Auf der Tuttlinger Straße in Meßkirch wird vom Industriegebiet kommend stadteinwärts gerne aufs Gaspedal getreten. Im Kurvenbereich und später im Kreuzungsbereich zur Stockacher Straße kommt es teils zu sehr gefährlichen Szenen, insbesondere wenn Fußgänger, Radfahrer, Sprinter, Lastwagen und Schulbusse aufeinandertreffen. Vor allem Sprinter des Versandhändlers Amazon sollen zu den Rasern gehören. Das Thema war bereits mehrfach im Gemeinderat diskutiert worden. In der öffentlichen Sitzung am Dienstag hat die Verwaltung ein Konzept vorgestellt, das die Verkehrssicherheit erhöhen soll. Bürgermeister Arne Zwick erklärte, dass die Probleme in der Straße länger bekannt seien und man sich mit dem Landratsamt als zuständige Verkehrsbehörde absprechen müsse.
Radweg soll verlängert werden
Am Ortsausgang von Meßkirch gibt es einen Fahrradweg, der bis zum Industriepark Nördlicher Bodensee und weiter nach Heudorf führt. Der Radweg ist Teil des Radnetzkonzeptes, endet aber am Ortsschild von Meßkirch. Wer mit dem Rad von Heudorf nach Meßkirch fährt, muss an dieser Stelle auf die Tuttlinger Straße fahren, die eine Kreisstraße ist. Die Verwaltung schlägt vor, den Radweg als Radschutzstreifen bis zur Schlossstrasse fortzuführen.

Fahrbahn wird schmaler
Außerdem soll eine markierte Mittelinsel auf Höhe des Wohnhauses Tuttlinger Straße 2 dafür sorgen, dass alle Verkehrsteilnehmer langsamer fahren. Diese Insel soll 1,50 Meter breit sein. Die Fahrbahn ist zurzeit acht Meter breit und soll durch diese Maßnahmen auf 3,25 Meter pro Fahrstreifen verringert werden.
Parkplätze sollen wegfallen
Der Radstreifen soll auch in die Stockacher Straße nach Süden führen in Richtung der Straße Am Feldweg. Weil die Stockacher Straße dort sehr eng ist, sollen die Parkplätze in diesem Abschnitt (oberhalb des Hofgartens) wegfallen.
Ortsschild kann nicht versetzt werden
Jürgen Alber, Fraktionssprecher der CDU, begrüßte den Vorschlag der Verwaltung. „Ich finde es sehr wichtig, dass wir etwas tun und baulich tätig werden“, betonte er. Er fragte nach, ob die Verkehrsinsel nur aufgezeichnet wird. Es sei besser, Beton zu verbauen. Stadtbaumeister Martin Niederwolfsgruber erklärte, dass die Verkehrsinsel tatsächlich nur aufgemalt werden soll: „Die Markierung darf nicht überfahren und überparkt werden“. Außerdem regte Alber an, das Ortsschild weiter in Richtung Industriepark zu versetzen, um schon frühzeitig zum Bremsen zu animieren. Das Ortsschild stünde sehr nahe an der Bebauung. Bürgermeister Zwick winkte gleich ab: „Das Thema Ortsschild ist die heiligste Kuh“. Im Landkreis Sigmaringen seien die Ortsschilder mit Beginn der Bebauung üblich und da lasse das Landratsamt nicht mit sich diskutieren. In anderen Landkreisen sei zu beobachten, dass Ortsschilder durchaus deutlich vor der Bebauung aufgestellt werden, so Zwick.
Diskussion um Parkplätze
Stadträtin Brigitta Amann (Freie Wähler) fand die Planung ebenfalls gut, kritisierte aber das mögliche Parkverbot in der Stockacher Straße. „Die Autos sind nun mal da und wir brauchen Parkplätze. Ich habe ein Herz für die Autofahrer“. Zwick entgegnete, dass gerade dieser Teil der Stockacher Straße sehr eng sei. Zwei Autofahrer kämen trotz parkenden Autos aneinander vorbei, aber die Schulbusse hätten Mühe, die Kurve von der Tuttlinger Straße in die Stockacher Straße zu bekommen. „Es gibt jeden Morgen problematische Situationen“, sagte Zwick. Johannes Hopp, Mitglied der CDU-Fraktion, bezeichnete die Pläne als „absolut nötig“ und lobte den Entwurf.
Geschwindigkeitsbegrenzung ist unmöglich
Martina Mülherr, Fraktionsvorsitzende der SPD, lobte das Konzept und fragte, ob es möglich sei, den Radweg in den Hofgarten einmünden zu lassen. Bürgermeister Zwick erklärte, dass man darüber nachgedacht habe. Weil aber viele Kinder im Hofgarten spielen würden und die Wege nicht die Besten seien, habe man die Idee verworfen. Angela Andres, Fraktionssprecherin der Grünen, freute sich, dass der Antrag der Grünen-Fraktion so gut umgesetzt wurde. Die Grünen würden sich aber zusätzlich eine Geschwindigkeitsbeschränkung wünschen. Auch hier winkte der Bürgermeister ab. Das Landratsamt habe klar signalisiert, dass die erlaubte Geschwindigkeit bei 50 Kilometern pro Stunde bleiben wird. Isabell Michelberger (Grüne) schloss sich Jürgen Alber an, dass eine Betonbegrenzung sinnvoll sei: „Keiner wird sich nur durch weiße Farbe beeindrucken lassen“. Sie beobachte täglich gefährliche Szenen in der Tuttlinger Straße. Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt, mit dem Vorschlag beim Landratsamt vorzusprechen.