Leibertingen – Thalheim gehört zu den sieben Gemeinden im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern, die sich für die Teilnahme am 26. Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" bewerben. Doch nur zwei dieser sieben Dörfer können sich für den Landeswettbewerb qualifizieren. Ob Thalheim dazu gehört, entscheidet eine Jury des Regierungspräsidiums Tübingen. Die Mitglieder dieser Kommission waren am Mittwoch zu einem Vor-Ort-Termin in Thalheim. Rund drei Stunden lang informierten sich die Jury-Mitglieder über die aktuelle Lage in der ehemals hohenzollerischen Gemeinde.
Wer zu Beginn der Visite im Thalheimer Rathaus den Ausführungen von Ortsvorsteher Hubert Stekeler folgte, merkte recht schnell, dass sich die Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Wettbewerb nicht im Vorhandensein einiger schöner Hausfassaden erschöpfen. Dazu erklärte der Leiter der Kommission, Stephan Eckardt: "Wir werten nach vier grundsätzlichen Bereichen." Das sind Entwicklungskonzepte für wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft.
Hubert Stekeler hatte eine umfangreiche Powerpoint-Präsentation angefertigt, um den Beweis zu erbringen, dass Thalheim auf all diesen Feldern genügend zu bieten hat. Ein wichtiges Pfund, mit dem das Dorf im Rahmen des Wettbewerbs wuchern kann, ist das starke bürgerschaftliche Interesse an der Zukunftsgestaltung des kleinen Gemeinwesens. Als Beispiel dafür erwähnte der Ortsvorsteher den gegenwärtigen Beteiligungsprozess bei der Neugestaltung des ehemaligen Rathauses. Die Bürger hätten sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Fassade des alten Rathauses zu erhalten. Im Inneren sollen Räume für die Vereine entstehen. Außerdem ist auf der Rückseite der Bau eines Treppenhauses mit Aufzug geplant.
Natürlich erschöpft sich das Engagement der Thalheimer nicht in diesem Bereich. Das rege Vereinsleben ist ein weiterer Pluspunkt. Hubert Stekeler: "Bei uns spielt die Dorffasnet eine große Rolle." Sie werde von insgesamt fünf Vereinen getragen. Das starke Geschichtsbewusstsein der Dorfbewohner, das sich jährlich am 20. Oktober mit dem Wendelini-Fest zeigt, spricht aus Sicht Stekelers für die Zukunftsfähigkeit der Thalheims. Weitere Pluspunkte erhoffen sich Ortsteils- und Gemeindeverwaltung von der Flurneuordnung mit ihrem starken Akzent auf ökologischen Maßnahmen, dem Bürgerprojekt "Budenplatz" und den Bemühungen um Nachhaltigkeit. Als Beispiele für diesen Aspekt nannte Hubert Stekeler die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Beleuchtungstechnik und zahlreiche Solaranlagen.
Schon 2015 gab es Gold für Thalheim
Thalheim ist im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" kein unbeschriebenes Blatt. 2015 erhielt der Leibertinger Ortsteil eine Goldmedaille in der Landeswertung. Im gleichen Wettbewerb qualifizierte sich, ebenfalls auf Landesebene, Kreenheinstetten für einen Sonderpreis. 2017 geht Thalheim als einzige Gemeinde aus dem Landkreis Sigmaringen in den Wettbewerb. Die sechs Konkurrenten aus dem Regierungsbezirk sind der Rottenburger Stadtteil Eckenweiler, der Reutlinger Stadtteil Reicheneck, die Hechinger Stadtteile Stetten und Bechtholdsweiler, der Ehinger Stadtteil Dächingen und die Gemeinde Mehrstetten bei Münsingen im Kreis Reutlingen. Die Bezirksjury, die über die sieben Dörfer entscheidet, besteht aus sechs Mitgliedern. Das sind als Vertreter der Fachabteilungen aus dem Regierungspräsidium Tübingen Robert Schuster, Heike Eger und Stephan Eckardt. Dazu kommen vom Landfrauenverband Waltraud Allgäuer, vom Gartenlandschaftsbauverband Konrad Storz und als Beauftragter des Gemeindetages Rudi Maier. Der Besuch der Jury in einer Kommunen dauert rund drei Stunden. Er gliedert sich in drei Abschnitte – die Begrüßung und Kurzvorstellung des Ortes, die Besichtigung der Kommune sowohl innerörtlich als auch in den Außenbereichen und eine Abschlussbesprechung. (hps)