Eine coole Idee, vier Hektar Fläche und Familienpower – mehr braucht es nicht, um ein ungewöhnliches Kunstwerk zu schaffen, so wie ein Labyrinth in einem Silphiefeld. Die Landwirtsfamilie Rauch, bestehend aus dem Ehepaar Simon und Simone sowie ihrem munteren Kinderquartett Ronja (9 Jahre), Johann (7 Jahre), Frida (5 Jahre) und Henriette (1 Jahr) wohnt im Weiler Hahnennest, hat viel Fläche und Familiensinn.
Irrgarten ist auch für ein Silphiefeld geeignet
Und so begab es sich, dass Grundschülerin Ronja von einer Idee inspiriert wurde, die sie vor einem Jahr in Laubbach entdeckte – ein Landwirt hatte dort in einem Maisfeld ein Labyrinth angelegt. Schnell war für das aufgeweckte Mädchen klar, dass so ein Irrgarten auch für ein Silphiefeld geeignet ist. Denn Vater Simon baut die Stängelpflanze im großen Stil rings um Hahnennest an und liefert die Ernte an den benachbarten Energiepark Hahnennest (EPH), den er mit vier weiteren Landwirten betreibt. Dort wird aus der Pflanze, die aus den USA stammt und bis zu 3,50 Meter hoch wird, Biogas erzeugt und von der Faser auch Papier gewonnen.
Papa Simon druckte eine maßstabsgetreue Flurstückskarte aus und es startete die Ideensammlung, welche Form das Labyrinth haben sollte. „Mama hatte die Idee“, zeigt Ronja beim Besuch der SÜDKURIER auf Simone Rauch – eine Silphie mit einer Sonne sollte es werden. Mitte Mai war es soweit. Simon Rauch setzte sich auf den Aufsitzmäher und im eingesäten Silphiefeld wurden die Konturen des Labyrinths ausgemäht. Die Pflanze wuchs in die Höhe, außer die Pfade des Labyrinths.
Bilderrätsel und Jägerstand
Die Kinder hatten noch weitere Ideen, die auf der großen Eingangstafel ins Labyrinth abgebildet sind. Dazu gehört ein Jägerstand, inmitten des Feldes, von dem aus man den Überblick über die Silphiepracht und den Irrgarten behält. Und an einigen Stationen gibt es Bilderrätsel, die sich um die Landwirtschaft drehen.
Immer wieder erkunden die Geschwister „ihr“ Labyrinth und freuen sich, wenn Besucher sich auch in den Irrgarten wagen. Klar freut sich die Familie auch, wenn die Besucher das Spendenkäslein nicht vergessen. „Noch drei bis vier Wochen kann man durch das Labyrinth gehen, dann wächst die Silphie zu“, erklärt Landwirt Simon Rauch. In der Familie hat indessen schon die Ideensammlung für den Irrgarten 2024 begonnen, dann soll das Projekt fortgesetzt werden.
Neue Ideen für neues Labyrinth werden schon gesucht
Vielleicht Tierfiguren wie Kühe, Bullen oder Schweine, die es vor Jahren auch in Hahnennest noch zu tausenden gab. Bis auf 60 Milchkühe haben aber alle vier ansässigen Landwirte die Tierhaltung aufgegeben und sich auf den Pflanzenbau fokussiert, zu dem neben der Silphie auch der Maisanbau gehört. Auch Gerste- und Weizenfelder sind rund um den Weiler zu finden, wobei Simon Rauch nicht ausschließt, dass irgendwann wieder Tiere eingestallt werden. In den vergangenen Jahren sei dies angesichts des Preisverfalls für Fleisch oder Milch unmöglich gewesen, aber in der Gesellschaft wachse das Bewusstsein, dass der Landwirtschaft eine Zukunft geboten werden muss.