Am 11. März 2018 ist Kardinal Karl Lehmann in Mainz verstorben. 1936 wurde er in Sigmaringen geboren, in Rom zum Priester geweiht. Professor in Mainz und Freiburg. Schließlich Bischof in Mainz. Über lange Jahre war er Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz. Von 1995 bis 2002 war ich Pfarrer in Veringenstadt. Dort feierte Karl Lehmann 1964 Primiz (die erste Messe in seiner Heimatgemeinde). Seit 2016 bin ich Pfarrer in Ostrach. Dazu gehört Tafertsweiler. Hier war Papa Lehmann Lehrer (1946-47) bevor er mit seiner kleinen Familie nach Veringenstadt gezogen ist. In Rottenburg hat mich mein früherer Chef Kardinal Lehmann als „Heimatpfarrer“ vorgestellt.
Den Menschen nahe geblieben
Als in Veringenstadt eine ältere Frau, die die Schule putzte, gestorben ist, schrieb ich dem Bischof von Mainz eine E-Mail. Zwei Tage später war ein Brief an die Familie da. Trotz seiner vielen Arbeit ist er den Menschen nahe geblieben. Papst Johannes Paul schrieb in seiner Antrittssenzyklika „ Der Weg der Kirche ist der Mensch.“ Wie konnte er sein Arbeitspensum bewältigen und doch den Menschen so nahe sein?
Ganz nah bei Jesus
Auf dem Gedenkbildchen ist die sogenannte Johannesminne aus Heiligkreuztal abgebildet. Es zeigt eine Szene aus dem Abendmahlsaal, die Nacht vor Jesu Tod. Johannes der Lieblingsjünger nicht nur an der Seite Jesu, sondern an seiner Brust. Johannes ganz nah bei Jesus. Vielleicht wäre das eine Übung für diesen Tag, für die kommenden Tage. Ganz nah bei Jesus.
Vielleicht nehmen Sie die Bibel zur Hand und lesen genau dieses Kapitel (Joh.13,1-15). Machen Sie einen kleinen Spaziergang, bewusst zu einer Kirche oder Kapelle, einem Wegkreuz. Bewusst die Nähe suchen zu Jesus.
Psalm 73, der diese Nähe ausdrückt, ist in Teilen auf dem Gedenkbild abgedruckt: „Ich bin doch beständig bei Dir, du hast meine Rechte ergriffen. Du leitest mich nach deinem Ratschluss, dann nimmst du mich auf in deine Herrlichkeit. Mag mein Fleisch vergehen, Fels meines Herzens und mein Anteil auf ewig Gott nahe zu sein, ist gut für mich.“