Wenn das Johann Strauss-Festival-Ensemble die Bühne im Festsaal des Meßkircher Schlosses betritt, ist stets jeder Platz belegt. Seit 2012 ist das Ensemble regelmäßig zu Gast in der Zimmernstadt und begeistert sein Publikum mit beliebten Walzern, Opern-Arien, Märschen und bekannten Werken. Dieses Jahr ergänzten die Solisten Karina Assfalg (Sopran) sowie Sven Aberle (Klarinette) die Musiker unter der Leitung von Jean-Paul Mathé.

Musikalischer Jahresauftakt ist beliebt

Mit zarten Takten begannen die Musiker die Europahymne von Ludwig van Beethoven, um sie im Laufe des Stücks immer kraftvoller und triumphaler klingen zu lassen. Dabei banden sie den gesprochenen Neujahrswunsch „Frohes neues Jahr“ für das Meßkircher Publikum ein. Bürgermeister Arne Zwick begrüßte die Gäste und die Musiker im Festsaal und freute sich darüber, dass nach dem sehr gut besuchten politischen Neujahrsempfang der Stadt Meßkirch der musikalische Auftakt ebenso gut angenommen werde.

Musik ohne Grenzen

Das Johann-Strauss-Festival-Orchester hat in Meßkirch über die Jahre hinweg viele Fans gewonnen, die es genießen, mit guter Laune versprechender Lieblingsmusik das Jahr zu beginnen. „Musik ohne Grenzen – eine musikalische Reise durch Europa“ lautet das neueste Programm des Ensembles. Es sei so wunderbar, bei der Reise in Europa durch keine Grenzen aufgehalten zu werden, weshalb sie dieses Glück in ihrer Auswahl musikalisch umsetzten, wie Conférencier und Leiter des Ensembles Jean-Paul Mathé erzählte.

Das Orchester erhält nach jedem Stück viel Applaus. Hingerissen klatscht das Publikum beim Can-Can von Jacques Offenbach mit.
Das Orchester erhält nach jedem Stück viel Applaus. Hingerissen klatscht das Publikum beim Can-Can von Jacques Offenbach mit. | Bild: Michelberger, Isabell

CD für mutige Tänzer

Auf dem Programm standen schwungvolle Walzer, unter anderem natürlich vom Namensgeber Johann Strauss. Immer wieder versuchte der Moderator, Tanzfreudige auf die Bühne zu locken. „Das ist eine schöne Tanzfläche. Hier darf man Walzer tanzen“, verwies er auf den glatten Steinboden. Doch nur ein Paar zeigte Mut und drehte sich vor der Bühne im Walzertakt. Dabei mussten sie recht lange durchhalten, denn der „Traumideale Walzer“ von Julius Fucik dauert nahezu viereinhalb Minuten. Danach überreichte ihnen der Conférencier als Präsent für ihre Tapferkeit eine CD. Eine weitere CD erhielt eine Frau im Publikum, die in einer der vorderen Reihen saß. „Ich habe gesehen, dass Sie Ihren Mann permanent zum Tanzen überreden wollten“, lachte er ihr zu.

Launige Moderation

Zu jedem Stück hatte Jean-Paul Mathé etwas zu erzählen oder erheiterte mit einem Kalauer, wobei dem treuen Stammpublikum das ein oder andere bereits bekannt war. Vor dem Marsch „Gruß an Kiel“ berichtete er, dass Märsche beim Ein- und Auslaufen der großen Schiffe gespielt wurden. Mit dem mitreißenden Cancan von Jacques Offenbach, bei dem alle sogleich mitklatschten, entließen die Musiker das Publikum in bester Stimmung in die Pause.

Jean-Paul Mathé spielt den Kontrabass und amüsiert als Conférencier.
Jean-Paul Mathé spielt den Kontrabass und amüsiert als Conférencier. | Bild: Michelberger, Isabell

Solistin begeistert das Publikum

Ein besonderes Highlight bildete auch die Sopranistin Karina Assfalg, die in St. Petersburg aufgewachsen ist und im Alter von 14 Jahren mit dem Gesangunterricht begann. Seit etlichen Jahren lebt die diplomierte Sängerin in Süddeutschland und feiert hier Erfolge. Man spürte, dass sie es liebt, die verschiedenen Facetten der Musik auszuleben. Mit großer emotionaler Tiefe sang sie „Solveigs Lied“ aus der Oper „Peer Gynt“ von Edvard Grieg. Das Gegenstück hierzu bildete die bekannte und beliebte Arie „Habanera“ aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Mit rotem, engem Rüschenkleid und hohe Schuhen verwandelte sich Karina Assfalg in die feurige Carmen. Die Konzertgäste waren begeistert und zollten der Sängerin langen Applaus.

Verdis Gefangenchor aus Nabucco

Ebenso angetan waren die Zuhörerinnen und Zuhörer vom Gefangenenchor aus Verdis Oper Nabucco. „Wir haben halt nur eine Gefangene“, schmunzelte Mathé. Diese eine genügte jedoch voll und ganz, um die Schönheit der Komposition zu erleben, da sie mit ihrer klaren und vollen Stimme den Saal füllte.

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Eindrucksvolles Klarinetten-Solo

Klarinettist Sven Aberle präsentierte mit Rossinis Variationen für Klarinette ein Solo, das seine Virtuosität zeigte. Er tritt als Soloklarinettist mit renommierten Orchestern auf und ließ in Meßkirch auf beeindruckende Weise hören, welche Klangfarben dem Instrument zu entlocken sind.

Klarinettist Sven Aberle verzaubert mit einem Solo.
Klarinettist Sven Aberle verzaubert mit einem Solo. | Bild: Michelberger, Isabell

Ensemble kommt gerne wieder

Der Ungarische Tanz Nr. 5 von Brahms schloss das offizielle Programm ab, doch das Publikum hatte noch lange nicht genug und wollte mehr von den sympathischen Musikern hören. Als dritte Zugabe spielten sie den Radetzky-Marsch, zu dem alle rhythmisch in die Hände klatschen und sich an den flotten Klängen erfreuten. Jean-Paul Mathé lobte das Meßkircher Publikum und versicherte, dass er und seine Musiker gerne wieder in die Zimmernstadt kommen werden.