Drei Zufälle haben der Volksbank Meßkirch einst zu ihrem Vorstand Karl Springindschmitten verholfen. So war dem späteren Banker schon als Kind und Schüler klar, dass für ihn kein technischer Beruf in Frage kommt. Als sich der gebürtige Donaueschinger, der in Mundelfingen aufwuchs, nach der mittleren Reife beim Amtsgericht und bei der Sparkasse in Donaueschingen bewarb, antwortete das Geldhaus schneller. So ergriff Springindschmitten die Chance, in diese Branche einzusteigen.
Aus Liebe zur Frau von der Baar nach Meßkirch
Und schließlich war es die Liebe zu seiner späteren Frau, einer Sauldorferin, die ihn 1980 zum Wechsel zur Volksbank Meßkirch veranlasste. Mit dem Eintritt in den Ruhestand zum 1. September endet auch für die Volksbank eine Ära.
„Von der technischen Steinzeit in die Moderne“
Karl Springindschmitten beschreibt seine berufliche Laufbahn als „Weg von der technischen Steinzeit in die Moderne“. Als der heute 61 Jahre alte Banker 1974 seine Banklehre in Donaueschingen begann, gab es schon einen Computer in der Bank. Springindschmitten erinnert sich: „Die Sparkasse hatte damals ein eigenes Rechenzentrum im Keller des Hauses.“
Lochkarten für den Computer gestanzt
Seine ersten Berührungspunkte mit der modernen Technik hatte er beim Stanzen von Lochkarten. Mit diesen Lochkarten erhielt der Computer seine Eingabedaten. In den 70er Jahren gab es vereinzelt noch Firmen, die die Löhne in bar auszahlten. Ein eigenes Girokonto war damals noch keineswegs für alle Erwachsenen selbstverständlich. Geldautomaten und Girokarten waren noch nicht erfunden. Das Bargeld spielte eine wesentlich größere Rolle als heute. Der Bankdirektor: „Wir hatten bundesweit im Jahr 2018 zum ersten Mal deutlich mehr unbare als bare Vorgänge zu verbuchen.“
Anzeige im SÜDKURIER half zum neuen Job
Nach seiner Bundeswehrzeit in Stetten wechselte der Donaueschinger 1980 zur Volksbank nach Meßkirch. Grund war die Liebe zu einer Frau aus Sauldorf, die er 1981 heiratete. Die Volksbank Meßkirch war damals an das Rechenzentrum des Verbands angeschlossen und damit etwas moderner aufgestellt als die Sparkasse Donaueschingen. Auf die Stelle war Springindschmitten durch eine Anzeige im SÜDKURIER aufmerksam geworden.
Während seiner aktiven Zeit war der technische Fortschritt nur die eine Seite, mit der sich Springindschmitten in seinem beruflichen Alltag auseinandersetzen musste. Zunächst war er lediglich Nutzer der technischen Ausstattung, später, als Vorstand, beschäftigte er sich auch mit der Einführung und den damit verbundenen Veränderungen für das kleine Kreditinstitut und seine Mitarbeiter.
Berufsbegleitendes Studium zum Diplom-Bankbetriebswirt
Die andere Seite war die persönliche Fort- und Weiterbildung. Im Rahmen eines berufsbegleitenden Studiums qualifizierte sich 1987 der nun in Sauldorf lebende Banker zum Diplom-Bankbetriebswirt. Nicht nur die Technik entwickelte sich weiter. Die Erwartungshaltung der Kunden veränderte sich, das Serviceangebot der Bank passte sich an und wurde ausgebaut. 1990 erhielt Springindschmitten die Prokura und seit 1995 war er einer der beiden Vorstände des Geldhauses.
Zeit für zahlreiche Ehrenämter
Neben seinem Beruf und der Familie ist der Bankchef bis heute ehrenamtlich tätig. Von 1998 bis zur jüngsten Kommunalwahl im Mai gehörte Karl Springindschmitten dem Sauldorfer Gemeinderat an. Vor fünf Jahren erhielt er ein Mandat im Kreistag. Im Mai wurde er als Kreisrat wiedergewählt. Die Sauldorfer kennen ihn als inzwischen unverzichtbar gewordenes Element der Dorffasnet.
Kreisrat, Fasnachter und Sänger
Er ist zwischen dem Schmotzigen und dem Aschermittwoch immer dabei und steuert eigene Beiträge zum närrischen Geschehen bei. Seit seinem 15. Lebensjahr ist der Bankchef aktiver Sänger, zuerst im Männergesangverein Mundelfingen, seit 1981 als Bass im Kirchenchor von Sauldorf. Zehn Jahre Pfarrgemeinderat und 15 aktive Jahre im Sauldorfer Narrenverein runden das Engagement ab.
Bank-Spitzen
Es gibt in Deutschland drei Arten von Banken.
- Öffentlich-rechtliche Institute, die Sparkassen, gehören Landkreisen oder einzelnen Kommunen.
- Genossenschaftsbanken, Raiffeisen- und Volksbanken, gehören den Mitgliedern.
- Privatbanken sind entweder inhabergeführte Kreditinstitute oder befinden sich im Besitz von Gesellschaften.
Allen gemeinsam ist das Vier-Augen-Prinzip: Es gibt immer zwei Vorstände an der Spitze. Bei der Volksbank Meßkirch ist Karl Springindschmitten noch bis Ende August einer der beiden Bankchefs. Sein Nachfolger David Winterhalder wurde bereits vorgestellt.