Meßkirch Um Deutsch sprechen zu lernen, benötigt man weder komplizierte Satzkonstruktionen noch perfekte Grammatik, sondern den Mut, die Redehemmung zu überwinden. Der pensionierte Lehrer Gregor Espelage, der für das Meßkircher Bildungswerk den Kurs Deutsch als Fremdsprache anbietet, strebt an, dass die Teilnehmer Lust bekommen, sich in Deutsch zu äußern, an ihrer Aussprache zu arbeiten und es wagen, Gespräche mit Deutschsprechenden zu führen. Die Kurse sind für alle gedacht, die Deutsch lernen beziehungsweise ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen. Da der Kurs vor allem für jene gedacht ist, die bereits im Arbeitsleben stehen, findet er nicht am Abend statt, wenn die Teilnehmer möglicherweise müde sind, sondern am Freitagnachmittag. Der Termin kann sich jedoch auch an die Bedürfnisse der Deutschlernenden anpassen.
„Ganz wichtig ist es, zu sprechen und auf die Aussprache zu achten“, sagt Espelage. „Wer keine saubere Aussprache hat, wird meist nicht verstanden.“ Deshalb übt er mit der Gruppe alltägliche Gesprächssituationen und anhand von Gedichten und kleinen verständlichen Texten, die unterhaltsam sind, das Lesen. „Wir haben auch schon Sketche von Loriot wie ‚Das Frühstücksei‘ zusammen angeschaut.“ Daraus entwickeln sich nicht nur angeregte Gespräche, sondern die Deutschlernenden erhalten auch eine Ahnung vom Humor der Deutschen. Anhand des Bestecks – die Gabel, der Löffel, das Messer – lassen sich beispielsweise die unterschiedlichen Artikel einführen und eine grobe Einteilung vornehmen, beschreibt Espelage seine Vorgehensweise. Die Teilnehmer brauchen kein Lehrbuch. Sie erhalten Texte, thematische Infos sowie Übungen, die er individuell an seine Gruppe anpasst und zur Verfügung stellt.
Um wichtigen Wortschatz zu lernen, geht es bei den ersten Terminen um die Zeit mit ihren Einheiten wie Minuten, Tage, Monate, um Himmelsrichtungen, das Einkaufen und welche Gegenstände im Haus zu finden sind. Um die Wörter gut zu erinnern, wird wiederholt, etwas Neues kommt hinzu. Die Gruppe wird viel über Alltagssituationen reden, um das Rüstzeug für Gespräche mit anderen zu bekommen.
In den Kursen der vergangenen beiden Semester waren Teilnehmer aus Kroatien, der Ukraine, Russland, Indien, Italien und Rumänien. Das Alter und die Lebenssituation waren ebenso unterschiedlich wie die Nationalitäten: Das Spektrum reichte vom Schüler über Au-Pair-Kräfte bis zu Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen. „Es wäre schön, wenn sich für die Kurse in den folgenden zwei Semestern zehn bis zwölf Personen fänden“, so Espelage. Dadurch lassen sich in kleinen Gruppen gezielt Lerngespräche führen. Auf der Homepage des Bildungswerks kann man sich anmelden und erhält detaillierte Informationen.