Das Internet der Zukunft ist ein Glaserfasernetz. Nur hierüber lassen sich zuverlässig Versorgungsleistungen von mindestens einem Gigabit pro Sekunde herstellen. Hochleistungsfähige Glasfasernetze sind eine Grundvoraussetzung die moderne Gesellschaft, insbesondere aber auch für Schulen, Verwaltungen und Wirtschaftsbetriebe.

Unterschiedliche Geschwindigkeiten in Meßkirch

In der Kernstadt von Meßkirch gibt es bislang noch viele weiße Flecken, das heißt, das Internet ist in der Stadt langsamer als beispielsweise im neuen Industriegebiet Nördlicher Bodensee oder in vielen Ortsteilen. Alle Haushalte, die über VDSL beispielsweise 31 Mbit erreichen, gelten als gut versorgt. Dazu zählt die Kernstadt nicht. Neben der Innenstadt ist der Bereich der Jahnstraße unterversorgt. Auch in einigen Wohngebieten mangelt es an schnellen Verbindungen.

Vorläufiger Förderungsbescheid über 3,7 Millionen

Bereits seit 2019 beschäftigt sich die Verwaltung in Meßkirch mit den sogenannten weißen Flecken der Stadt. Nach einem abgeschlossenen Markterkundungsverfahren folgte der Antrag für Fördermittel für die entsprechenden Gebiete. Im August des vergangenen Jahres hat die Stadt den vorläufigen Fördermittelbescheid über eine Summe von 3,7 Millionen Euro bekommen.

Im Kernstadtbereich ist das Internet zu langsam. Deshalb gilt dieser Bereich als weißer Fleck.
Im Kernstadtbereich ist das Internet zu langsam. Deshalb gilt dieser Bereich als weißer Fleck. | Bild: Julia Lutz

Generalunternehmer soll gesucht werden

Mit der Vergabe des Auftrags für ein europaweites Ausschreibeverfahren an die Rechtsanwaltskanzlei Rödl & Partner aus Nürnberg für rund 23 800 Euro hat der Gemeinderat den Weg frei für das schnelle Internet in Meßkirch geebnet. Die Kanzlei arbeitet mit dem Ingenieurbüro Corwese GmbH aus Heretsried zusammen. Die Kosten der beiden Dienstleister werden über die Beraterförderung gedeckt. Die Stadt hat fünf Kanzleien beziehungsweise Ingenieurbüros um Angebote gebeten. Drei Angebote und eine Absage waren eingegangen. Die beiden Unternehmen sollen gemeinsam einen Generalunternehmer finden, der die entsprechenden Maßnahmen plant und umsetzt.

Zukunftsziel: Hohe Übertragungsraten bis 2025

Ein flächendeckendes Glasfasernetz ist grundlegende Voraussetzung für Zukunftstechnologien sowie dem neuesten Funkstandard 5G. Das Breitbandziel von Bund und Land sieht bis zum Jahr 2025 eine flächendeckende Versorgung aller Haushalte mit hohen Übertragungsraten vor. Für Schulen, Krankenhäuser und Gewerbegebiete soll dieses Ziel bereits zum Jahr 2022 erreicht werden. Die Schulen in Meßkirch sind bereits an das Glasfasernetz angeschlossen, die Digitalisierung der Schulen wird aktuell vorangetrieben. Auch die Industriegebiete sind mit schnellen Verbindungen versorgt.

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Bagger rollen frühestens 2022 in der Innenstadt

Thomas Nuding, Gemeinderat der Freien Wähler, erkundigte sich, warum nur die Kernstadt schnelles Internet bekommt und einige Bereiche im Stadtbereich nicht eingezeichnet sind. Das liege daran, dass die Förderung nur für Bereiche gelte, deren Internetversorgung langsamer als 30 Mbit ist, sagte Zwick. Wer knapp darüber liegt, hat vielleicht nicht das schnellste Internet, aber eben doch schnelleres als die Anwohner der Bezirke, die jetzt gefördert werden. Aber auch für Bereiche, deren Internet langsamer als 100 Mbit ist, soll es bald eine entsprechende Förderung geben, kündigte Bürgermeister Arne Zwick in der Sitzung am Dienstag an.

Teilorte von Meßkirch sind besser versorgt

„In den Teilorten sind wir weitgehend gut versorgt“, sagte Zwick. „In Langenhart gibt es einen kleinen Zipfel, der betroffen ist“, ergänzt er. Außerdem seien kurioserweise in Dietershofen etwa drei Haushalte ebenfalls nicht mit Glasfaser versorgt, die anderen Haushalte schon. Die Kernstadt sei am stärksten betroffen, wobei die Anwohner in diesem Bereich allerdings Geduld haben müssen. „Frühestens 2022 werden die Baumaßnahmen beginnen“, kündigte der Bürgermeister an. In der Kernstadt sei es beispielsweise realistisch, dass im Jahr 2024 jeder Haushalt ein Angebot bekommt, ans Glasfasernetz angeschlossen zu werden. Das Projekt werde Verwaltung und Gemeinderat noch einige Jahre beschäftigen, auch finanziell. Joachim Bach, Fraktionssprecher der Freien Wähler, fragte nach, wie die Bürger zum Anschluss kommen. „Wir müssen für die Telekom alles bereit stellen“, so Zwick. Die Hausbesitzer würden rechtzeitig informiert werden.