Das Familienunternehmen „best wood Schneider„ aus dem Kreis Biberach wird im Industriepark Nördlicher Bodensee in Meßkirch einen zweiten Produktionsstandort bauen. Dafür wird das mittelständische Unternehmen rund 80 Millionen Euro investieren, wie Firmenchef Ferdinand Schneider bei einem Pressegespräch im Meßkircher Rathaus sagte.
Teile für bis zu 6000 Holzhäuser
Ende 2021 soll die weitgehend voll automatisierte Anlage nach den bisherigen Planungen in Betrieb gehen. Gut 120 Mitarbeiter, vom Schreiner bis zum Betriebselektriker, werden dafür gesucht. Bis jetzt sei es immer gelungen, die entsprechenden Fachleute zu finden, sagte Carmen Schneider. Sie steht für die fünfte Generation, die das Familienunternehmen leitet. Im Endausbau würden wohl bis zu 250 Menschen am zweiten Produktionsstandort in Meßkirch arbeiten, hier soll dann auch ausgebildet werden. Bauteile für bis zu 6000 Holzhäuser sollen dann jährlich hier produziert werden.
Gute Verkehrsanbindung gab den Ausschlag
Der Stammsitz des Unternehmens ist in Eberhardzell im Landkreis Biberach. Auf den Industriepark aufmerksam machte Landrätin Stefanie Bürkle. Diese kannte der Firmenchef durch deren frühere Tätigkeit im Biberacher Landratsamt. Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick sagte, dass die Landrätin auf alle im Kreis verfügbaren Flächen hingewiesen habe. Mit dem Anschluss des Industrieparks an die beiden Bundesstraßen 313 und 311 habe dieser einen großen Standort-Vorteil, sagte Carmen Schneider. Denn die Fertigbauteile werden direkt vom Meßkircher Werk mit eigenen Lastwagen ausgeliefert.
Im neuen Werk in Meßkirch sollen Bauteile für Holzhäuser entstehen. Unter anderem hat Ferdinand Schneider ein neues Deckenelement entwickelt, das sehr hohen Standards beim Schallschutz genüge. Die Holzbauteile für die Decken werden dafür mit Kalk gefüllt. Die Elemente für Wände, Decken und Dächer, die ab Ende 2021 in Meßkirch produziert werden sollen, werden an Zimmereien ausgeliefert werden, die die Häuser dann bauen. In der Meßkircher Innenstadt setzen Zimmerleute des heimischen Holzbauunternehmens Alber solche Bauteile zurzeit beim Bau des „Bären“ in der Hauptstraße ein.
4000 Zimmereien werden beliefert
Künftig, so die Einschätzung von Ferdinand Schneider, würden statt Einfamilienhäusern zunehmend mehr mehrgeschossige Häuser in Holzbauweise gefragt sein. Zum Kundenstamm gehören zurzeit rund 4000 Zimmereien, die in einem Umkreis von 300 Kilometern um den Hauptsitz liegen. In Deutschland werden Holzbaubetriebe bis hoch nach Frankfurt beliefert. Im Süden finden sich auch Zimmereien in der Schweiz und Österreich. Alle drei Länder stellen einen ähnlich hohen Anteil, in Österreich gibt es etwas weniger.
Nachhaltige Produktion
Die Unternehmensstrategie des ökologischen und nachhaltigen Produzierens treffe zwar angesichts der Debatte um den Klimawandel und das Vermeiden von Kohlendioxid den Zeitgeist. Doch bereits vor 25 Jahren habe er auf das Thema Holzhausbau gesetzt, versicherte der Seniorchef. Damals habe sein Hauptaugenmerk noch Einfamilienhäusern aus Holz gegolten. Die Bauelemente aus seinem Unternehmen würden in nichts einer massiv gebauten Wand aus Ziegeln nachstehen. Und bei der Produktion werde Wert darauf gelegt, dass die Baumstämme vollständig verwertet werden.
Dächer sollen Fotovoltaikanlagen bekommen
Unter anderem sieht das Konzept für das Meßkircher Werk vor, dass aus den Resthölzern Pellets gepresst werden, die als Heizmaterial verkauft werden. Und die Dächer der teilweise bis zu 20 Meter hohen Hallen, die gebaut werden, sollen mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden.