Christl Eberlein messkirch.redaktion@suedkurier.de

Am 15. Oktober war der Tag des Schornsteinfegers. Einmal im Jahr sind Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger an diesem Tag verstärkt unterwegs, um zu informieren, zu beraten, Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln und ihr Handwerk zu präsentieren. Mit schwarzer Hose, schwarzen Schuhen, der schwarzen Jacke mit den zweireihigen, goldenen Knöpfen und dem Zylinder, den derjenige tragen darf, der den Meistertitel erworben hat, erkennt man sie oft schon von Weitem. In diesem Jahr stand das Thema „Ausbildung“ im Vordergrund, denn wie auch in vielen anderen Handwerksberufen, ist der Nachwuchs nicht allzu reichlich gesät.

Seit 30 Jahren im Beruf

Nachwuchsförderung wird daher auch für die Schornsteinfeger immer wichtiger. In einer begleitenden Aktionswoche, stellen Betriebe, Innungen und Landesverbände jungen Menschen den Beruf vor. Welche Aufgaben auf zukünftige Azubis zukommen und was den Beruf des Schornsteinfegers attraktiv macht, weiß Sascha Börner, Schornsteinfegermeister und Bezirksschornsteinfeger in Meßkirch, ganz genau. Seit rund 30 Jahren ist er in seinem Beruf tätig und das schon in dritter Generation, denn auch sein Vater und sein Großvater waren Schornsteinfeger. 2010 hat er den Kehrbezirk Meßkirch übernommen.

Viele Aufgaben hinzugekommen

Die Aufgaben eines Schornsteinfegers oder Kaminkehrers beschränken sich bei Weitem nicht mehr nur auf das Reinigen des Schornsteins. Sicherheit und Brandverhütung, Umweltschutz und Energieberatung gehören heute mit dazu. Durch regelmäßige Kontrollen der Feuerungsanlagen sorgt der Schornsteinfeger für die rechtzeitige Erkennung von möglichen Brandgefahren und zeigt Möglichkeiten auf, wie für noch mehr Sicherheit gesorgt werden kann. Dabei wird die Arbeit mit Hilfe modernster Mess- und Prüfgeräte durchgeführt. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen müssen absolviert werden, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Einige Schornsteinfeger sind zusätzlich auf die Reinigung von Lüftungsanlagen spezialisiert. „Die Arbeit geht uns nicht aus und der Beruf ist krisen- und zukunftssicher“, sagt Schornsteinfegermeister Börner.

Viel Kontakt zu den Menschen

Er und seine Mitarbeiterin Loreen Boche sind für rund 2500 Haushalte im Raum Meßkirch, Glashütte, Kappel, Boll und Krumbach zuständig. Die Leute kennen ihn und lassen ihn ohne Wenn und Aber in die Häuser und auf die Dächer, um seine Arbeit zu erledigen. Ein gutes Kundenverhältnis und kundenorientiertes Arbeiten gehört für Sascha Börner genauso zu seinem Job, wie die exakte Beherrschung seines Handwerks. Das ist auch ein Grund dafür, dass ihm sein Beruf so viel Freude bereitet. „Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich. Ich habe ständig Kontakt mit Menschen, bin viel draußen und nicht in einem Büro gefangen. Meine Arbeitszeiten sind flexibel und ich habe genug Zeit für die Familie“, sagt er. Und diese ausgeglichene Life-Work-Balance merkt man dem sympathischen Handwerker in Schwarz deutlich an.

Trotz Corona nicht den Zugang verwehrt

Selbst während der vergangenen Monate, in denen das Corona-Virus viele Bereiche des Alltags zum Erliegen gebracht hat, hat ihn niemand vor der Türe stehen lassen. Schließlich ist es gar keine Selbstverständlichkeit, dass der Schornsteinfeger in regelmäßigen Abständen in die Häuser kommt. Was viele Hausbesitzer nicht wissen ist, dass sie sich eigentlich selbst darum kümmern müssten, dass der Kaminkehrer kommt. Es gehört also zum Kundenservice, dass der Schornsteinfeger mit seinem Reinigungs- und Kontrollbesuch für eine korrekte Zeitplanung sorgt. Zum Glück, denn sonst würde die Feuerstellenwartung vielleicht mancherorts einfach vergessen.

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Ein Küsschen bringt Glück

Aber das ist nicht das einzige Glück, von dem man in Verbindung mit dem Schornsteinfeger sprechen kann, denn er gilt im Volksmund ja seit jeher als Glücksbringer. Dass es Menschen gibt, die diesen Glauben bis heute für bare Münze nehmen, weiß Sascha Börner aus eigener Erfahrung. „Es gab eine Frau in Sigmaringen, die immer dann auftauchte, wenn ein Schornsteinfeger in der Nähe war. Wenn sie uns gesehen hatte, dann lief sie uns teilweise bis in die Häuser der Kunden nach, um uns dann einen Kuss zu geben, weil sie glaubte, dass sie dann Glück habe“, erzählt der Schornsteinfeger schmunzelnd. Gute erinnern kann er sich auch an zwei alte Damen, die in einem Wohnblock die Hausmeistertätigkeiten übernommen hatten und das Glück in Verbindung mit dem Schornsteinfeger vor allem deren Gattin zusprachen. „Ihre Frau hat es aber gut, denn sie hat jeden Abend einen frisch gewaschenen Mann im Bett“, sagten sie und dieser Satz sei ihm seit seiner Lehrzeit im Kopf geblieben. Es sind also nicht nur die reinen Tätigkeiten, die für Sascha Börner den Beruf des Schornsteinfegers so attraktiv machen, sondern auch die vielen Begegnungen, die seinen Alltag im Rußanzug bereichern.