Von einem klaren Sparkurs geprägt ist das Zukunftskonzept für die Mittelalterbaustelle Campus Galli, das der Meßkircher Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung verabschiedet hat. Es gab bei der Abstimmung nur eine Enthaltung. Rund 16.000 Euro werden mit diesem Konzept monatlich an Personalkosten gespart, sagte Bürgermeister Arne Zwick in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER am Tag nach dieser Sitzung – die Redaktion hatte um diesen Termin gebeten. Teilweise haben Beschäftigte des Campus Galli Stunden reduziert, zum anderen wurden frei werdende Stellen nicht mehr besetzt. Im Personalbereich könne jetzt nicht mehr weiter gespart werden, so Zwick. Die wegen eines Wechsels frei gewordene Stelle eines Maurers wird wieder besetzt. Dies sei nötig, da die Arbeiten am Nebengebäude des Abtshofs, dem ersten Steingebäude, fortgesetzt werden sollen.

Stadt stellt 300.000 Euro + x zur Verfügung

In diesem Jahr wird die Stadt erneut mindestens 300.000 Euro für den Betrieb des Campus Galli zur Verfügung stellen. Diese Summe kann am Ende höher ausfallen, da sich der Gemeinderat grundsätzlich dazu bereit erklärt hat, auch dann nötig Investitionen zu finanzieren, wenn die Grenze von 300.000 Euro überschritten werden sollte.

Für das Jahr 2024 und die folgenden Jahre gibt es bisher keine vom Meßkircher Gemeinderat beschlossene Summe. Diese könne derzeit auch noch nicht definiert werden, so Zwick, da sich die Stadt Meßkirch darum bemühen werde, bei Nachbargemeinden Geld für den Campus einzuwerben. Die Gemeinderäte von Sauldorf, Leibertingen, Inzigkofen und Wald sollen um Finanzspritzen für den Campus Galli gebeten werden, sagte der Meßkirchs Bürgermeister gegenüber dem SÜDKURIER.

Kreistag muss Zuschuss noch freigeben

Arne Zwick ist sich sicher, dass der Sigmaringer Kreistag in seiner nächsten Sitzung auch Geld für die Mittelalterbaustelle freigeben wird. Der Kreistag hatte in seiner letzten Sitzung im vergangenen Jahr beschlossen, dass seitens des Kreises für den Campus Galli als Tourismusprojekt vier Jahre lang jährlich 75.000 Euro bereitgestellt werden. Der CDU-Antrag war bei sieben Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gebilligt worden. Allerdings wurde dieser Beschluss mit einem Sperrvermerk versehen. Für die Freigabe ist das jetzt vom Meßkircher Gemeinderat beschlossene Zukunftskonzept nötig. Zum SÜDKURIER sagte Zwick, dass er damit rechne, dass bei einem jetzt nach dem Ende der Coronabeschränkungen wieder normalen Betrieb das Defizit weiter schrumpfen werde. Eine schwarze Null für den laufenden Betrieb sei künftig nicht unrealistisch.

Das könnte Sie auch interessieren

Spielplatz und passenderes Essen für die Kinder

Ein Spielplatz für Kinder wurde jetzt im Eingangsbereich des Meßkircher Campus Galli geschaffen – auch, um mehr Besucher anzulocken.
Ein Spielplatz für Kinder wurde jetzt im Eingangsbereich des Meßkircher Campus Galli geschaffen – auch, um mehr Besucher anzulocken. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Um weitere Besucher auf den Campus Galli zu locken, wurde jetzt ein Spielplatz für Kinder direkt hinter dem Eingang zur Mittelalterbaustelle angelegt. Daneben soll es auch kindergerechtere Speisen geben. Auf der Rundtour soll es weitere Mitmachangebote für Kinder sowie für Schulklassen geben. Und bereits am Eingang soll auf einer Schautafel für die Besucherinnen und Besucher sofort ersichtlich sein, wo sich an diesem Tag die Handwerker sowie die Tiere finden. Dies würde es erleichtern, die Orte zu finden, wo gerade Leben auf der Mittelalterbaustelle ist.

Keine Zusammenarbeit mehr mit dem Werkstättle

Zwick bedauert sehr, dass es keine weitere Zusammenarbeit mit dem Pfullendorfer Beschäftigungsprojekt Werkstättle mehr gibt. Beschäftigte des Projekts hatten auf der Meßkircher Mittelalterbaustelle mitgearbeitet. Das Werkstättle musste die Kooperation einstellen, da das Jobcenter bisher gewährte Mittel für die Beschäftigung etwa von Langzeitarbeitslosen gestrichen hatte. Hintergrund war die Umstellung auf das Bürgergeld.

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr Geld für Werbung für den Campus Galli

Im Rahmen des Zukunftskonzeptes seien vor allem die Erwartungen der Besucherinnen und Besucher in den Blick genommen worden. Um die neuen Ansätze auch publik zu machen, werden in diesem Jahr 20.000 Euro mehr für die Werbung für den Campus Galli zur Verfügung gestellt, so Arne Zwick. Dabei sollen vor allem die Region bis runter zum Bodensee, aber auch die Schweiz in den Blick genommen werden. Im Nachbarland sollen einschlägige Messen besucht werden.

Expertise durch Wirtschaftsberater

Eine Taskforce wird die weitere Entwicklung des Campus Galli im Auge behalten:

  • Wirtschaftsberater vor Ort: An der Entwicklung des Zukunftsplans für den Campus Galli war eine Gruppe von Mitgliedern des Gemeinderats beteiligt, die aus der Mitte des Gremiums gewählt worden waren. Daneben arbeiten daran Bürgermeister Arne Zwick und Campus-Galli-Geschäftsführer Hannes Napierala, neben Vertretern des Fördervereins. Diese Taskforce werde die Entwicklung der Mittelalterbaustelle weiter ganz nah begleiten, so Bürgermeister Arne Zwick gegenüber dem SÜDKURIER. Bei der Beurteilung könne diese auch auf die monatliche Auswertung der Besucherzahlen zurückgreifen. Zusätzlich werde ein externer Wirtschaftsprüfer einen Blick von außen auf das Projekt Campus Galli werfen und dann Empfehlungen geben. Der Experte, der für ein Beraternetzwerk für mittelständische Firmen aktiv ist, werde den Campus Galli so betrachten, als ob dieser eine Firma wäre, schildert Zwick. Der erfahrene Berater, dessen Engagement die Stadt rund 8000 Euro kostet, mache sich bereits vor Ort ein Bild.
  • Auf die weiter fehlenden Rücklagen angesprochen, sagte Bürgermeister Arne Zwick, dass die Stadt für mögliche zusätzliche Investitionen beispielsweise in den Parkplatz oder eine vielleicht nötig neue Küche, in der Speisen für die Besucher zubereitet werden, sicher Geld zur Verfügung stellen werde.