Der international agierende Bildhauer Robert Schad, geboren in Ravensburg, zeigt Skulpturen und Zeichnungen in der Galerie Wohlhüter in Thalheim. In aller Welt stehen seine Objekte, sei es im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima, wo er das das größte Kruzifix installierte, in Frankreich, Nepal oder jüngst in Brasilien. In Deutschland gibt es zahlreiche Städte, in denen man auf Skulpturen von Robert Schad treffen kann.

Ihre Schlichtheit hat das Vermögen, Szenen vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. In der Thalheimer Galerie sind neben den Objekten etliche Zeichnungen des Bildhauers zu sehen, die ihm als Studien und Skizzen dienten, um sie später ins Dreidimensionale zu übersetzen.

Im Sommer 2019 ließ Robert Schad 60 Arbeiten an 40 Orten in Oberschwaben aufstellen. Sie adelten die verschiedenen Orte und zeigten die oberschwäbische Vielfältigkeit auf. „Die Skulpturen sollen auf Orte hinweisen, die mir wichtig sind, auf die Landschaft, Geschichte und Kultur Oberschwabens“, beschrieb der Bildhauer damals zu der Aktion „Von Ort zu Ort“. In der Landschaft setzen sie Akzente, machen auf die Schönheit aufmerksam und strahlen selbst klare Schönheit und Harmonie aus.

Sein Arbeitsmaterial ist massiver Vierkantstahl, der nicht verbogen wird. Der Bildhauer schweißt die geraden Teile so aneinander, dass menschliche Bewegungsformen daraus entstehen – als seien die Nahtstellen Gelenke, die Knochen miteinander verbinden. Leicht und tänzerisch gestalten sie Innenräume oder Landschaften und lassen den Betrachter träumen.

Erstaunlich ist es, wie sich die Skulpturen in jede Umgebung reizvoll einfügen, sei es die Weite der Landschaft, inmitten eines Parks, vor der Kulisse eines historischen und auch sakralen Gebäudes wie dem Frankfurter Dom oder dem Kloster Maulbronn oder auch vor zierlosen, funktionalen und modernen Gebäuden wie der Fachhochschule Regensburg. Ebenso verhält es sich mit der Wirkung in den Innenräumen.
Dreidimensionale Skizze
Der massive Vierkantstahl wirkt wie eine dreidimensionale Skizze, die jedoch in ihrer Einfachheit alles Wichtige enthält, um dem Objekt Seele zu geben. „Es gibt nur wenige Objekte, bei denen Robert Schad auf Vierkantrohre zurückgreift“, berichtet Galerist Werner Wohlhüter. Dies macht er nur dann, wenn es aus statischen Gründen unbedingt erforderlich ist. Das Liebste ist ihm jedoch das Vollmaterial. In der Galerie Wohlhüter ist ein großes Objekt zu bestaunen, das beim Aufbau fast nicht durch die Eingangstüre passte, wie Gerlinde und Werner Wohlhüter erzählen. Man meint, eine grazile Person wahrzunehmen, die sich aufreizend irgendwo anlehnt und das Knie leicht hochstellt. Als werfe diese selbst einen kessen Blick auf die daneben hängende Zeichnung.
Objekte in Personengröße
Ebenso finden sich einige Objekte in Personengröße und kleine filigrane Modell sowie eine gute Auswahl von Zeichnungen in der Ausstellung. Die Besucherinnen und Besucher können dadurch gut nachvollziehen, wie das eine aus dem anderen entsteht und auch wieder zurückwirkt. Es reizt geradezu, mit der Hand die Formen nachzufahren, was erlaubt ist, weil so schnell nichts kaputt gehen kann. Das nützen auch die Gäste gerne, die aus Burladingen einen Kunst-Ausflug nach Thalheim unternahmen. Immer wieder fasziniert die tänzerische Leichtigkeit der Objekte aus diesem massiven Material.
Öffnung und Lesung
Die Ausstellung „In den Raum geschrieben“ in der Galerie Wohlhüter in Leibertingen-Thalheim ist noch bis zum 9. Juni zu sehen. Öffnungszeiten sind Freitag von 13 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 16 Uhr, Sonntag von 11 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung, Telefon 07575 1370. Zur Finissage am 9. Juni wird der Schriftsteller Arnold Stadler zu einer Lesung in die Galerie kommen.
Weitere Informationen:
http://www.galerie-wohlhueter.de.