Karl Springindschmitten kannte den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Pulsschlag der Region bestens. Jetzt ist er im Alter von 64 Jahren gestorben – die Betroffenheit in der Region ist groß.
Von Mundelfingen in den Linzgau
1980 kam der gebürtige Donaueschinger Karl Springindschmitten der Liebe wegen in den schönen Linzgau. Aufgewachsen in Mundelfingen, einem Ortsteil der Gemeinde Hüfingen im Schwarzwald-Baar-Kreis, absolvierte er bei der Sparkasse in Donaueschingen eine klassische Banklehre ab 1974. Nachdem er seine spätere Ehefrau aus Sauldorf kennengelernt hatte, folgte 1980 der Wechsel zur Volksbank nach Meßkirch. Gelesen hatte er die Stellenanzeige damals im SÜDKURIER. Für die Heimatzeitung liefert er auch einige Jahre Berichte aus seiner Heimatgemeinde Sauldorf. Zuvor hatte er in Stetten am kalten Markt den Bundeswehrdienst geleistet.
Bilderbuchkarriere bei der Volksbank Meßkirch
Als Springindschmitten 2019 als Mitglied des Vorstandes der Meßkircher Volksbank in den Ruhestand eintrat, beschrieb er seine berufliche Laufbahn als „Weg von der technischen Steinzeit in die Moderne“. Als er in der Lehre war und auch später, kannte er noch Firmen, die Löhne in bar in sogenannten Lohntüten auszahlten. Am Ende seiner beruflichen Laufbahn überwogen die unbaren Vorgänge gegenüber den Vorgängen mit Bargeld. Dazwischen lag eine Bilderbuchkarriere, die auf kontinuierlicher Fort- und Weiterbildung basierte.
14 Jahre lang Bankvorstand in Meßkirch
Im Rahmen eines berufsbegleitenden Studiums qualifizierte sich der nun in Sauldorf lebende Banker 1987 zum Diplom-Bankbetriebswirt. Nicht nur die Technik entwickelte sich weiter. Die Erwartungshaltung der Kunden veränderte sich, das Serviceangebot der Bank passte sich dem Zeitgeist immer an. 1990 erhielt Springindschmitten die Prokura. Fünf Jahre später war er einer der beiden Vorstände und als dieser auch Sprecher der Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis Sigmaringen. Von 1995 bis zu seiner Pensionierung war er einer der beiden Vorstände des Geldhauses. Vom Genossenschaftsverband Baden-Württemberg wurde ihm anlässlich seines Ruhestandes die goldene Ehrennadel verliehen.
In Vereinen und der Kommunalpolitik engagiert
Neben seinem ausfüllenden Beruf war Karl Springindschmitten in der Kommunalpolitik und in den Vereinen aktiv. Von 1998 bis zur Kommunalwahl 2019 gehörte der Verstorbene dem Sauldorfer Gemeinderat an. 21 Jahre setzte er sich zum Wohl der Bürger in seiner Wahlheimat ein. Ab 2009 vertrat er Bürgermeister Wolfgang Sigrist als dessen Stellvertreter. Als Mitglied im Zweckverband Nördliches Industriegebiet Bodensee trieb er die Planung und dessen Umsetzung für das gemeinsame Industriegebiet immer wieder voran, sah darin Potenzial für alle beteiligten Gemeinden.
Im Kreistag für die Freien Wähler
2014 erhielt er zusätzlich für die Freien Wähler im Kreistag ein Mandat, das er bis zu seinem Tod innehatte. Er galt als ruhiger, besonnener Kommunalpolitiker, der stets sein Fachwissen einbrachte. Im Kreisverband der Freien Wähler, zu dessen Gründungsmitgliedern er 2016 zählte, war er als Kassierer tätig. Im vergangenen Jahr gab er sein Amt ab. Und auch in der Gewerbe- und Handelsvereinigung Meßkirch (GHV) brachte er sein Finanzwissen ein. Über 20 Jahre lang bekleidete er das Amt des Kassierers, das er ebenfalls 2016 abgab.
Büttenredner und Narr mit Leidenschaft
Darüber hinaus zeigte der Verstorbene im Narrenverein Durbestecher in Sauldorf sein überaus großes Talent für die Bühne. In den närrischen Tagen schlüpfte er zur Freude der Menschen aus dem Anzug und der Bankenwelt heraus und in viele unterhaltsame Rollen hinein. Beim Narrenfrühshoppen und dem Zunftball gehörte er mit seinen Büttenreden zu den Garanten für Lachsalven und gute Stimmung. Der Verstorbene trat am 11. November 1981 in den Narrenverein ein. Von 1989 bis zum Jahr 2003 war er neben seinen Auftritten zusätzlich als Säcklmeister für die Finanzen zuständig, danach war Springindschmitten bis 2010 Kassenprüfer. Aus der aktiven Fasnacht zog er sich im Jahr 2019 zurück.
Ein Tausendsassa in den Vereinen rund um Sauldorf und Meßkirch
Außerdem sang er mit Leidenschaft, zunächst im Männergesangverein Mundelfingen, später ab 1981 als Bass im Kirchenchor Sauldorf. 32 Jahre lang war er Vorsitzender des Kirchenchores. Das Amt gab er 2016 gut bestellt ab. Im Pfarrgemeinderat engagierte er sich zehn Jahre lang sowie im Caritasverband Kreis Sigmaringen. Seit seiner Gründung 2013 engagierte er sich zusätzlich im Rotary-Club Pfullendorf-Meßkirch.
Der Verstorbene Karl Springindschmitten wurde 64 Jahre alt. Er hinterlässt seine Ehefrau Christa und die erwachsenen Töchter mit ihren Familien. Die Betroffenheit in der Region rund um Sauldorf und Meßkirch über seinen Tod ist sehr groß. Die Lücke, die er in der Dorfgemeinschaft und den Vereinen hinterlässt, schmerzt. Sie wird nur schwer zu schließen sein.
Die Trauerfeier für Karl Springindschmitten ist am Dienstag, 28. Juni, um 14 Uhr auf dem Friedhof in der Gemeinde Sauldorf. Anschließend ist die Urnenbeisetzung ebenda.