und auch einmal eine Niederlage einzustecken. Letzteres habe ihm unter anderem vor zwei Jahren geholfen, als er sich im Kampf um das Bürgermeisteramt in Berglen im Rems-Murr-Kreis einem Mitbewerber geschlagen geben musste. „Ich war der richtige Kandidat am falschen Ort.“ Als er den Hut in den Ring geworfen habe, seien die Würfel schon gefallen gewesen.
Dass er kein Einheimischer ist, sieht er in Herdwangen-Schönach als Vorteil. „Es bietet die Chance auf einen Neuanfang mit frischen Ideen“, betont der 55-Jährige. Er könne unbefangen an die Themen herangehen. Mit seiner Lebensgefährtin Bettina Hetzler würde er im Falle seiner Wahl nach Herdwangen-Schönach ziehen. Die beiden Kinder aus seiner Ehe sind erwachsen: Die 23-jährige Melanie studiert Geschichte und Latein; der 20-jährige Max ist Bänker und will jetzt noch studieren.
„Eine Entwicklung mit Augenmaß“ stellt sich Ulrich Werner für Herdwangen-Schönach vor. Bauplätze für junge Familien zur Verfügung stellen zu können steht ebenso auf seiner Agenda wie der Ausbau und die weitere Verbesserung der Nahversorgung und des Öffentlichen Personennahverkehrs. Das Handwerk und das Gewerbe möchte er unterstützen, unter anderem durch die Verbesserung der Infrastruktur. Auch die Beschleunigung des Breitbandausbaus ist ihm ein Anliegen.
Als Bürgermeister würde er im Blick behalten, dass keine Ortsteile abgehängt werden. „Das Herz der intakten und aktiven Gemeinde Herdwangen-Schönach schlägt nicht nur im Rathaus in Herdwangen, sondern auch in Schönach, Aftholderberg und Oberndorf“, betont Werner. Sollte er gewählt werden, plane er mit zwei Amtsperioden als Bürgermeister. „Ich bin 55 Jahre alt und absolut fit“, sagt er. Er würde das auch gerne in einer AH-Mannschaft beweisen. Im offensiven Mittelfeld, wo es gilt, gute Pässe zu spielen – genau wie im Amt des Bürgermeisters.