Zunächst auf 450-Euro-Teilzeitbasis versucht die Gemeinde Beuron einen eigenen, kommunalen Vollzugsdienst auf die Beine zu stellen. Das hat der Gemeinderat auf Vorschlag von Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller im Rahmen seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Damit reagierte die Runde auf die in den vergangenen Wochen zunehmenden Beschwerden aus der Bevölkerung über Belästigungen durch Donautalbesucher.

Hauptsächlich geht es bei den Beschwerden um Motorradfahrer, Wildcamper und Falschparker. Im Rat herrschte Übereinstimmung in der Feststellung, dass das Tal nicht länger ein rechtsfreier Raum bleiben dürfe, in dem bestehende Verbote ohne rechtliche Folgen übertreten werden dürfen. Allerdings zeigte sich bei der Diskussion auch, dass alleine Maßnahmen der Gemeinde nicht ausreichend sind, um die komplexe Aufgabe der Besucherlenkung im Donautal zu bewältigen.
Was, wenn Appelle nicht fruchten?
Die Donautalgemeinde gehört zu den 74 Kommunen und sieben Landkreisen aus Baden-Württemberg, die sich zur „Initiative Motorradlärm“ zusammengeschlossen haben. Am 15. Mai hat der Bundesrat dafür gestimmt, den Geräuschpegel für neue Motorräder auf maximal 80 dB(A) zu beschränken. Die Vorlage wurde an die Bundesregierung weitergeleitet, die sich nun mit der Forderung der Länderkammer beschäftigen muss. Osmakowski-Miller begrüßte diese Entscheidung, seine Forderungen gehen allerdings weiter. Er weiß sich in dieser Angelegenheit an der Seite von Holger Jerg, dem Bürgermeister von Gammertingen, der auf seiner Gemarkung im Laucherttal mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wie die Beuroner.
Sperrung von Straßen am Wochenende denkbar
Sollten Appelle an die Vernunft der Biker nicht fruchten, kann sich der Beuroner Rathauschef analog zum Lochenpass die Sperrung der Straßen von Thiergarten nach Stetten und von Hausen nach Schwenningen an Feiertagen und am Wochenende für Motorradfahrer vorstellen.

Auf dem Gelände zwischen dem Tennisheim und der Donaubrücke in Hausen hat sich in den vergangenen Wochen illegalerweise ein Campingplatz gebildet. Da die öffentliche Toilette im Tennisheim erst seit dieser Woche wieder geöffnet ist, nutzten die illegalen Camper die landwirtschaftlich genutzte Wiese als WC-Ersatz. Nicht nur Wildcamper bereiten Sorgen, sondern auch Besucher im Donautal, die abseits der öffentlichen Wege und Parkplätze einen Autostellplatz in der freien Natur suchen, ohne die entsprechenden Verbote und die Interessen der landwirtschaftlichen Eigentümer zu berücksichtigen.
Parkverbot im Tal war weitgehend missachtet worden
Wie schwer es ist, Verbote durchzusetzen, hatte sich während der Osterwochen gezeigt. Ein entsprechendes Parkverbot im Tal war weitgehend missachtet worden. Wie das Polizeipräsidium in Ravensburg auf Anfrage mitteilte, führten die Beamten bei Kontrollen am Karfreitag lediglich einige Gespräche mit falsch parkenden Donautal-Besuchern. Strafmandate seien nicht erteilt worden.