Den Feiertag am 1. Mai – mit Brückentag wird daraus ein langes Wochenende – nutzen viele, um Ausflüge zu machen, Wander- oder Radtouren zu unternehmen. Ein beliebtes Ausflugsziel gleich vor der Haustür ist Campus Galli. Seit vier Wochen herrscht dort nach der Winterpause wieder reges Leben.

„Es gibt viel zu tun“

Seit bereits zwölf Jahren wird auf dem Campus Galli ein Großkloster auf Grundlage des St. Galler Klosterplans gebaut. Auch für 2025 sind viele Projekte geplant. Die vor zwei Jahren begonnenen Arbeiten am Abtshof gehen weiter, im Bereich der Küche muss noch bis unter den Dachfirst gemauert werden, dazu kommen Fußböden, Herd und Backofen, Fensterläden und Türen, informiert Geschäftsführer Hannes Napierala in einer Mitteilung. Während die Maurer das Gebäude fertigstellen, wird in den Werkstätten bereits an der Inneneinrichtung gearbeitet: Tische, Stühle, Betten, Regale und Truhen müssen gefertigt werden, Beschläge geschmiedet und Gefäße getöpfert. „Es gibt auch in diesem Jahr wieder viel zu tun“, so Napierala. „Wie weit wir mit diesen Arbeiten kommen, ist schwer planbar. Aber mit viel Motivation und Leidenschaft und der Unterstützung vieler Freiwilliger versuchen wir, so gut und so schnell wie möglich voranzukommen.“

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Weberei vergrößert sich

Es habe sich auch gezeigt, dass viele Werkstätten, die in den ersten Jahren des Projekts errichtet worden waren, inzwischen zu klein geworden sind. Und an so manchem Balken mache sich inzwischen der Holzwurm zu schaffen. Deshalb wird Stück für Stück erneuert und ausgebessert. „Und Letzteres ist wörtlich zu nehmen, denn nach zwölf Jahren Arbeit im Mittelalter können wir vieles tatsächlich viel besser als zu Beginn des Projekts. Heute bauen wir dauerhafter, schöner und mit mehr wissenschaftlicher Unterstützung auch authentischer als in den ersten Jahren.“ Im vergangenen Jahr erhielten die Steinmetze einen neuen überdachten Raum, insbesondere zum Lagern von Werkstücken. Dieses Jahr entsteht neben der Weberei ein großes neues Areal, für das im letzten Herbst noch gerodet und Wurzeln entfernt wurden. Hier, unter einem großen, L-förmigen Dach, kann künftig gewebt, geflickt und gesponnen werden. Gelegentlich soll in großen Kesseln und Bottichen gefärbt und gewaschen werden.

Neben der Weberei entsteht dieses Jahr ein neues Areal, wo künftig gewebt, geflickt und gesponnen werden soll. Außerdem ist die ...
Neben der Weberei entsteht dieses Jahr ein neues Areal, wo künftig gewebt, geflickt und gesponnen werden soll. Außerdem ist die Fundamentlegung für das Kloster der „Novizen und Oblaten“ geplant. | Bild: LENA KALTENBACH

Fundament in diesem Jahr

Große Vorfreude weckt nach Auslunft von Napierala bereits das nächste große Bauvorhaben. Die Planung sei inzwischen abgeschlossen. Es geht um das Kloster der „Novizen und Oblaten“, wie es im St. Galler Klosterplan heißt, also der Klosterschüler und jungen Mönche. Dieser beeindruckende Gebäudekomplex aus Kreuzgang, Schlaf-, Ess- und Arbeitsräumen sowie einer eigenen Kirche wird ein nächster wichtiger Schritt hin zu den größeren und aufwendigeren Gebäuden im St. Galler Klosterplan. Wenn alles wie geplant läuft, könne 2025 mit den Fundamenten begonnen werden. Als einfaches Holz-Modell wird das Noviziat am Bauplatz zu sehen sein. Gästeführer und Handwerker erläutern Besuchern gerne das Vorhaben.

Zeitreise am 5./6. Juli

Neben dem Baustellenbetrieb verstärkt Campus Galli in dieser Saison das Angebot für Familien. Neu sind die öffentlichen Familienführungen, die samstags und sonntags und in den Schulferien zusätzlich donnerstags stattfinden. Viele kleine und große Veranstaltungen bereichern den Baustellen-Alltag durch Zusatzangebote, es wird gefärbt, geschnitzt, geschrieben und gespielt. Als größte Veranstaltung in diesem Jahr dürfe man sich auf das erste Juli-Wochenende freuen, heißt es in der Presseankündigung. Bei „Zeitreise live“ am Wochenende vom 5. und 6. Juli werden viele historische Gruppen und Darsteller zu Gast sein, die Leben und Handwerk des Frühmittelalters zeigen und ihre Erzeugnisse verkaufen.

Ein Themenwochenende widmete sich in der Vergangenheit der Nahrungszubereitung und Esskultur.
Ein Themenwochenende widmete sich in der Vergangenheit der Nahrungszubereitung und Esskultur. | Bild: Hannes Napierala

Wiese und Wildkräuter

Dass Campus Galli nicht nur das mittelalterliche Baustellengeschehen zeigt, sondern auch Natur zu bieten hat, wird bei einer Führung am Samstag, 10. Mai, deutlich. Sie steht unter dem Motto „Wiese, Wasser, Waldrand – Artenvielfalt damals, heute und zuhause“. Am Muttertag, Sonntag, 11. Mai, können Besucher gemeinsam mit einer Wildpflanzenpädagogin in die Welt der Heilkräutermedizin eintauchen.