Läuft alles nach Plan, dann wird die Meßkircher Altstadt Ende 2020 einen weiteren attraktiven Anziehungspunkt haben. Dann sollen Sanierung und Umbau der bisherigen Kultkneipe "Bären" abgeschlossen sein, wie Jürgen Alber, Chef des gleichnamigen Meßkircher Holzbau-Unternehmens, am Mittwoch in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER sagte. Sein Ziel ist es, mit diesem Projekt Maßstäbe zu setzen. Für ihn versteht es sich von selber, dass die Gestaltung des "Bären" im Einklang mit der Meßkircher Altstadtsatzung ist. Es gebe sehr enge Absprachen mit dem Stadtbauamt, bis hin zur Pflanzliste für den Biergarten. Dieser findet sich künftig auf der Fläche, wo heute noch das ehemalige NKD-Gebäude steht. Dieses hatte ursprünglich die Stadt gekauft. Heute gehört es Jürgen Alber.

Dessen eigene Leute werden die Fassade des NKD-Gebäudes entfernen. Die Asbest-Platten, aus denen die Wandverkleidung besteht, dürfen nur von zertifizierten Betrieben wie seinem entfernt werden. Für die Umwelt bestünden keine Gefahren, denn die Platten würden nur von der Fassade genommen und für die anschließende Entsorgung in geeigneten Packsäcken verstaut. Erst nach diesen Arbeiten kann mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden. Nach der Fasnet sollen die Bagger anrollen – dann ist auch stellenweise mit Lastwagenverkehr und Sperrungen der Hauptstraße zu rechnen. Abgerissen wird auch das hinter dem Bären liegende Gebäude. Und auch am Bären selber wird der Bagger nagen. Diplomingenieur Alber geht davon aus, dass der Bären zu großen Teilen bis auf das Erdgeschoss abgerissen wird. Vor allem die Gebäudeseite zum NKD sei sehr marode.
Nach Umbau und Sanierung wird die Grundfläche des Bären eine viel größere sein – er wird nach hinten verlängert. Im ersten Obergeschoss soll eine Herberge mit sechs Zimmern eingerichtet werden. Im zweiten Obergeschoss sollen sich zwei Appartements finden, die vermietet werden.
Aktuell gebe es Gespräche mit Interessierten, die den Bären als Gastwirtschaft betreiben wollen. Jürgen Alber geht davon aus, dass Mitte des Jahres eine Entscheidung fällt. Ob der Betreiber die Herberge mitbetreut sei noch offen. Diese könne auch problemlos von der Gastwirtschaft abgetrennt werden. Zum Investitionsvolumen wollte sich Jürgen Alber nicht äußern.
Die Pläne für den Bären fanden im Technischen Ausschuss (TA) breite Zustimmung. Jürgen Alber ist als CDU-Stadtrat Mitglied des TA und musste, als darüber entschieden wurde, vom Ratstisch abrücken. Sein Fraktionskollege Jürgen Fecht und Bürgermeister Arne Zwick bezeichneten im TA das Bären-Projekt als Gewinn für die Stadt.
Bären war einst Lamm
Die Ursprünge des "Bären", bis zur dessen Schließung wegen Baufälligkeit Meßkirchs Kultkneipe, reichen weit zurück. Nach Angaben des Meßkircher Historikers Armin Heim lässt sich belegen, dass bereits um 1675 Hans Georg Deiber in dem Gebäude eine Wirtschaft betrieb, allerdings unter dem Namen „Zum Lamm“. Bis 1783 gab es mehrere Pächterwechsel. 1783 übernahm dann Johann Georg Schalk (Sohn des Sonnenwirts). 1784 wird das „Lamm“ verlegt, weil das Gebäude baufällig gewesen sei. 1800 kauft Adlerwirt Atzenhofer das Anwesen und muss sich verpflichten, kein Gasthaus mehr zu führen. Doch ab 1850 gibt es den "Bären“. Systematische Forschungen zur Meßkircher Wirtshäusergeschichte gab es noch nicht. In dem Gebäude seien keine Hinweise auf erhaltenswerte Dinge gefunden worden, sagt Jürgen Alber. (dim)