Nach der Jahrhundertkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mehr und mehr auch Blaulichtorganisationen aus anderen Bundesländern gefragt. Vor Ort gilt es die erschöpften Einsatzkräfte zu verstärken oder auch abzulösen.Nachdem bereits Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Landkreis Sigmaringen zur Unterstützung und Evakuierung ins Katastrophengebiet gefahren sind, rücken am Mittwoch fünf Fahrzeuge und 22 Einsatzkräfte der Feuerwehren als Hochwasserzug nach.
Hochwasserzug unterstützt Kräfte im Katastrophengebiet
Die Organisation des Einsatzes übernahm der stellvertretende Kreisbrandmeister Dieter Müller, der die Einheiten der Abteilungen Sigmaringen, Mengen und Pfullendorf um 14.30 Uhr in deren Einsatz verabschiedete. Der Hochwasserzug wird um 17 Uhr in Bruchsal zur Befehlsausgabe eintreffen. Bis einschließlich Samstag werden die Einsatzkräfte ihre Feuerwehrkameraden in Westdeutschland unterstützen.
Welle der Solidarität im Landkreis Sigmaringen
Landrätin Stefanie Bürkle zeigt sich bewegt von der Welle der Solidarität: „Auch, wenn wir selbst jüngst mit Starkregenereignissen und Überflutungen zu kämpfen hatten, sind die katastrophalen Auswirkungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen für uns kaum vorstellbar. Die Welle der Solidarität und der Zusammenhalt über die Bundesländer hinaus berührt mich. Unseren Kameradinnen und Kameraden, die selbstlos zur Unterstützung ins Überschwemmungsgebiet fahren, gehört mein ganzer Respekt. Aber auch alle anderen Helfer, Organisationen und Menschen vor Ort, die erst am vergangenen Wochenende dafür gesorgt haben, dass 13 Fahrzeuge mit Hilfsgütern ins Krisengebiet ziehen können, gehört unser aller Anerkennung.“
Spendenaufruf über soziale Netzwerke
Die Malteser aus Sigmaringen und die dazu gehörende „Helfer vor Ort“ Gruppe (HvO) aus Krauchenwies organisierten am vergangenen Freitag ganz kurzfristig eine Sammelaktion für die Hochwasseropfer in Nordrhein-Westfalen. Personelle Verstärkung kam von der Feuerwehr Krauchenwies. Obwohl die Werbung über die sozialen Medien nur fünf Stunden dauerte, war der Ansturm durch die Bevölkerung mehr als überwältigend. Bürger aus dem gesamten Landkreis Sigmaringen kamen nach Krauchenwies, um Sachspenden für die Opfer der Naturkatastrophe abzugeben. Manche nahmen einen Anfahrtsweg von über eine Stunde in Kauf um Hygieneartikel, Küchenutensilien, Kleidung und Spielsachen für die Menschen abzuliefern, die bei der verheerenden Katastrophe ihren gesamten Besitz verloren haben. Deshalb mussten die Verantwortlichen den Aufruf in den sozialen Netzwerken auch wieder stoppen. Der Andrang war zu groß.
Viel mehr Sachspenden als erwartet
Nach nur zwei Stunden waren alle drei Fahrzeughallen mit vielen Sachspenden gefüllt. Da seitens der Verantwortlichen mit viel weniger Spenden gerechnet wurden, musste für den Samstag erst einmal genügend Transportraum gefunden werden. Die Spedition Stark sprang ein und stellte kurzfristig einen großen Anhänger zur Verfügung, die Firma Frick stellte Verpackungsfolie zur Verfügung. Mit 50 Helfern aus allen Abteilungen und der Helfer-vor-Ort-Gruppe Krauchenwies wurde das Material gemeinsam für die lange Reise auf Palletten verpackt und auf die Logistikfahrzeuge der Feuerwehr aus Sigmaringendorf, Sigmaringen und Gammertingen, sowie auf einen Lkw-Anhänger verladen. Insgesamt 13 Lastwagen konnten mit Hilfsgüter in die Krisenregion geschickt werden.