Seit dem Kindergartenalter faszinierte Andreas Martin der Blick in die Gehäuse elektronischer Geräte, in denen er kleine Lichter leuchten oder Röhren glühen sah. Schon damals hätte er zu gerne gewusst, wie die Technik darin funktioniert. Begeistert blätterte er in den damals üblichen Katalogen wie Neckermann oder Quelle, in denen es ihm natürlich die Radios, Tonband-Maschinen und Plattenspieler angetan hatten. Später dann schraubte er kleine Batterie-Autos auseinander, um genau nachzuschauen, was sich darin befand und wie die Bauteile miteinander verbunden waren. „Das Zusammenbauen hat dann leider nicht mehr so gut geklappt“, erzählt Andreas Martin lachend. „Nach und nach bin ich dann in das Thema reingekommen“, schildert er. Fernsehgeräte hingegen seien ihm nie so geheuer gewesen. „Die waren mir schlichtweg zu groß und zu klobig“, erklärt er.

Unter dem Deckel des Tefifons verbirgt sich die Abspielvorrichtung sowie die verschiedenen Bänder mit der Musikauswahl.
Unter dem Deckel des Tefifons verbirgt sich die Abspielvorrichtung sowie die verschiedenen Bänder mit der Musikauswahl. | Bild: Michelberger, Isabell

Faszination habe das Röhrenradio seines Vaters auf ihn ausgeübt, in dem sich zwei große Lautsprecher und ein magisches Auge befanden. „Das Schimmern der Skalenbeleuchtung in das Innenleben fand ich absolut spannend“, erinnert sich der Maschinenbautechniker. Unter den Freunden sprach sich seine Passion für elektrische Geräte schnell herum, sodass sie ihm alte, ausrangierte Geräte als Versuchsobjekte brachten. Die Mutter habe oft die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gestöhnt: „Jetzt bringst du schon wieder so eine alte Kiste!“

Marke Dual mit Meßkirch verknüpft

Mit der Zeit und dem angewachsenen Wissen ist Andreas Martin wählerischer geworden, was die Geräte anbelangte. Am meisten interessierte er sich dann für die Unterhaltungsprodukte der ehemals in Meßkirch angesiedelten Firma Dual, die eng mit seinen Kindheitserinnerungen verknüpft ist. „Oft sah ich die vielen Leute das Dual-Werk verlassen, wenn Feierabend war“, erzählt er. Es machte auf ihn den Eindruck, als sei die Firma etwas ganz Besonderes, weil so viele Menschen dort arbeiteten. Darüber hinaus empfand er Stolz, da der Markenname Dual fest mit seiner Heimatstadt verknüpft war.

Phonobörse ist fester Termin im Kalender

Manchmal ersteht er noch ein altes Gerät als Ersatzteil-Lieferant. Deshalb ist für ihn ein fester Termin ein Mal im Jahr nach St. Georgen zur Phonobörse zu fahren. „Dafür würde ich fast alles liegenlassen“, bekennt Martin. Er empfindet die Atmosphäre bei der Börse als familiär. Jedes Mal nimmt er sich vor, nichts zu kaufen, was ihm meistens nicht gelinge. Bei Fragen zu Dual-Geräten könne sich jeder an ein Forum im Internet wenden, in dem pensionierte Radio- und Fernsehtechniker sowie ehemalige Dual-Mitarbeiter Tipps für Reparaturen geben.

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Gerne erinnert sich Andreas Martin an den ersten Plattenspieler seiner Eltern, der auf dem Fernseher gestanden habe. Die Eltern hätten am liebsten Klassik gehört, er bevorzuge die Hits der 70er- und 80er- Jahre. Nachdem der Vater 1978 eine neue Dual-Kompaktanlage gekauft hatte, ging der Plattenspieler an den Sohn über. Sein erstes eigenes Dual-Gerät. Seine erste Platte war ein Album von Kate Bush, das er heute noch gerne höre. Vor 15 Jahren habe er wieder angefangen, gebrauchte Schallplatten zu kaufen, um den vollen, runden Sound zu hören. „Da spürt man Frequenzen, die das Ohr nicht hört“, begeistert sich Andreas Martin.

Er freut sich, wenn er seine eigenen Geräte reparieren kann, um sie nicht auf den Müll werfen zu müssen: „Der Müllberg ist schon viel zu groß.“

Andreas Martin (57) ist in Meßkirch aufgewachsen und war von Anfang an begeistert von Dual. Er lernte zuerst Maschinenschlosser und schloss danach die Ausbildung zum Maschinenbautechniker an. Seit mehr als 26 Jahren arbeitet er bei der ETO-Gruppe in Stockach.