Von handgenähter Kinderkleidung bis zum Bioland-Imkerhonig – die Besucher des Handwerker- und Bauernmarkts rund um das Schloss erwartete am vergangenen Sonntag erneut ein vielfältiges Angebot regionaler Produkte.

Auf Sommerwetter folgen Regengüsse

Dieses Mal bot der Markt zudem ein besonderes kulturelles Rahmenprogramm: Die Roadshow „Uffrur“ des Landesmuseums Württemberg machte im Rahmen ihrer Tour durch 16 Gemeinden Halt in Meßkirch. Im Mittelpunkt stand eine Theateraufführung, die den historischen Hintergrund zum Bauernkrieg vor 500 Jahren beleuchtete. Dazu konnten die Marktgäste regionale Spezialitäten genießen oder bei sommerlichem Juniwetter unter der Schlosskastanie verweilen – zumindest bis zum Nachmittag, bevor teils heftige Regenschauer die Marktbesucher Schutz suchen ließen.

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Gestricktes und Gehäkeltes

Alle zwei Jahre herrscht auf dem Schlosshof buntes Markttreiben – dieses Jahr zum elften Mal. Kunsthandwerker und Lebensmittelproduzenten aus der Region zeigen, was sie zu bieten haben. Inzwischen sind auch viele kreative Hobbykünstler dabei. So beispielsweise auch Angelika Maurer und ihre Tochter Bianca Ferst aus Zizenhausen bei Stockach, die zum ersten Mal einen Platz auf dem Markt gemietet haben. Während Angelika Maurer liebevoll gehäkelte und gestrickte Stofftiere verkauft, bietet ihre Tochter dekorative Glasgefäße mit individuell gestalteten Schriftzügen an. „Lieblingsmensch“ steht auf einem mit Häkelboden verzierten Glas. „Eigentlich ist er schnell gemacht – aber ein halber Tag ist gleich rum“, antwortet Maurer auf die Frage, wie lange sie für einen der rosa Strickhasen benötigt.

Brot geht weg wie warme Semmeln

Ebenfalls zum ersten Mal vertreten ist Priska Wischnewski, gelernte Konditorin aus Sauldorf. Gemeinsam mit ihrer Mutter Anja Gabele betreibt sie dort die Konditorei „i-Tüpfelchen“. Ihre Brote, Seelen und Wecken entstehen in traditioneller Handarbeit – etwa durch Langzeitführung des Teigs über 24 Stunden. Der Andrang am Stand ist groß. „Das Brot ist heute gut gelaufen – es ist schon weg“, berichtet Wischnewski. Neben herzhaftem Gebäck bietet sie auch drei Sorten Kuchen an, die sich unter der Schlosskastanie im Schatten besonders gut genießen lassen.

Angelika und Erwin Hekler aus Meßkirch produzieren ihren Honig an mehreren Standorten in Sauldorf, auch Silphie-Honig vom Nektar der ...
Angelika und Erwin Hekler aus Meßkirch produzieren ihren Honig an mehreren Standorten in Sauldorf, auch Silphie-Honig vom Nektar der gleichnamigen Energiepflanze. Foto: Heinrich Sturm

Auch Tiere auf dem Bauernmarkt

Auch Veronika Rotthaler und Ivo Zosso bereichern an diesem Nachmittag das Marktgeschehen – besonders mit Eselreiten und Kutschfahrten für die kleinen Besucher. Nebenbei verkauft Zosso am Kartenhäuschen handgefertigte Produkte seiner Frau, darunter aufwendig pflanzengefärbte und handgesponnene Schafwolle vom eigenen Hof. Die Betreiber des Esel-Schafhofs in Sauldorf-Boll haben außerdem ein Mutterschaf mit Lamm mitgebracht, die zusammen auf der Wiese im Schlosspark unter einem Baum weiden. „Ein Bauernmarkt ohne Tiere ist kein Bauernmarkt“, sagt Zosso überzeugt.

Was den Honig cremig macht

Angelika und Erwin Hekler aus Meßkirch produzieren ihren Honig an mehreren Standorten in Sauldorf – so können sie vier unterschiedliche Sorten anbieten. Dazu gehört auch der Silphie-Honig, bei dem die Bienen überwiegend Nektar der gleichnamigen Energiepflanze sammeln. „Der Honig wird leicht erwärmt und gerührt – dadurch wird er cremig“, erklärt Erwin Hekler auf die Frage nach dem Unterschied zwischen flüssigem und cremigem Honig. Der Honig der Heklers ist Bioland-zertifiziert.

Auf dem Distelhummelhof bauen die Betreiber derzeit eine Weberei auf. Erste handgefertigte Wollteppiche produziert Julianna Ranzmayer ...
Auf dem Distelhummelhof bauen die Betreiber derzeit eine Weberei auf. Erste handgefertigte Wollteppiche produziert Julianna Ranzmayer bereits in kleinen Stückzahlen. Foto: Heinrich Sturm

Distelhummelhof erstmals dabei

Auch Julianna Ranzmayer und Carsten Weber vom Leibertinger Distelhummelhof feiern Premiere auf dem Markt. Auf ihrem Hof bauen sie derzeit eine Weberei auf. Erste handgefertigte Wollteppiche produziert Ranzmayer bereits in kleinen Stückzahlen. Das Ausgangsmaterial dazu stammt zumeist von den eigenen Schafen. Sie rechnet damit, dass Anfang des kommenden Jahres die Bauarbeiten abgeschlossen sind und die Teppichproduktion in größerem Umfang aufgenommen werden kann.

Beruf zum Hobby gemacht

Handgemacht von der Schwäbischen Alb ist die Kinderkleidung, die Regina Möller an ihrem Stand feil bietet. Möller, die in Veringenstadt wohnt, war früher Heimarbeiterin, als diese Art der Beschäftigung auf der Schwäbischen Alb noch weitverbreitet war. Nun hat sie praktisch ihren Beruf zum Hobby gemacht. „Ich kaufe die Stoffe hier regional ein. In Benzingen gibt es noch eine Fabrik, die noch diese Bündchen macht“, erklärt sie. In den Bündchen sei weniger Elastan enthalten, lobt Möller deren Qualität. „Meßkirch läuft eigentlich immer gut“, meint sie auf die Frage, wie die Resonanz der Marktbesucher auf ihre bunten Kinderkleider und Mützen ist.

Museum und Galerie gut besucht

Wie jeden Sonntag haben am Markttag auch die Museen im und um das Schloss geöffnet. Die Museumsmitarbeiterin Vera Rebholz zeigte sich erfreut darüber, dass viele Gäste sowohl die Kreisgalerie als auch das Heidegger-Museum besucht haben.

Der Sonntag rund um das Meßkircher Stadtschloss bot ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm, das zahlreiche Besucherinnen und Besucher mit ihrem Kommen würdigten – einzig der gegen Nachmittag einsetzende Regen trübte das bunte Markttreiben ein wenig.