Das rührige Paar lebt seit 2012 am Ortsrand von Langenhart. Dort haben Erika und Horst Mengeu ein privates Tierheim namens „Villa Samtpfötchen“ mitsamt Katzenpension aufgebaut, früher betrieben sie ein Tierpflegeheim in Tengen. Tiere in Not werden mit offenen Armen empfangen.

Aus ganz Deutschland

Auf dem ringsherum eingezäunten Grundstück laufen Leon, der Hahn, Henne Elisabetha und weitere Hühner herum, die von ihren Vorbesitzern häufig schlecht gehalten wurden oder aus Legebatterien stammen. Es gibt Kaninchenställe und einen Hund namens Adi, doch vor allem tummeln sich auf dem weitläufigen Gelände Katzen – es sind mittlerweile über 80 und es werden aus ganz Deutschland immer wieder Neuzugänge zu den Mengeus gebracht, sogar aus Hamburg. Alle haben einen Namen – und Erika Mengeu erkennt jede einzelne.

Die Katzen können auf dem umzäunten Gelände der „Villa Samtpfötchen“ frei herumtigern.
Die Katzen können auf dem umzäunten Gelände der „Villa Samtpfötchen“ frei herumtigern. | Bild: Johanson, Kirsten

Seit über 40 Jahren engagieren sich die Eheleute für Tiere. Die meisten Katzen, die bei ihnen ein neues Zuhause und vor allem Fürsorge finden, sind betagt, der Veteran hat schätzungsweise 20 Jahre auf dem Katzenbuckel. Einige wurden von ihren Vorbesitzern misshandelt oder ausgesetzt, weil sie behindert sind oder nicht mehr gebraucht werden. „Abgemagerte, dreibeinige oder räudig aussehende Katzen benötigen erst recht unseren Schutz“, ist Erika Mengeu überzeugt. Mit Grauen erinnert sie sich daran, wie sie als Kind auf dem Dorf mitbekommen hat, dass unerwünschte Katzenbabys ertränkt oder erschlagen wurden.

Gesättigt und warm

Einige Vierbeiner sind sehr scheu, weil sie mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben. „Manche sind psychisch gestört und meiden Menschen. Es ist schwierig, ihr Vertrauen zu gewinnen und an sie heranzukommen, zum Beispiel, um ihr Fell zu bürsten.“ Sind die Katzen satt, haben es warm und geschützt, sind sie dankbar und zufrieden, so die Erfahrung der Katzenfreundin.

Alle müssen zum Tierarzt

Dass die Mengeus mit so vielen Katzen zusammenleben, ist für manche befremdlich, nicht jeder hat dafür Verständnis. „Wir möchten in Frieden leben. Unsere Tiere sollen es schön haben“, sagt Erika Mengeu. Die beiden haben ihr ganzes Vermögen in den Aufbau des Tierheims gesteckt und leben von ihrer Rente. „Uns gehört nichts und trotzdem haben wir viel.“ Was das Paar an Spenden erhält, geht eins zu eins an die Katzen, etwa für Tierarztkosten, Futter oder den Erhalt der Anlage. Bevor neue Katzen zu ihren Artgenossen dürfen, werden sie zum Tierarzt gebracht, um sie kastrieren und entwurmen zu lassen. „Wir vermitteln Katzen in gute Hände. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen. Ich möchte aber nicht, dass die hübschen Kätzchen, die gerne schmusen, bevorzugt werden. Wir behandeln alle Katzen gleich, alles andere wäre ungerecht.“

„Meine Frau tickt wie eine Katze“, sagt Horst Mengeu.
„Meine Frau tickt wie eine Katze“, sagt Horst Mengeu. | Bild: Johanson, Kirsten

Horst Mengeu, der früher als Reisebusfahrer unterwegs war, widmet sich wie seine Frau voll und ganz dem Wohl der Tiere. Die Katzen dürfen sich im Haus und auf dem Gelände frei bewegen. Sie finden Unterschlupf in großen Hallen, die mit Kletter- und Kratzbäumen, Körbchen, Sofas und Sesseln ausgestattet sind. Das Paar legt großen Wert darauf, dass alles picobello sauber ist. Es gibt etliche Katzenklos und überdachte Futterstellen für Trocken- und Nassfutter. 365 Tage im Jahr ist das Paar für die Katzen im Einsatz. Fahren sie eigentlich je in Urlaub? „Danach haben wir kein Bedürfnis, wir sind glücklich, wenn wir uns nach der Arbeit noch zu den Tierle setzen können.“