Stefanie Lorenz

Um den närrischen Nachwuchs muss sich Meßkirch keine Sorgen machen. Beim Hoorig-Schreien der Kinder – ein Brauch, der in diesem Jahr erstmals neu belebt wurde – zeigten am Schmotzigen Dunschtig die Kleinsten, dass sie diese schöne Tradition quasi mit der Muttermilch aufgesogen hatten. Aus vollem Hals ließen Mädchen und Jungen, unterstützt von Eltern, Großeltern und Geschwisterkindern, ihre Rufe ertönen.

Anstecker sind der Lohn für fünf Stempel

„Hoorig, hoorig, hoorig, isch die Katz‘“ und „Borschdig, borschdig, borschdig isch die Sau“, erklang es an insgesamt 14 Stationen, an denen sich die jungen Narren ihre Stempel für den Laufzettel beim Kinder-Hoorig-Schreien abholen konnten. Die schönen Anstecker, die es im Zunfthaus als Belohnung für fünf Stempel gab, wollten natürlich alle ergattern.

Hoorig, hoorig, hoorig – in der SÜDKURIER-Redaktion tönten gestern die Rufe der kleinen und großen Narren. Unser Bild zeigt Klara ...
Hoorig, hoorig, hoorig – in der SÜDKURIER-Redaktion tönten gestern die Rufe der kleinen und großen Narren. Unser Bild zeigt Klara und David (vordere Reihe), Sophie, Pauline, Kilian und Marius (mittlere Reihe) sowie hintere Reihe Lorine mit Pauline und Emilie. | Bild: Lorenz, Stefanie

„Das Hoorig-Schreien kann ich schon, seit ich klein war“, sagte Lara. Im Kindergarten „Kunterbunt“ hat die heute sieben Jahre alte Meßkircherin die Verse von der hoorigen Katz‘ und dem borstigen Schwein gelernt und kann sie auch heute noch auswendig.

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Das geht auch Tom, Adrian und Noah so, die in der SÜDKURIER-Redaktion ihre „Hoorig“-Schreie erklingen ließen. „Die Fasnet finden wir cool“, betonten die zehn und elf Jahre alten Schüler.

Das knackige Popcorn, das Manuel Nabenhauer als Lohn für das Rufen verschenkt, schmeckt den hungrigen drei Fledermäusen Elia, Ina und ...
Das knackige Popcorn, das Manuel Nabenhauer als Lohn für das Rufen verschenkt, schmeckt den hungrigen drei Fledermäusen Elia, Ina und Jana besonders gut. | Bild: Lorenz, Stefanie

„Hänsele, Du Lumpehund, hosch it g‘wisst dass d‘Fasnet kunnt, hettsch dei Maul mit Wasser g‘riebe, wär dir s‘Geld im Beutel bliebe“, riefen Leni, Laura und Paula mit Inbrunst.

Hoorig-Schreien der Kinder Video: Lorenz, Stefanie

Die Hoorig-Schreie umfassen nämlich noch einiges mehr als die Reime von der Katze und dem Schwein, wie am Donnerstag bewiesen wurde. „Als Meßkircher kann man das einfach“, brachte Manuel Nabenhauer auf den Punkt, welchen Stellenwert die Tradition in seiner Heimatstadt hat.

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Seine Frau Anja war es, auf deren Initiative das frühere Brauchtum des Kinder-Hoorig-Schreiens in diesem Jahr neu belebt wurde. Großes Gedränge herrschte am Stand der Firma Nabenhauer, hatte diese doch die beliebte Popcorn-Maschine angeheizt, um die Kinder als Lohn für ihre Rufe kräftig knuspern zu lassen. Auch hier gab es natürlich den begehrten Stempel, ebenso wie unter anderem beim SÜDKURIER, bei der Firma Bix, dem Heilig-Geist-Spital und einigen Geschäften.

Hoorig-Schreien bei der Polizei

Dass die Männer in Uniformen ein Herz für die Fasnet haben, bewies gestern Polizist Egon Hafner. Bei seiner Polizeistation hatten die kleinen Hoorig-Schreier zwar zunächst etwas Respekt, ließen dann aber dank des freundlichen Empfangs ihre lauten Rufe ertönen.

Kleinen Hoorig-Schreier beim SÜDKURIER Video: Lorenz, Stefanie

Wie die sechsjährige Pia, die anschließend das Süßigkeiten-Körbchen plündern durfte, oder Pierre, Marius, Olaf, Nico, Peter und Joshua, die verrieten, dass sie nicht nur den „Schmotzigen“, sondern auch den Rest der Fasnet, wie den Umzug am Fasnetsmändig, cool finden und immer mit dabei sind.

Theo Hafner berichtete, dass die Meßkircher Polizei in der Fasnet auch dieses Jahr wieder einige Aufgaben beim närrischen Treiben übernehme, wie unter anderem die Begleitung der Umzüge. Besonderes Augenmerk liege bei allen Veranstaltungen auf dem Jugendschutz.