Eine friedliche und von vielen Seiten gelobte Fastnacht liegt nun hinter der Meßkircher Katzenzunft. Ihr Zunftmeister Holger Schank äußerte sich sehr zufrieden über den Verlauf und fügt scherzend hinzu, dass er die „Nasen vom Katzenrat“ nach der intensiven Phase vorübergehend nicht sehen mag. Bis zur Manöverkritik in ein paar Wochen.

Zunftmeister Holger Schank (links) vor acht Tagen, als er seines närrischen Amtes waltete und am Schmotzigen die Schülerbefreiung anordnete.
Zunftmeister Holger Schank (links) vor acht Tagen, als er seines närrischen Amtes waltete und am Schmotzigen die Schülerbefreiung anordnete. | Bild: Johanson, Kirsten

Was ist 2025 besonders gelungen ?

Holger Schank: Herausragend war sicherlich der Fasnetsmontag mit seinem wunderbaren Wetter. So viele Gäste am Straßenrand hatten wir in Meßkirch noch gar nie. Unser Narrenblättle hat nach meinem Eindruck dieses Jahr noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht, was die Breite der Themen und die Aufmachung angeht. Da muss man sicher weit gehen, um ein vergleichbar interessantes und qualitätvolles Narrenblättle zu finden. Für den Zunftball mit seinem bunten Programm wurden wir auch auffällig oft gelobt. Unsere Gruppen haben wundervolle Auftritte hingelegt und unsere Wirtschaftsministerin hat sich überraschend gut geschlagen, wenn man bedenkt, dass sie ja aus der närrischen Diaspora kommt.

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Was hat Sie persönlich gefreut ?

Holger Schank: Meine größte Freude ist immer, wenn mich am Fasnachtsdienstag mein erster Weg zur Polizei führt und ich, wie auch dieses Jahr, die Auskunft bekommen: Es war nichts Besonderes. Zwischenfälle gab es laut Polizei keine, was einem Wunder gleicht, wenn man die Zahl der Leute auf engstem Raum bedenkt. Auch freut mich jedes Jahr aufs Neue, wie an unserem „Heimattag“ am Schmotzigen Dunnstig so viele bunte Gruppen unterwegs sind, die sich kreativ Gedanken machen, sich verkleiden und als Einzelne oder Gruppe durch die Stadt ziehen. Mir wäre am liebsten, wenn es für die Fasnet keine Katzenzunft bräuchte – nicht, weil ich die Arbeit der Organisation scheue, sondern weil Fasnet und Organisation eigentlich Feinde sind, die nichts miteinander zu tun haben sollten. Deshalb freue ich mich am meisten über die Formen von Fasnet, die spontan aus der Familie, der Nachbarschaft, dem Freundeskreis heraus entstehen, ohne dass ich einen Einfluss darauf habe.

Wie viele Teilnehmer und Zuschauer waren beim Umzug am Montag ?

Holger Schank: Das ist immer schwer bis unmöglich zu schätzen. Eines ist sicher: So viele, wie die letzten 100 Jahre noch gar nie in Meßkirch.

Spuren am Tag nach dem Umzug.
Spuren am Tag nach dem Umzug. | Bild: Johanson, Kirsten

Wurde mehr Alkohol konsumiert ? Mehr Müll produziert ?

Holger Schank: Nach unseren eigenen Zahlen wurde weniger Alkohol konsumiert, was wiederum an den schönen Wetter lag. Aber darum geht‘s auch gar nicht. Die Leute kommen zusammen und haben Spaß – dieses Jahr hauptsächlich auf der Straße. Und Müll produziert wurde so viel, wie halt so eine Menge Menschen produziert.

Stichwort Inklusion: Wie war die Resonanz auf das Angebot, für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer extra Plätze auszuweisen?

Holger Schank: Auf den Aufruf hat sich niemand gemeldet. Wir waren trotzdem vorbereitet mit Absperrungen und Personal. Aber die Rollstuhlfahrer, die da waren, sind selbst gut zurechtgekommen, wie in den Jahrzehnten zuvor.

Dieses Jahr spielte das Sicherheitskonzept eine noch bedeutendere Rolle, oder?

Holger Schank: Ein lückenloser Schutz vor extremistischen Spinnern ist nicht möglich, aber wir haben in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet und nochmal stark nachgeschärft nach dem Drama von München. Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, wie generell mit der Stadtverwaltung, war hier ganz großartig. So ein Groß-Event wie den Fasnetmontag könnte man ehrenamtlich nicht organisieren, wenn Seitens der Stadt nicht ein gleich lautendes Verständnis und ein Gefühl für das Notwendige vorhanden wäre. Und bei unserer Stadt und unserem Bürgermeister ist das hervorragend gegeben. Außerdem ist es natürlich so: Wir veranstalten dieses Großevent jetzt seit vielen Jahren und haben über die Jahre unsere Erfahrungen gesammelt. Erfahrungen, die die Mitarbeiter in einer Stadtverwaltung ja gar nicht haben und haben können – woher auch? Wir wissen also selbst am besten, was sinnvoll und notwendig ist und wir sind an erster Stelle ja die, die unseren Gästen eine sichere Veranstaltung bieten wollen. Da braucht es keine Ermahnungen oder Vorschriften der Stadt – da laufen wir absolut im Gleichklang.

Nach der Fasnet ist vor der Fasnet: Wie geht es jetzt weiter ?

Holger Schank: Jetzt ist erst einmal Pause. Man hat sich ja nun eine Woche lang rund um die Uhr in den mehr oder weniger gleichen Kreisen bewegt. Ich sag‘s mal so: Ich kann die Nasen vom Katzenrat nicht mehr sehen und den Kollegen geht‘s mit meiner Nase sicher gleich. Traditionell machen wir im Katzenrat Pause bis am Gründonnerstag. Dann machen wir Manöverkritik und es geht auf die nächste Fasnet zu. Die Pause hat auch einen weiteren Vorteil: So manches Ärgernis, was vielleicht heute wichtig und groß erscheint, und zu lauten Diskussionen im Katzenrat führen könnte, entpuppt sich bis Gründonnerstag plötzlich als lächerliche Nichtigkeit. Traditionell ist der engere Kreis der Zunft am Fasnetsdienstag nach dem Fasnetsverbrennen gemeinsam zum Essen gegangen und dabei schien mir die Stimmung durchweg gut zu sein.