Der zurzeit eher öde wirkende Saumarkt in der Meßkircher Innenstadt soll grüner werden. Darin waren sich die Mitglieder des Stadtrats einig, aber beim Thema Parkplätze lagen die Ansichten weit auseinander. Isabell Michelberger (Grüne) forderte, dass es keine geben dürfe und der Verkehr völlig von diesem Platz verbannt werden sollte. Sie forderte, dass eine Zufahrt von der Grabenbachstraße zum rückwärtigen Löwen-Parkplatz geschaffen wird, dort würden ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Wenn der Verkehr vom Saumarkt verbannt werde, dann könnten Eltern ihre Kinder hier auch gefahrlos spielen lassen, argumentierte sie weiter. Dagegen argumentierten Insa Bix wie auch Thomas Schlude von der CDU-Fraktion. Beide sprachen sich dafür aus, dass die noch bestehenden Gewerbebetriebe in diesem Stadtquartier unterstützt werden müssten, in dem weiter das Parken ermöglicht werde. Insa Bix forderte auch, dass der Platz so bepflanzt werden müsse, dass das schöne Gebäude des Schuhhauses von Hermann Müller zu sehen sei. Dieses bezeichnete sie als einen Anziehungspunkt, der Autofahrer zum Einfahren auf den Saumarkt animiere. Martina Mülherr, Fraktionssprecherin der SPD, sagte, sie habe sich belehren lassen, dass Parkplätze auf dem Saumarkt sein müssten.

Ende November 2023 hatte der Meßkircher Stadtrat das Überlinger Planungsbüro „Freiraumwerkstatt“ mit der Neu- und Umgestaltung des Saumarkts beauftragt. Jetzt stellte Johannes Göpel vom Planungsbüro dem Gremium drei mögliche Gestaltungsvarianten vor. Mit deutlicher Mehrheit sprach sich der Stadtrat für einen Entwurf aus – der Stimme enthalten haben sich dabei Isabell Michelberger und ihr Fraktionskollege Helmut Weißhaupt. Nach diesem Entwurf bleiben sechs Parkplätze erhalten, zwei weniger als bisher. Und diese Stellplätze sollen sich direkt gegenüber des Schuhhauses Müller finden.

Auf dem Saumarkt soll das illegale Parken, wie bisher oftmals zu beobachten, durch weiteres Grün entlang der Front von Gemüsemarkt und Podologie-Praxis unterbunden werden. „Das Grün ist eine optische Verkehrsberuhigung“, sagte Göpel grundsätzlich. Bürgermeister Arne Zwick sagte im Rahmen der Debatte, dass es nicht möglich sei, mehr Grün auf dem Saumarkt zu schaffen, ohne dass es zu Einschränkungen komme. Dies bezog er auch auf die Anlieferungen für den Gemüsemarkt mittels Lastwagen. Alle Entwürfe würden Kompromisse darstellen, um den verschiedensten Ansprüchen zu genügen, so Zwick.

Der vom Stadtrat mehrheitlich ausgewählte Entwurf wird nun in einem nächsten Schritt detaillierter ausgearbeitet und dann wieder im Gremium diskutiert werden. Die städtische Landschaftsarchitektin Michaela Schmidt, die in diese Planung auch eingebunden ist, sagte, dass das Pflaster in Teilen abgefräst werden solle. Damit sollen leicht begehbare Wege für Fußgänger geschaffen werden. Dafür erwartet sie eine finanzielle Förderung über ein Programm für Barrierefreiheit. Direkt vor der Volksbank sind zwei größere grüne Inseln geplant, die auch zum Sitzen einladen sollen. „Es soll ein Platz geschaffen werden, der einlädt“, sagte Arne Zwick. Bäume mit großen Kronen sollen Schatten spenden, so Planer Johannes Göpel. Klimaresistente Gehölze und Pflanzen sollen verwendet werden. Das Mikroklima profitiere von mehr Grün, so Göpel.

Sowohl der von der Stadt beauftragte Überlinger Planer wie auch Michaela Schmidt versicherten, dass berücksichtigt worden sei, dass das Stadtfest wie bisher üblich stattfinden könne. Als Grundlage habe der Lageplan der städtischen Tourist-Information für das Stadtfest gedient.

CDU-Gemeinderat Bernhard Tscholl hat große Bedenken, dass der Weinstand nach der Umgestaltung des Saumarktes noch Platz habe. Er sei seit 20 Jahren im Weinstand. „Das geht nicht“, sagte er mit Blick auf die drei vorgestellten Entwürfe. Es müsse wohl ein neuer Standort für den Weinstand auf dem Adler-Platz gefunden werden, so Tscholl. „Wir sind frei in der Entwicklung des Stadtfestes“, sagte der Bürgermeister in Reaktion darauf.

Es gab Pläne für ein Café im Erdgeschoss dieses Eckhaus-Gebäudes am Saumarkt. Doch bisher wurden diese nicht umgesetzt.
Es gab Pläne für ein Café im Erdgeschoss dieses Eckhaus-Gebäudes am Saumarkt. Doch bisher wurden diese nicht umgesetzt. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Sehr ärgerlich aus heutiger Sicht findet Christian Ott, CDU-Gemeinderat, dass die ursprüngliche Planung, im leer stehenden Eckhaus gegenüber des Schuhgeschäfts Müller ein Café zu schaffen, bisher nicht umgesetzt wurde. Derzeit gebe es wohl keine Chancen dafür, sagte Bürgermeister Zwick. Die Stadt hätte das Gebäude einst besser nicht verkauft und abgerissen, so Ott. Das wäre eine bessere Lösung für den Saumarkt gewesen.