Hohe Kosten für die nötigen Rohstoffe sowie für Energie beispielsweise für den Ofen treiben den jungen Bäckermeister Dominik Pascht genauso um wie viele seiner Handwerkskollegen. Und auch den Mangel an Fachkräften, über den die Handwerksverbände klagen, kennt er aus eigener Anschauung. Wir haben uns bei einem Besuch in der Bäckerei Hauff in Schnerkingen erklären lassen, wie die aktuelle Lage ist.
Dringende Suche nach Fachkräften
Dringend gesucht werde zurzeit eine Bäckereifachangestellte. Doch auch eine Nachricht an die Arbeitsagentur, dass es diese offene Stelle gibt, habe bis jetzt zu keinem Erfolg geführt, schildert Monika Hauff, die Mutter von Dominik Pascht. Er hatte sich für die Arbeit in der Backstube nach den Sommerferien Unterstützung erhofft. Und dies von einer jungen Frau mit hoher Qualifikation, denn mit Saskia Henkel hatte eine Preisträgerin der Sommergesellenprüfung der Kreishandwerkerschaft Sigmaringen bei ihm ihre Ausbildung abgeschlossen. Doch die preisgekrönte Bäckergesellin hat nun eine Ausbildung im Finanzwesen begonnen und so blieb die Unterstützung aus. Dominik Pascht hofft, dass sein derzeitiger Bäcker-Azubi auch nach Abschluss der Lehre im Betrieb bleibt. Seit 40 Jahren bereits arbeitet ein Geselle mit in der Backstube, der hier auch ausgebildet wurde.
Arbeitszeiten meist tief in der Nacht
Gerne würde Dominik Pascht einen oder eine Azubi einstellen, doch es gebe keine Bewerbungen. Er weiß, dass es oft an den Arbeitszeiten in einer Bäckerei liegt. Er steht in den Nachtstunden, dienstags bis donnerstags beispielsweise ab 2 Uhr, in der Backstube. Und auch sonntags bäckt er, denn bei umliegenden Sportvereinen sind seine Brötchen gefragt, um die Besucher von Heimspielen bewirten zu können. Unter der Woche steht er um die Mittagszeit schon wieder in der Backstube, um Sauerteig anzusetzen. Er setzt dabei auf die traditionelle dreistufige Sauerteigführung, wie er in einem Gespräch mit dieser Zeitung erklärte. Dabei schwingt in seiner Stimme der Stolz des Handwerkers mit. Als Ursache dafür, dass sich nur wenige Jugendliche für das Bäckerhandwerk interessieren, sehen Dominik Pascht und seine Mutter auch, dass die Industrie mehr zahlt.
Rohstoffe sind teurer geworden
Trotz der derzeit viel höheren Preise, die die Lieferanten für die Rohstoffe verlangen, für 100 Kilogramm Mehl müssten jetzt 10 Euro mehr bezahlt werden, werden in der Bäckerei Hauff diese höheren Kosten nur gering an die Kunden weitergegeben. „Manche Kunden haben sich schon über unsere Preise gewundert“, berichtet Monika Hauff, die im Verkauf arbeitet, über einige positiv erstaunte Reaktionen im Laden. Auch Butter oder Sahne müssen beispielsweise inzwischen deutlich teurer eingekauft werden als vor dem Beginn des Kriegs in der Ukraine.
Bereits Feuerholz für 2023 gekauft
Von den hohen Gaspreisen ist die Bäckerei Hauff nicht betroffen, da einer der Öfen mit Öl beheizt wird. Heizöl ist im Vergleich zu Gas günstiger. Und der Jahresverbrauch von 30 Ster für den Holzbackofen ist bereits für 2023 eingekauft. Um die Kosten zu reduzieren, gibt es nicht an jedem Tag das ganze bekannte Sortiment zu kaufen – Kartoffelbrot gibt es zum Beispiel nur am Dienstag. Und Kunden, die jetzt auf den Euro schauen müssen, werde Ware vom Vortag günstiger angeboten, schildert Monika Hauff.