Große Erfindungen, die in der Vergangenheit die Menschheit entscheidend weitergebracht haben, stammen nicht zwangsläufig aus den Hightech-Laboren der Universitäten oder aus großen Konzernen. Man denke nur an Bill Gates und seine Garage. Geniale Ideen entstehen nicht selten schon in den Köpfen derer, die noch gar nicht im Berufsleben stehen – Schülerinnen und Schüler mit Interesse an Technik und Naturwissenschaften. Nur was passiert, wenn aus so einer Idee eine patentierbare Erfindung mit Marktpotenzial wird? Oft scheitern Projekte dann, wenn es um juristische und bürokratische Details geht oder der Kontakt zu passenden Industriepartnern hergestellt werden muss.
Wie das Schülerforschungszentrum (SFZ) Südwürttemberg mitteilt, kooperiert es an dieser Stelle seit 2015 mit der „Stiftung Ideenfabrik“ des Landkreises Sigmaringen. Die Stiftung Ideenfabrik unterstützt wiederum mit ihrem breiten Netzwerk aus Experten, Ideen erfolgreich umzusetzen. Gefördert wird die Stiftung durch das Modellvorhaben Land(auf)Schwung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Konkret begleitet die Stiftung die Schüler, die am SFZ eine Idee mit Marktpotenzial umgesetzt haben, auf ihrem weiteren Weg. „Davon profitieren die Nachwuchserfinder, aber auch Firmen, die wir mit den Schülern in Kontakt bringen“, sagt Stiftungsvorstand Giacomo Burgio.
Ein gutes Beispiel eines gemeinsamen Projekts zwischen der Stiftung Ideenfabrik und dem Schülerforschungszentrum sei der „Blindbot“, eine elektronische Gehhilfe für Menschen mit einer Sehbehinderung. Am SFZ-Standort Ulm haben die Schüler Alexander Bayer und Niklas Gutsmiedl den elektronischen Blindenhund erfunden. Das Gerät warne vor Hindernissen im Weg und merkt sich einmal abgelaufene Wege, die anschließend navigiert werden können. Der Vorteil: Im Gegensatz zum echten Blindenhund benötige es keine langwierige Ausbildung und sei deutlich preiswerter in der Anschaffung. Die Technik funktioniere und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Preise von Jugend forscht, dem Artur-Fischer-Erfinderwettbewerb oder der internationalen Erfindermesse iENA haben die Jungforscher schon. Bis zur Markteinführung müsse die aufwendige Technik schlanker verpackt und wetterfest gemacht werden. Der erste Meilenstein zum marktreifen Produkt sei mit der Patentanmeldung des „elektronischen Blindenhunds“ bereits erreicht worden.