Von Siegfried Volk

Krauchenwies/Mengen – Der zweitgrößte Windkrafthersteller Deutschlands, die im niedersächsischen Aurich ansässige Firma Enercon, will im Waldgebiet zwischen Rulfingen und Hausen a.A. einen Windpark mit mindestens sechs und maximal neun Anlagen bauen. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erläuterte Projektentwickler Heiko Rüppel das Projekt, dessen Vorplanung seit Jahresbeginn laufen, wobei bei der Konzeptentwicklung Bürgermeister und Gemeinderäte von Mengen und Krauchenwies eingebunden sind. Um die Bürger möglichst frühzeitig einzubinden sind zwei Informationsveranstaltungen vorgesehen. Die erste Veranstaltung ist am kommenden Montag, 9. Mai, 19 Uhr, in Mengen geplant und in Krauchenwies werden die Planer am Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr, in der Waldhornhalle, den Bewohnern ihr Projekt vorstellen. "Wir sehen für dieses Areal ein gutes Potential", antwortet Rüppel auf die Frage, wie es denn mit der Windhöffigkeit in diesem Gebiet bestellt sein. Zur Prüfung läuft seit 1. April eine Windmessung, allerdings wurde dafür kein Windmast errichtet, sondern die Messung geschieht mittels eines unauffälligen Lasergerätes auf einem Anhänger. Seit März laufen auch die Untersuchungen bezüglich Natur- und Umweltschutz. "Wir haben bislang noch kein K.O.-Kriterium gefunden", antwortet der Fachmann auf die Frage, ob denn Horste von geschützten Vogelarten wie dem Milan entdeckt wurden. Die Fläche, die sich im Eigentum des Fürstenhauses von Sigmaringen befindet, ist im Flächennutzungsplan als möglicher Windkraftstandort ausgewiesen. Wenn die Windmessungen in Ordnung sind, soll ein Windpark mit mindestens sechs und maximal neun Anlagen entstehen.

"Wir bauen die neueste Generation von Windrädern mit einer Nabenhöhe von 149 Metern und einem Rotorendurchmesser von 141 Metern", erläutert Heiko Rüppel. Bezüglich der Abstandsregelung zu Wohnbebauung ist man bei diesem Projekt schon in Übereinstimmung mit den neuen Vorgaben, die die grün-schwarze Landesregierung in ihren Koalitionsgesprächen vereinbart haben. "Wir halten einen Abstand von 1000 Metern ein!", versichert der Enercon-Vertreter. Klare Vorstellungen haben Unternehmen und die Kommunalverantwortlichen von Mengen und Krauchenwies bezüglich des Betriebs des Windparks. So soll die Hälfte der Anlagen von kommunalen Eigenbetrieben und den Bürgern betrieben werden. Um die Akzeptanz bei der Bürgerschaft für das Vorhaben zu erhöhen, komme man mit den Informationsveranstaltungen gerne dem Wunsch der Bürgermeister nach frühzeitiger Beteiligung nach. Mit dieser Vorgehensweise habe man in der Nachbargemeinde Bingen gemacht, wo Enercon derzeit ein Windparkprojekt realisiert und nach Angaben des Projektentwicklers auf positive Resonanz stieß. Völlig anders läuft es auf der Schwäbischen Alb, wo es im Gammertinger Teilort Kettenacker eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern gibt.

In Mengen wurde das Thema "Windkraft" schon vor mehreren Jahren in Zusammenhang mit dem Flächennutzungsplan erörtert. Für Krauchenwies hatte Bürgermeister Jochen Spieß 2011 erklärt, dass auf der Gemarkung keine geeigneten Standorte gebe. Dennoch wolle man sich an der Neuausrichtung der Energiepolitik beteiligen hatte der Rathauschef erklärt. Man könnte in Offshore-Parks in der Nordsee investieren oder sich an regionalen Projekten beteiligen. Diese Ideen waren im Gemeinderat auf viel Wohlwollen gestoßen.

Firma Enercon

Der Betrieb wurde im 1984 gegründet und hatte 2014 13000 Beschäftigte und bislang wurden in 30 Ländern mehr als 22000 Windanlagen mit einer Leistung von 32,9 Gigawatt gebaut. Der Umsatz betrug 2013 rund 4,9 Milliarden Euro. Am 1. Oktober 2012 wandelte Alleineigentümer Aloys Wobben die Firma in eine Familienstiftung um.