Bürgermeister Arne Zwick stellte am Ende einer langen Gemeinderatssitzung fest, dass die Stadt Meßkirch günstigen Wohnraum in Form von Mietwohnungen benötigt. Dazu werde man auch größere Baueinheiten brauchen. Auf diesen Konsens konnten sich die Gemeinderäte fraktionsübergreifend nach langen Diskussionen einigen. Wo sollen Menschen in Meßkirch leben, die nur wenig Einkommen haben?
Nachfrage nach Bauplätzen ist nach wie vor groß
Der Bodenpreis steigt in Ballungszentren schon seit Jahren immer mehr. Das führt zu einer Verteuerung von Bauland in unserer Region: Bauplätze sind heiß begehrt, günstiger Wohnraum ist Mangelware und die Nachfrage nach Bauland in Zeiten von Niedrigzinsen steigt auch in Meßkirch und Umgebung weiterhin an. Und je teurer der Bodenpreis wird, desto mehr steigen auch die Kosten für neue Immobilien, zumal Baukosten in der Regel ebenfalls zulegen. Die Mieten sind längst auch in der eher ländlich geprägten Region im Kreis Sigmaringen explodiert. Diesem Problem versuchte sich der Gemeinderat zu stellen, indem er sich mit möglichen Wohnbaugebieten und ihrer Bebauung beschäftigte.
Das sollen neue Baugebiete in Meßkirch werden
Es wurden Baulandsumlegungsverfahren für die Gebiete Flachsäcker, Am Hofäcker, Bühläcker II, Engelswieser Weg II den Hauptbühl und den Heudorfer Weg auf den Weg gebracht. Auch die Erweiterungen in Dietershofen, dem Baugebiet Ablachblick II in Ringgenbach und den Eichen III in Langenhart sollen möglichst schnell in die Umsetzung gehen. „Die Nachfrage ist da“, sagte Stadtbaumeister Stephan Frickinger.
Diskussion um Bebauung
Vor allem das mögliche Baugebiet Heudorfer Weg in Meßkirch ließ dabei die Frage aufkommen, wo möglichst viel neuer Wohnraum entstehen kann. Der Bebauungsplan sah im ersten Entwurf vor allem Reihenhäuser und mehrgeschossige Mietshäuser vor, daneben aber auch eingeschossige Einfamilienhäuser. Dieser Plan war den meisten Gemeinderäten zu massiv. Riesige Wohnblöcke und viele Reihenhäuser sind ein Bild, das man bislang in Meßkirch kaum kennt. Günstiger Wohnraum kann aber nicht in der Fläche entstehen, sondern vor allem in der Höhe. Viele Menschen auf wenig Bauland.
Meßkirch benötigt auch günstigen Wohnraum
CDU-Fraktionssprecher Jürgen Alber sprach sich gegen riesige Wohnblöcke aus, aber auch gegen eingeschossige Einfamilienhäuser. „Es muss auch Wohnfläche für mehrere Generationen geben“, sagte Alber und führte das Beispiel von Großeltern und Eltern in einer Hausgemeinschaft an. Fraktionssprecherin Angela Andres (Grüne) verwies auf die Mitarbeiter von Amazon: „Jetzt haben wir Niedriglohnarbeiter in die Stadt geholt, dann benötigen wir auch günstigen Wohnraum„. „Die Leute müssen auch irgendwo wohnen“, sagte Andres. Clemens Spieß (Grüne) bezeichnete die Pläne für das Gebiet „Heudorfer Weg“ als „zu eng“.

Ökologische Wohnformen als Idee für die Heidegger-Stadt
CDU-Rätin Insa Bix befürchtete, dass die Bewohner von Einfamilienhäusern nicht neben Mietshäusern von Sozialwohnungen leben wollen. Zugleich müsse es aber unbedingt Wohnungen geben. „Wir brauchen Alternativen für Familien. Nicht jeder will gleich ein Haus bauen“, so Bix. Sie schlug vor, über ökologische Wohnformen nachzudenken. „Das würde uns als Stadt guttun“, sagte Bix. Einfluss auf die Mieter von Wohnungen kann die Stadt nicht üben, erläuterte Stephan Frickinger. Das Gremium könne zwar über Bebauungspläne Vorschriften machen, aber damit könne man auch Bauherren vergraulen.
Keine Luxuxwohnungen
„Es wäre heuchlerisch, wenn wir heute Luxusgeschosswohnbau machen oder sozialen Wohnraum verhindern“, sagte Stadtrat Thomas Nuding von den Freien Wählern. Er sprach sich klar für sozialen Wohnungsbau aus. Gemeinderat Johannes Hopp (CDU) sprach sich für ein Mischwohngebiet im Heudorfer Weg aus: „Eine Mischung funktioniert anderswo auch“. Bürgermeister Arne Zwick betonte am Ende, dass die Stadt günstigen Wohnraum benötigt. Er schlug, die Baupläne für den Heudorfer Weg noch mal zu überarbeiten. Das Verfahren zur Baulandumlegung wird nun aber auf den Weg gebracht, denn die Zeit drängt. Priorität genießt vorerst aber der Hauptbühl IV.