„Handwerk hat goldenen Boden“ – ein altbekanntes Sprichwort im Ursprung aus dem Mittelalter und in der heutigen Auslegung – mit einer guten Ausbildung in einem Handwerksberuf kann man sich eine erfolgreiche Zukunft aufbauen. Eine gute Ausbildung im Handwerksberuf für Glaser, Fenster- und Fassadenbau hat Leonie Rösch aus Oberschwandorf erhalten. Nach zweijähriger Lehrzeit hat sie die Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer Konstanz und der Innungskommission in Donaueschingen in Theorie und Praxis mit bestem Erfolg abgelegt.
Präzession begeistert Jury
Mit ihrem Gesellenstück, einem Sprossenfenster, wurde sie Kammer- und Innungssiegerin. Dieser erfolgreiche Abschluss war dann die Zulassung zum Landeswettbewerb in Karlsruhe. Bei dieser praktischen Prüfung fertigte sie in zwei Tagen ein Fenster von 1,80 mal 1,00 Meter mit zwei Fensterflügel an. Die präzise Arbeit hat die Jury überzeugt und Leonie Rösch mit dem Preis der ersten Landessiegerin des Ausbildungsjahrgangs ausgezeichnet. Auf diese beiden Auszeichnungen darf sie auch richtig stolz sein.
Diagnose ändert Pläne
Eigentlich hatte Leonie Rösch für die Zukunft ganz andere Pläne. Nach ihrem Abitur 2016 am Wirtschaftsgymnasium in Tuttlingen begann sie mit einem Studium. Während ihres Studienaufenthalts in den USA traf sie Ende Oktober 2019 die ärztliche Diagnose der akuten Leukämie. Ein gewaltiger Schock für die junge Frau. Es folgten der sofortige Rückflug nach Deutschland und in der Universitätsklinik in Freiburg eine Therapie über mehrere Monate. Nach und nach kam die Genesung. Im September 2020 begann für sie die Ausbildung im Handwerk für Fensterbau als Glaserin im Betrieb der Eltern, der inzwischen seit 1993 von Wilhelm Rösch mit vier Beschäftigten geführt wird. Bis heute setzt das Unternehmen auf Handarbeit in Sachen Fensterbau.
Mehr Frauen im Handwerk
Leonie Rösch erhielt die fachkundige Ausbildung in verkürzter Lehrzeit von Glasermeister Elmar Winter sowie die tatkräftige Unterstützung durch ihre Familie. Winter absolvierte selbst seine Ausbildung bei Seniorchef Otto Rösch. Handwerkskammerpräsident Werner Rottler lobte den hohen Frauenanteil auf dem Siegertreppchen bei der Ehrung. Engagierte Handwerksberufe, so Rottler, seien nicht nur für Männer reserviert.