Konzentriert blicken die Sängerinnen und Sänger des Kreutzer-Chors auf ihre Notenblätter, während Chorleiterin Monika Heinen-Wolf die schwierige Passagen der Carmina Burana von Carl Off mit ihnen probt. Es ist zu spüren, wie herausfordernd manche Stellen sind, welche jedoch durch die bildhaften Beschreibungen der Dirigentin gelingen. Dem Kreutzer-Chor mit seinen Projektsängerinnen und -sängern bleiben noch zwei Monate Zeit, um die Feinheiten herauszuarbeiten. Die erste Aufführung ist am Sonntag, 23. März, in der Sigmaringer Stadthalle. Die Meßkircher Aufführung in der St. Martinskirche folgt am Samstag, 29. März, um 18.30 Uhr.

Keine Angst ganz hoch zu singen

„Sie müssen die Spannung loslassen, um danach wieder ganz frisch anzusetzen“, erklärt Monika Heinen-Wolf die gesangstechnische Gestaltung einer Passage. „Ja, genau so habe ich das gedacht“, ruft sie den Sängerinnen und Sängern aufmunternd zu. Die Dirigentin nimmt den Sopranistinnen mit klaren Ansagen die Angst, ganz hoch zu singen. „Sie müssen einfach nur den Mund weit öffnen“, leitet sie an. Und sofort ist das Ergebnis zu hören. „Wenn man den Bildern folgt, die Frau Heinen-Wolf entwickelt, gelingen die schwierigen Stellen“, beschreibt die Vorsitzende des Kreutzer-Chors Bärbel Hermann in der kleinen Gesprächsrunde nach der Probe. Sie zeigt auf ihr Notenblatt, in dem zu den Noten Bemerkungen eingetragen sind wie „Gefühl der Zeitlosigkeit“ oder „snobistischer Engländer“. Das sind kleine Erinnerungshilfen, um dem Gesang den passenden Charakter zu geben.

Großes Lob für Leiterin

Alle, die in der Runde sitzen, loben die Chorleiterin über die Maßen. Ursula Buschmann aus Sigmaringen, die die Carmina Burana nun zum dritten Mal singt, ist begeistert. „Jetzt fängt es an, mir Spaß zu machen“, betont sie. Das hänge damit zusammen, dass Monika Heinen-Wolf die Bedeutung der Texte erkläre. „Das habe ich bisher noch nicht so erlebt“, erklärt die Sängerin. Die Chorleiterin stecke mit ihrer Leidenschaft für das Werk an. „Sie ermutigt uns und regt uns auf eine positive Weise an“, ergänzt Martina Straub aus Altheim, die dort im Kirchenchor singt. „Es ist ein gesangliches Erlebnis, das uns alle weiterbringt“, beschreibt sie.

In einer kleineren Frauenrunde erzählen die Sängerinnen von ihren Probenerlebnissen (von links): Katja Moser (Bad Waldsee), Marlies ...
In einer kleineren Frauenrunde erzählen die Sängerinnen von ihren Probenerlebnissen (von links): Katja Moser (Bad Waldsee), Marlies Knoop (Sigmaringen), Ursula Buschmann (Sigmaringen), Vera Heim (Pfullendorf), Elodie Dreiling (Pfullendorf), Elisabeth Huenges (Pfullendorf), Bärbel Hermann (Meßkirch), Denise Alber (Meßkirch), Martina Straub (Altheim). | Bild: Michelberger, Isabell

Auch Projektsänger wirken mit

Katja Moser fährt extra von Bad Waldsee nach Meßkirch, um als Projektsängerin beim Kreutzer-Chor mitzumachen. Hierzu habe sie ihre Freundin überredet, die bereits seit Schultagen von Carmina Burana schwärme und sich sogar von ihren Eltern die Partitur habe schenken lassen. Für Katja Moser ist es das zweite große Werk, bei dem sie mitsingt. Sie genießt es, sich dieser großen Herausforderung zu stellen und spürt dabei, wie sich ihr Gesang verbessert. „So hoch kam ich sonst nie“, beschreibt sie ihre Fortschritte und lacht. „Es bringt gesanglich wirklich weiter“, findet auch Martina Straub. „Die Leiterin ist streng, aber das ist wichtig“, bemerkt Elisabeth Huenges vom Gesangsverein Pfullendorf. Es gehe ja auch darum, die Texte in Mittelhochdeutsch, Latein und Altfranzösisch richtig zu betonen und zu akzentuieren. Sie schätzt ebenso die gute Stimmbildung und das Einsingen zu Beginn der Proben.

Mehr Power

Die Sängerinnen und Sänger genießen es, dass der Chor für das Projekt so angewachsen ist. Das Stimmvolumen gebe den Einzelnen mehr Selbstvertrauen und Stärkung. „Das Klangerlebnis ist was anderes als sonst. Es ist mehr Power dahinter“, schwärmt Michael Zoller, der auch im Pfullendorfer Kirchenchor singt. Christian Greiter aus Rohrdorf schätzt es, dass exakt gesungen werden muss, obwohl die schnelle Abfolge der Wörter an manchen Stellen ungewohnt sei. „Man wird aber textsicher, wenn man zu Hause übt“, erklärt Michael Zoller.

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Geprobt wird seit dem Sommer

Das Proben nehmen bei den Sängerinnen und Sängern seit den Sommerferien einen wichtigen Part ein. Für manche ist es schwierig, sich die Termine immer freizuhalten. Doch es sei wichtig, immer zu kommen, da man etwas verpasse, wenn man nicht teilnehme.

Parallel zu den Proben läuft die Organisation der Konzerte auf Hochtouren, denn die Instrumentalisten und die Solisten müssen engagiert, die Podeste beschafft und der Vorverkauf gemanagt werden. Am 22. Februar steht zum ersten Mal eine Gesamtprobe mit allen beteiligten Chören sowie mit den Instrumentalisten an. Neben dem Kreutzer-Chor mit seinen Projektsängerinnen und -sängern sind das Vokalensemble „Quartett Plus“ aus Sigmaringen und ein Projektkinderchor aus Pfullendorf mit dabei. Alle freuen sich auf ein besonderes Probenerlebnis.