Mit dem Richtfest am neuen Caritas-Gebäude beim bisherigen Conrad-Gröber-Haus hat der Kreisverband des katholischen Sozialwerks ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Verwirklichung des 9,1-Millionen-Euro-Projekts erreicht.
Vor zahlreichen Hausbewohnern, Gästen und Ehrengästen unterstrich der Vorsitzende des Caritas-Kreisverbandes Alexander Sperl die Bedeutung des Vorhabens für die Zukunftssicherung der Pflegeeinrichtung. Der Sigmaringer erklärte, dass die 9,1 Millionen Euro die bislang größte Investition in der Geschichte des Kreisverbandes darstelle.
Zinsen im Moment kein Problem
Im SÜDKURIER-Gespräch erläuterte Sperl Näheres zur Finanzierung. Der Kreisverband erhält für den Neubau lediglich zwei Zuschüsse. Die Deutsche Fernsehlotterie steuert 260 000 Euro bei. Das Erzbistum Freiburg beteiligt sich mit 600 000 Euro an den Baukosten. Zur Restsumme erklärt der Caritas-Chef: "Den übrigen Betrag müssen wir wohl zum allergrößten Teil über Kredite finanzieren." Zwar seien die Zinsen im Moment kein Problem, aber: "Zurückzahlen müssen wir das Geld auf jeden Fall."
Zu diesen Kosten für den Neubau kommen die Abbruchkosten für das bisherige Gröber-Haus, das ehemalige Meßkircher Krankenhaus. Über die Größenordnung der Abbruchkosten gibt es derzeit noch keine genaue Erkenntnis. Sperl schätzt, ohne sich auf diese Summe festlegen zu wollen, eine Summe von rund 300 000 Euro. Dieser Betrag ist bei den 9,1 Millionen Euro noch nicht enthalten. Der Geschäftsführer erläuterte: "Das muss nicht der Kreisverband bezahlen. Nach dem Erbbaurechtsvertrag gehört der Grund und Boden nicht uns, sondern dem Diözesan-Caritas-Verband, der deswegen auch die Abbruchkosten übernehmen muss."
Auskernung des alten Hauses zu teuer
Im Anfang der Planungen, so erinnert sich Sperl, sei noch überlegt worden, das bisherige Pflegehaus auszukernen, innen völlig neu zu gestalten und lediglich um einen Anbau zu vergrößern. Es habe sich aber gezeigt, dass diese Lösung wesentlich teurer ausgefallen wäre, als Abbruch und Neubau zusammen. Bislang gibt es keine Pläne für die weitere Nutzung des frei werdenden Areals. Sperl geht davon aus, dass für einige Jahre eine "gärtnerisch gestaltete Fläche" für die Heimbewohner und eventuell auch für die Meßkircher Öffentlichkeit entstehen könnte.
Neuer Standard notwendig
Das alte Gebäude ist nicht nur zu klein, sondern entspricht mit seinen Zwei-Bett-Zimmern und der Sanitärausstattung, es fehlen Duschen, nicht mehr dem modernen Standard. Außerdem sind nach den aktuellen Vorschriften nur noch Ein-Bett-Zimmer erlaubt. Es gebe, so versichert der Caritas-Vertreter, aber die Möglichkeit für ein Ehepaar, im Neubau trotzdem ein gemeinsames Zimmer zu bekommen.
Die Arbeiten liegen derzeit voll im Zeitplan des Bauherren, der Caritas. In den kommenden Monaten sollen die Außenarbeiten so weit abgeschlossen werden, dass im kommenden Winter voll am Innenausbau des Gebäudes gearbeitet werden kann. Die Inbetriebnahme ist für Frühsommer 2020 geplant.
60 Plätze in vier Wohngruppen
Das neue Heim wird 60 Plätze in vier Wohngruppen haben. Außerdem stellt die Caritas mit dem Neubau zwölf Tagespflegeplätze zur Verfügung, die bislang in Meßkirch nicht angeboten werden konnten. Sperl: "Diese Tagespflege wird von der Sozialstation St.-Heimerad übernommen." Gleichzeitig erhält die Sozialstation Räumlichkeiten im neuen Haus und kann deswegen aus ihrem bisherigen Standort, dem Herz-Jesu-Heim, ausziehen. In dem neuen Gebäudekomplex sind zusätzlich Büroräume für den Caritas-Sozialdienst eingeplant, der deswegen sein bisheriges Quartier im Klösterle verlassen kann.
Name für Altenhilfezentrum unklar
Über die endgültige Namensgebung für das Meßkircher Altenhilfezentrum ist noch kein Beschluss gefasst. Gegenüber dieser Zeitung unterstrich Alexander Sperl allerdings die Grundsatzentscheidung seiner Organisation, den ehemaligen Freiburger Erzbischof Conrad Gröber wegen seiner Verstrickungen in den Nationalsozialismus als Namensgeber nicht mehr in Erwägung zu ziehen.